Wie durch Johannes Behr ausführlich dargestellt, arbeitete Franz Hlawaczek als
Kopist intensiv sowohl für Franz Schubert als auch für Johannes Brahms.
Ebensowenig besteht Zweifel daran, dass die hier aufgelisteten Abschriften ebenfalls
von Hlawaczek angefertigt wurden. Der Umstand, dass Hlawaczek in Wien lebte und für
Bruckner vorwiegend während dessen Wiener Jahren arbeitete, wirft die Frage auf, wie
es dazu kam, dass der Kopist zwei Partiturabschriften des Herbstliedes bereits im Jahre 1864 für den Komponisten anfertigte. Dabei
weist fol. 11r der Abschrift A-LIsakaWAB73 [a] eine autographe
Unterschrift und Datierung Bruckners auf: „Anton Brucknerm[anu]p[ropria] 19. März
1864“. Möglicherweise lassen sich diese frühen Abschriften auf die Vermittlung durch
Rudolf Weinwurm zurückführen, der in Wien lebend, Hlawaczek mit der Abschrift
beauftragte. Belegt durch Briefe, lässt sich annehmen, dass Bruckner während den
1860er Jahren vermehrt seine neusten Kompositionen an Weinwurm sandte.
Die Zuordnung der Mittelsätze der verschollenen Stichvorlage zur 6. Symphonie zum Schreibprofil Hlawaczeks erfolgte auf der
Grundlage der Photokopien, die in der Musiksammlung der ÖNB unter der Signatur A-Wn
PhA2284 aufbewahrt werden.