Samstag, 24.7. und Sonntag, 25.7.1976 Jagdausflug mit Karim
Die Bundesforste haben, wie mir Staatssekretär Haiden mitteilt,
zwei Repräsentationsjagden. Eine in der Lobau und die zweite in
Kapellen im oberen Mürztal. Dort wurde Karim auf einen Bock geführt.
Der Staatssekretär ging ebenfalls auf einen Bock, allerdings in ein
anderes Revier. Während Haiden traf, hat Karim, obwohl wir ihm ein
eigenes Gewehr, eine Mandlinger von Steyr-Daimler-Puch zur Verfügung
stellten und er sich vorher einschiessen sollte, verfehlt. Zum Glück
gibt es dort ein Fischwasser mit reichlich Forellen. Am nächsten
Morgen war er nämlich nicht mehr bereit um 1/2 4 bereits auf die
Pirsch zu gehen, sondern hat am Vormittag seine Forelle gefischt.
Seine Begleitung, 8 Personen, waren ebenfalls zum grössten Teil fischen
gegangen und hatten insgesamt über 20 Forellen gefangen. Das Wetter
war sehr schlecht. Auf der Rax oben, wo wir mit der Seilbahn hinauf-
fuhren, stürmte es so, dass er nicht einmal die Bergstation verlassen
wollte. Der Obmann des Fremdenverkehrsverbandes, resp. der Geschäfts-
führer haben den Semmering, Rax und die umliegenden Gemeinden zusammen-
gefasst. Es wäre höchste Zeit, wenn aus diesem verschlafenen und zu-
rückgebliebenen Gebiet endlich eine Aktivität entspriessen würde. Das
Hotel Post in Neuberg, wo ein Ostdeutscher den Betrieb jetzt führt,
er hat hineingeheiratet, hat ein herrliches Fitnesszentrum geschaffen.
Sauna, Hallenbad, Fitnessraum, Kegeln, alles das stand zur Verfügung.
Mit hat er förmlich leid getan, dass ich nicht dort bleiben konnte,
sondern über Nacht nach Wien zurückfahren musste. Wir demonstrierten
Karim wie wir, wenn es die OPEC-Minister wünschen, entsprechende
Sicherheiten bieten können. Insbesondere zeigte ich ihm die Ein-
richtungen in Baden. Das Hotel Gutenbrunn mit den grossen Möglich-
keiten der Erholung und Anschluss des Hallenbades, das Parkhotel
mit seinen eigenen Bade- und Kureinrichtungen. Selbstverständlich
zeigten wir ihnen auch das Kasino, das leider nicht im Betrieb war,
sondern erst abends beginnt.
Karim interessierte sich ob man das Parkhotel oder Gutenbrunn kaufen
könnte. Die OPEC meint er, möchte nämlich ein eigenes Hauptquartier
mit eigenem Haus, resp. eventuell Hotel mit grossen Konferenzräumen
wie dies bei Gutenbrunn der Fall ist, erstehen. Ich konnte ihm nur
zusagen, diesbezüglich den Besitzer zu fragen. Wenn die OPEC wirklich
konkrete Kaufwünsche hätte. Karim setzt sich nämlich sehr dafür
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ein, dass Österreich auf alle Fälle Sitz der OPEC bleibt. Er hat
sich auch angeboten beim Pressegespräch anwesend zu sein. Dann aller-
dings hatte er Probleme, wie er mir mitteilte, ob man ihm nicht auch
Fragen stellte, die er nicht beantworten konnte oder wollte. Er
fürchtete z.B., dass er über die Palästinenser, libanesische, syrische
Kriegshandlung im Libanon gefragt werden würde. Zaki, der als Über-
setzer mit seinem Auto mitgefahren war, meinte mir gegenüber, ob
man nicht verhindern könne, dass die Journalisten gewisse Fragen
nicht stellen. Dafür kann und will ich gar keine Garantie übernehmen.
Ich erklärte mich nur bereit, ich würde einleitend gleich feststellen,
dass Karim als Ölminister für alle Ölfragen inklusive OPEC zur Aus-
kunft zur Verfügung steht. Alles andere sollte man an die dafür zu-
ständigen Minister richten. Ich erklärte Karim, dass wenn ich irgend-
welche Fragen bekomme, die nicht in meine Kompetenz fallen, ohne
weiteres sage, dass ich dafür nicht zuständig bin. Wenn er ausserdem
eine bestimmte Frage überhaupt nicht beantworten will, so kann er
ohne weiteres bei uns auch mit no comment antworten. Zaki hat mir
dann noch mitgeteilt, dass er ihn fragte, ob es wahr ist, dass eine
Kurden-Organisation nicht nur in Österreich Asyl bekommen soll,
sondern von hier aus dann auch entsprechend aktiv arbeiten wird. Er
selbst hat dieses Thema mit mir nicht angeschnitten. Zaki erklärte
ich, dass wir normalerweise allen Flüchtlingen Asyl gewähren und
wahrscheinlich auch, wenn Kurden nach Österreich kämen, diese nicht
abschieben würden. Mir ist allerdings nichts bekannt und ich werde
diesbezüglich mit dem Aussenminister sprechen.
ANMERKUNG FÜR WAIS: Bitte kläre, was da los ist.
Karim sagte mir auch er hätte von seinem Gesundheitsminister den
Wunsch mitbekommen, mit unserem Gesundheitsministerium, insbesondere
Leodolter von einem Mitglied seiner Delegation Kontakt aufzunehmen.
ANMERKUNG FÜR WAIS: Bitte kläre wer das ist und versuche eine Verbindung
herzustellen.
Der Ausflug war wirklich glaube ich ein voller Erfolg trotz des Schlecht-
wetters und obwohl er teilweise auf der Pirsch sehr gefroren hat, weil
man in verhältnismässig kurzer Zeit ein schönes Stück der Berge und
der Gegend zeigen kann. Das Jagdrevier ist wirklich mustergültig
organisiert. Der dortige Verantwortliche, ein Oberforstrat, von den
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Bundesforsten mit seinen Förstern und Fischern ist, fast würde
ich sagen, auf Gäste bereits richtig eingestellt. Wenn ich in Hin-
kunft ausländische Minister empfange, werde ich ihnen immer diese
Möglichkeit anbieten. Toni Wais war auch sehr begeistert von diesem
Ausflug und diesen Möglichkeiten.
ANMERKUNG FÜR WAIS: Halte bitte mit dem Oberforstrat ständig Kontakt.