Samstag, der 2. Dezember 1978

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Samstag, 2. Dezember 1978

Bei der Besichtigung der Firma Lutzky-Glas in Kremsmünster
wurde ich ersucht beim Verkehrsministerium zu intervenieren,
dass sie für ihre Spediteure mehr Transportmöglichkeiten nach
England bekommen. Die englischen Kunden kaufen – obwohl der Ex-
port dorthin schwierig ist – noch immer Lutzkyglas. Insbesondere
ist die Qualität gegenüber der englischen Ware besser und vor
allem wird die Anlieferung nicht durch Streiks gefährdet. Die
Abnehmer von Fläschchen und Flaschen können sich daher auf die
österreichische Produktion mehr verlassen als auf die englische.
Die Engländer erwarten aber eine von Haus zu Haus-Belieferung.
Lutzky hat deshalb eigene Trailer, die dann von englischen Zugma-
schinen in die englischen Häfen übernommen werden. Zuerst dachte
man bei der Firma, die Kompetenz bezüglich der Strasse liegt noch
bei mir. Ich konnte sie entsprechend aufklären und versprach nur
beim Verkehrsministerium die Sache anhängig zu machen.

ANMERKUNG FÜR PLESCH: Bitte setze Dich mit dem Büro Lausecker ins
Einvernehmen.

Bei der Besichtigung der RAG konnte ich mich von deren Ausbauplänen
überzeugen. Natürlich ist durch die Gas- und Ölpreiserhöhung auf
dem Weltmarkt die RAG jetzt immer noch in der billigen Zone und
investiert daher verhältnismässig viel. Unter anderem wurden jetzt
zwei 50.000 Tonnen-Tanks gebaut und weitere zwei sind gerade im
Bau. Damit werden 200.000 Tonnen Rohöl für die Internationale Ener-
gieagenturverpflichtung gelagert. 260 Mio Schilling mussten inve-
stiert werden und eigentlich unnütz, denn wenn es zu keinen Versor-
gungsstörungen kommt, braucht man eigentlich diese Irrsinnslager
nicht. Natürlich besichtigten wir die Bohrstellen, ein kleines Gas-
turbinen E-Werk, welches den Strom für die eigene Anlage erzeugt,
2 x je 1 MW, und diskutierten über die Ausbaupläne weiterer Bohrungen
usw. GD Schachinger machte ich neuerdings darauf aufmerksam, dass es
zweckmässig erschien, sich mit Vizepräsident Seidl wegen der Gaspreise
für Linz Chemie, Lenzing und Steyrermühl noch zu einigen. Schachinger
meinte, sie hätten schon 30 Mio Schilling auf den Altar des Vater-
landes geopfert und mit Chemie Linz seien noch 2 Mio offen. Ich
versuchte ihm klarzumachen, dass es geschickter ist, die insgesamt


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5 Mio Schilling noch dazuzulegen, als eine Preisregelung durch
mich zu riskieren. Wenn Schachinger sich nicht bis zum Jahresende
entscheidet, muss ich noch heuer die Preisregelung 92 Groschen
Arbeitspreis fixieren und festlegen.

ANMERKUNG FÜR SATZINGER: Bitte alles Entsprechende veranlassen.

Die Verleihung an 25 Bergmänner, die das Grubenwehrehrenzeichen
bekommen, gestaltete sich eigentlich nicht so feierlich, wie
ich es das letzte Mal bei der ÖMV in Feld erleben konnte. Die Musik
wurde vom Salzbergwerk Hallein gestellt, spielte nur die Bundes-
hymne zum Schluss und dann noch ein einziges Lied. Das Ganze war
eigentlich sehr bald vorüber. Ein Teil der Ausgezeichneten war
aus Fohnsdorf, die umgeschult wurden resp. werden. Ich habe mich
mit ihnen dann über die Möglichkeiten ihrer neuen Arbeit unterhalten.
Keiner der Bergleute war wirklich begeistert. Da sie ihre Zulagen, die
sie sonst haben, Untertags-, Gefahrenzulagen usw. verloren haben,
erleiden sie auch einen Verlust ihres Einkommens. Dies trifft sie
am härtesten. Darüber hinaus müssen die zur VÖEST-Alpine Überstellten
damit rechnen, dass sie als Schlosser die Hälfte des Jahres auf Montage
geschickt werden. Sie werden also von ihren Familien getrennt, was
ein Bergmann auch nicht gewohnt ist. Der grösste Teil der Ausgezeich-
neten waren ÖMV-Leute, die bei den Ausbruch in Favoriten eingesetzt
waren. Da wir jetzt einmal die ÖMV besuchten, es war dies der Wunsch
von GD Bauer, diesmal die RAG, Bauer war ganz kurze Zeit auch
anwesend, besteht eigentlich kein Grund mehr, das nächste Mal es nicht
wieder im Regierungsgebäude zu machen. Ich glaube nämlich, dass die
Ausgezeichneten, die ja meistens aus den Bundesländern kommen, sich
lieber dann in der Wiener Stadt aufhalten, als dass sie irgendwo hin,
sei es nach Niederösterreich oder gar nach Oberösterreich eingeladen
werden.

ANMERKUNG FÜR SATZINGER: Versuche zu ergründen, wie wir es am besten
machen könnten.

Erstaunt war ich, dass bei dieser Auszeichnung nur MR Sterk und der
Berghauptmann von Salzburg, für Oberösterreich zuständig, anwesend
waren. Ursprünglich hatte von der OB sich die Frau MR Wildauer und
ein B-Beamter angemeldet. SChef Kazda hat, als er dann noch als Nach-
meldung MR Sterk bekommen hat, entschieden, da wir für Inlandsreisen


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sparen müssen, da das Budget schon weit überschritten ist, es
sollte nur Sterk fahren. Ich selbst habe ihm vorgeschlagen, er
möge doch, wenn zuerst schon 2 genehmigt hat, Sterk gegen einen
austauschen, damit wieder zwei fahren können, die ja schon ge-
nehmigt waren. Scheinbar hat es innerhalb der OB keine Einigung
gegeben, weshalb letzten Endes dann nur mehr Sterk gekommen ist.

ANMERKUNG FÜR SATZINGER: Stelle einmal fest, was da passiert ist.

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Tagesprogramm, 2.12.1978


Tätigkeit: BRO AG Donaukraftwerksbau


Einträge mit Erwähnung:
    Tätigkeit: GD ÖMV


    Einträge mit Erwähnung:
      Tätigkeit: Dir. RAG (Rohöl-Aufsuchungs AG)


      Einträge mit Erwähnung:
        Tätigkeit: OB


        Einträge mit Erwähnung:
          Tätigkeit: Kabinett Staribacher


          Einträge mit Erwähnung:
            Tätigkeit: GD Lenzing AG, Vizepräs. HK, AR-Präs. OÖ. Ferngas


            Einträge mit Erwähnung:
              Tätigkeit: HM


              Einträge mit Erwähnung:
                Tätigkeit: Verkehrsminister


                Einträge mit Erwähnung:
                  Tätigkeit: Büro des Bundesministers


                  Einträge mit Erwähnung:
                    Tätigkeit: MR HM


                    Einträge mit Erwähnung: