Gesamtsitzung am 22. November 1860
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A. 145.
Kaiserliche Akademie der Wissenschaften.
Protokoll
der Gesammtsitzung am 22. November 1860.
Anwesend: SeineSne Excellenz der Präsident FreiherrFrh. vonv. Baumgartner.
Der Vice-Präsident von Karajan.
Der Generalsecretär Schrötter.
Der zweite Secretär Wolf.
Die wirklichen Mitglieder:
Zippe
Arneth
Stampfer
von Ettingshausen
Kreil
Unger
Jäger
Redtenbacher
Hyrtl
Koller
Bergmann
von Burg
Fenzl
Fitzinger
Diemer
Diesing
Rokitansky
Skoda
Springer
Petzval
Brücke
Seidl
Birk
von Meiller
Miklosich
von Littrow
Phillips
Bonitz
Aschbach
Boller
Ludwig
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SeineSne Excellenz der kaiserlich-königlichek. k.
Staatsminister zeigt mit
Erlaß vom 19. November
Zahl 4077/Staats-MinisteriumSt.M. die von SeinerSer
Maje-
tät der Kaiser erfolgte
Ernennung, beziehungsweise
Genehmigung und
Bestäti-
gung der von der
Akade-
mie gewählten wirklichen,
Ehren- und
correspondiren-
den Mitglieder an.
959.
Zur Wissenschaft.
Der Generalsecre-tär theilt mit, daß für
die am 27. October vergangenenv. JahresJ.
ausgeschriebene
Preisauf-
gabe: "Würdigung Schiller´s
in seinem Verhältniß zur
Wissenschaft, namentlich
zu ihren philosophischen
und historischen Gebieten"
für welche der Termin
der Einsendung am 10.
No-
vember erlosch,
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vier Bewerbungsschriften
rechtzeitig eingelaufen
sind undu. zwarz.
a) die erste von berlin
am 6. November, mit dem
Motto:
"Bilder sind die Bibel
des Laien - Gregor der
Große".
921.
b) Die zweite am 9.
No-
vember mit dem Motto:
"Jagenuas scilicet didicisse fideliter artes
Emollit mores nec sinit esse ferus."
c) Die dritte gleichfalls
am 9. November mit dem
Motto:
937.
"Es wächst der Mensch
mit seinen größern
Zwecken. Schiller"
d) die vierte aus Köln
am 10. November mit dem
Motto:
938.
Ich habe es nicht
ver-
gessen, daß Sie mich den
mo-
dernsten aller neuen Dichter
genannt haben.
Schiller an WilhelmW. von Humboldt".
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Derselbe beantragt
die Ernennung einer
Commis-
sion zur Prüfung obiger
Preisschriften.
Es werden dazu ernannt
die Herren Brücke,
Jäger, Lott, von Littrow,
Baron von Münch.
Die in der
Gesammt-
sitzung vom 26. Jänner 1860
angeordnete Commission zur
Begutachtung des Antrages
auf Einziehung der Stelle
eines ersten Kanzlisten
stellt ihren Antrag dahin,
daß diese Stelle
einstwei-
len von einem
Hilfsbe-
amten versehen werde
und die weitere
Verhand-
lung über diese
Angele-
genheit erst später
wie-
der aufzunehmen sei.
Der Commissions-An-
trag wird gutgeheißen.
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Das correspondirendec. MitgliedM., HerrHr. Doctor
Hornstein und mehrere
andere wiener Gelehrte
danken für die Überlassung
des Saales im 2. Stocke des
rückwärtigen Tractes des
Akademie-Gebäudes zu den
im verfloßenen Winter
abgehaltenen
naturwissen-
schaftlichen
Montagsvorträ-
gen und ersuchen auch für
diesen Winter um
Über-
lassung des Saales zu
dem gleichen Zwecke und
mit der Begünstigung,
daß die Kosten der
Be-
leuchtung end Beheitzung
derselben von Seite der
Akademie bestritten
wer-
den.
960.
Das Ansuchen wird
bewilliget.
Die kaiserlich-königlichek. k. Direction
für administrative
Stati-
stik
961.
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ersucht mit Zuschrift vom
17. November laufendenl. JahresJ. Zahl 825/?Stat.
um die Ergänzung und den
Fortbezug sämmtlicher
Pu-
blicationen der kaiserlichenkaiserl.
Akademie, womit das
nunmehr aufgelöste kaiserlich-königlichek.
kaiserlich-königlichek. Handelsministerium
betheilt worden war.
Die Betheilung dieser
Direction wird
bewilli-
get, jedoch mit der Be
merkung,daß dies das
Exemblar sei, welches
frü-
her dem
Handelsministe-
rium verabfolgt wurde
und dieser nur bis zur
eventuellen Reclamirung
von Seite eines neu
er-
richteten
Handelsministe-
rium die Betheilung
der Direction zu gelten
habe.
Die Beamten des
k. k. Universal-Came-
ral-Zahlmates ersuchen
940.
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um die Genehmigung der
üblichen Remuneration für
die Führung der Cassa-
Gestive im Militär-Jahre
1860.
Die in den Vorjahren
gegebene Remuneration von
210 Guldenfr. ÖsterreichischeÖ. WährungW. wird auch für
dieses Jahr bewilliget.
Gesuch des 2ten Kanzlisten
von Kammel um einen
Vorschuß von 100 Guldenfr. Österreichische WährungÖ.W..
rückzahlbar in 10 gleichen
Monatsraten von 1.
De-
cember 1860 an.
969.
SeineSne Excellenz der
Herr Präsident macht
darauf aufmerksam, daß
den für die Staatsdiener
bestehenden Normen zu
Folge nur dann solche
Vorschüße zu bewilligen
seien, wenn eine Deckung
dafür besteht, was im
ge-
gebenen Fall nicht
statt-
finde.
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Das Ansuchen wird
mit 29 gegen 6 Stimmen
bewilligt.
Baumgartner
AntonA Schrötter