#arthistoCast – der Podcast zur Digitalen Kunstgeschichte Wissenschaft auf die Ohren

Klusik-Eckert, Jacqueline
https://zenodo.org/records/10698516
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Im Wissenschaftspodcast #arthistoCast dreht sich alles um die Digitale Kunstgeschichte. Dabei geht es um den Einsatz digitaler Methoden in der kunsthistorischen Forschung, also um die Frage, wie technische Entwicklungen für das Fach genutzt werden können und wie sich die Forschung im Zuge der Digitalisierung verändert hat.

Wissenschaft auf die Ohren. Wo sind die Geisteswissenschaften?

Podcasts liegen im Trend, auch wenn sie an sich nichts neues sind. Das allgemeine Interesse an Podcasts als Informationsquelle für wissenschaftliche Themen in der Bevölkerung ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen (2018: 6 %, 2021: 16 %) („WiD -Wissenschaftsbarometer 2021“, 2021). Als Form des Audiobloggings sind Wissenschaftsformate aus den Podcasts-Charts nicht mehr wegzudenken. Sie sind als Medienformate für die Wissenschaftskommunikation etabliert, gleichwohl es keine genaue Definition dieser Kategorie gibt oder eine einschlägige Erforschung des Impacts dieser Formate für die Wissenschaftskommunikation erforscht ist (Leander, 2020, 1–2). Doch wie sieht es mit geisteswissenschaftlichen Themen aus? Während man bei naturwissenschaftlichen Themen aus einer Fülle an Sendungen wählen kann, muss man für geisteswissenschaftliche Formate auf die Suche gehen.1  Auch wenn in den populären Podcasts der Rundfunkanstalten, die sich allgemein mit wissenschaftlichen Themen auseinandersetzten, geisteswissenschaftliche Forschungsfragen angesprochen werden, dominieren die MINT-Fächer das Feld der Wissenschaftspodcast (Moltmann, 2020, 3; Dernbach, 2022).2 

Wer sind die Akteure?

Die Kategorie „Wissenschaft“ im Podcastuniversum wird maßgeblich von den Wissenschaftsredaktionen der öffentlichen Rundfunks- und Fernsehanstalten dominiert. Wissenschaftspodcasts, die als Medium der Wissenschaftskommunikation direkt von Forscher*innen produziert und moderiert werden, sind nicht nur rar, sie verfügen auch nicht über die gleiche Sichtbarkeit wie professionell produzierte Formate.3  In seiner Studie über das Podcastverhalten direkt aus der heraus Wissenschaft stellt Lewis MacKenzie fest, dass dieses Engagement „as an extra commitment beyond their regular duties as a scientific researcher, science educator or science communicator“ ist (2019, 15). Diese Beobachtung stützt auch der Wert einer Umfrage 2021. Hier haben lediglich fünf Prozent oder weniger der befragten Wissenschaftler*innen angegeben, einen Podcast für ihre Inhalte einzusetzen (Ziegler et al., 2021).

Warum noch einen Podcast?

Die Gründe für den Einsatz von Podcasts als Medium der Wissenschaftskommunikation sind vielseitig und eindrücklich (Dernbach, 2022, 308–9). Gleichwohl das Format sicherlich nicht zu den innovativsten zählt.

Neben der Popularisierung des Podcasthörens an sich ist da zunächst die Zugänglichkeit zu nennen. Veröffentlich über ein RSS-Format können die Sendungen in die unterschiedlichen Distributoren (Spotify, Apple Podcast, Overcast, etc.) bereitgestellt werden. Die Hörer*innen können gemäß eigener Hörgewohnheiten die Plattform der Wahl verwenden. Auch der Zeitpunkt oder der Ort ist deutlich flexibler als Video- oder Textformate.

Darüber hinaus lässt sich in dem Format das Spagat zwischen wissenschaftlich-anspruchsvollen auch teils komplexen Inhalten und unterhaltsamer Aufbereitung eben dieser gut umsetzten (Lee, McLoughlin, und Chan, 2008). Daher hat sich in einige Wissenschaftsformaten das sokratische Gespräch mit eindeutiger Rollenverteilung meist etabliert, wie man es auch an den Digital Humanities Podcast RaDiHum20 und Coding Codices feststellen kann.4 

Motivation für einen Wissenschaftspodcast zur Digitalen Kunstgeschichte

Auf informativer und unterhaltsamer Weise soll im #arthistoCast – der Podcast zur Digitalen Kunstgeschichte die Hemmschwelle für Kunsthistoriker*innen abgebaut werden, die sich bislang kaum mit digitalen Methoden oder Verfahren auseinandergesetzt haben. Darüber hinaus wird auch für Digital Literacy sensibilisiert. Neben den gängigen Forschungsthemen gibt es ausreichend Raum für Theorie, Methoden und die praktische Umsetzung dieser geben. Neben Diskussionen zu aktuellen Debatten der Digitalen Kunstgeschichte werden Institutionen vorgestellt werden, die durch ihre Aktivität einen Mehrwehrt für die Digitale Kunstgeschichte leisten. Dadurch soll der Brückenschlag zwischen der Hochschule und den ebenfalls forschenden GLAM-Institutionen geleistet werden.5 

Im Zentrum stehen dabei Diskussionen und damit die Vorstellung unterschiedlicher Perspektiven innerhalb einzelner Themenbereiche, die meist noch in Aushandlungsphasen sind. Dadurch kann ein Transfer von Ergebnissen aus einem Spezialist*innenkreis für die breite kunsthistorische Forschung gelingen und ermächtig die Hörer*innen zur Teilhabe an den aktuellen Debatten.

Dies gelingt, in dem in jeder Folge Expert*innen aus unterschiedlichen Fach- und Themenbereichen zu Gast sind, um über ihre Arbeit und ihre Erfahrungen mit digitalen Methoden und Technologien zu sprechen. Dabei geht es nicht nur um gute Lösungsansätze und etablierte Systeme, sondern auch um aktuelle Herausforderungen und Möglichkeiten, die mit der Anwendung digitaler Methoden in der Kunstgeschichte einhergehen.

Jacqueline Klusik-Eckert führt die Zuhörer*innen dabei durch den Begriffsdschungel der Technikwelt und hilft, jeder und jedem einen Einstieg in die Themenfelder zu finden. 

 

Wer ist verantwortlich?

Der Podcast wird von Jacqueline Klusik-Eckert im Auftrag des Arbeitskreises Digitale Kunstgeschichte produziert. Unterstützt wird sie dabei von der Redaktion bestehend aus Mitgliedern des Arbeitskreis Digitale Kunstgeschichte: Peter Bell, Lisa Dieckmann, Peggy Große, Waltraud von Pippich und Holger Simon. Finanziert wird #arthistoCast – der Podcast zur Digitalen Kunstgeschichte von NFDI4Culture, also dem Konsortium in der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI). Weiterhin wird der Podcast vom Deutschen Verband für Kunstgeschichte unterstützt.

Wie nachhaltig kann ein Podcast sein?

Gemäß einer guten wissenschaftlichen Praxis wurde bei #arthistoCast darauf geachtet, dass die Folgen nicht nur über die gängigen Podcast-Distributoren verfügbar sind. Zu einer nachhaltigen Verwendung der Inhalte und einer Zitierfähigkeit trägt ein eigens erdachtet Hosting-Konzept bei. Die Folgen werden im Repositorium heidICON mit Metadaten langzeitarchiviert und DOI referenziert. Weiterhin werden die Hörer*innen im begleitenden Block des Fachinformationsdienst für Kunstgeschichte arthistoricum.net zu Diskussionen und Beiträgen aufgefordert.

Links

Homepage des Podcasts: https://www.arthistoricum.net/themen/podcasts/arthistocast

RRS Feed: https://feeds.zencastr.com/f/G1QaI9Vc.rss

HeidICON: https://doi.org/10.11588/heidicon/1738702


Fußnoten

1 Die Recherche über die gängigen Chartportale und Metasammlungen gestaltet sich als schwierig, da es selten ein Label „Geisteswissenschaften“ gibt. In den Charts der Kategorie „Wissenschaft“ findet sich kaum ein dezidiert geisteswissenschaftler Podcasts, vgl. https://podwatch.io/charts/wissenschafts-podcasts/ (Stand 21.11.2023, Veränderungen sind tagesaktuell). Die Plattform www.podcasts.de listet unter der Kategorie „Wissenschaft“ über 3000 Formate im deutschsprachigen Raum auf, wobei auch hier die Natur- und Humanwissenschaften dominieren, vgl. https://www.podcast.de/beste-podcasts/wissenschaft-16 (Stand 21.11.2023).
2 Vgl. https://wissenschaftspodcasts.de/podcasts/?cat=geisteswissenschaft (Stand 19.07.2023)
3 Die Plattform wissenschaftspodcasts.de möchte dem Abhilfe verschaffen. Mit einem ehrenamtlich engagierten Team wird hier versucht die Bandbreite der Podcasts für den deutschen Sprachraum abzudecken, vgl. https://wissenschaftspodcasts.de/ (Stand 19.07.2023)
4 Vgl. https://radihum20.de/
5 Das fachliche Tun steht hierbei über dem Versuch einer Definition der Digitalen Kunstgeschichte (Kaufmann, Satilmis, und Mieg, 2019, 4)

Bibliographie

  • Dernbach, Beatrice. 2022. „Hineinhören in die wunderbare Welt der Wissenschaft. Podcasts als Medium der Wissenschaftskommunikation“. In Podcasts , herausgegeben von Vera Katzenberger, Jana Keil, und Michael Wild, 307–32. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-38712-9_12.
  • Kaufmann, Margrit E., Ayla Satilmis, und Harald A. Mieg. 2019. „Einleitung: Forschendes Lernen in den Geisteswissenschaften: Ansätze, Impulse und Herausforderungen“. In Forschendes Lernen in den Geisteswissenschaften , herausgegeben von Margrit E. Kaufmann, Ayla Satilmis, und Harald A. Mieg, 1–18. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21738-9_1.
  • Leander, Lisa. 2020. „Wissenschaft im Gespräch: Wissensvermittlung und -aushandlung in Podcasts“. kommunikation@gesellschaft 21 (2): 1–24. https://doi.org/10.15460/kommges.2020.21.2.621.
  • Lee, Mark J. W., Catherine McLoughlin, und Anthony Chan. 2008. „Talk the Talk: Learner-generated Podcasts as Catalysts for Knowledge Creation“. British Journal of Educational Technology 39 (3): 501–21. https://doi.org/10.1111/j.1467-8535.2007.00746.x.
  • MacKenzie, Lewis E. 2019. „Science Podcasts: Analysis of Global Production and Output from 2004 to 2018“. Royal Society Open Science 6 (1): 180932. https://doi.org/10.1098/rsos.180932.
  • Moltmann, Rebecca. 2020. „Vom ‚Verfertigen der Gedanken‘: Zum Potential von Podcasts für die geisteswissenschaftliche Wissenschaftskommunikation“. kommunikation@gesellschaft 21 (2). https://doi.org/10.15460/kommges.2020.21.2.624.
  • „WiD -Wissenschaftsbarometer 2021“. 2021. Berlin: Wissenschaft im Dialog.
  • Ziegler, Richarda, Liliann Firscher, Jens Ambrasat, Gregor Fabian, Philipp Niemann, und Cecilia Buz. 2021. „Wissenschaftskommunikation in Deutschland. Ergebnisse einer Befragung unter Wissenschaftler:innen“. Wissenschaft im Dialog, Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, Nationales Institut für Wissenschaftskommunikation. https://www.wb.dzhw.eu/pdf/2021_WisskommBefragung_Ergebnisbroschuere_WiD_DZ

    HW_NaWik.pdf.