Transparenz im Fokus: Die Publikationspraxis der Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften
https://zenodo.org/records/10698348
Was ist die ZfdG?1
Die Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften (ZfdG) ist ein Open-Access-Forschungsperiodikum, das sich Themen an der Schnittstelle von geisteswissenschaftlicher und digitaler Forschung widmet. Sie wurde 2015 im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen dem Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel (MWW) und dem DHd-Verband ins Leben gerufen. Die ZfdG verfolgt die Entwicklungen der Digital Humanities disziplinenübergreifend und bietet Raum für kritische Debatten (vgl. Baumgarten 2021; Jansky 2023; Lippe 2018; Steyer und Wiegand 2022).
Die ZfdG nutzt innovative redaktionelle Methoden, um zu einem frei zugänglichen und transparenten Wissensaustausch beizutragen und stellt sicher, dass alle veröffentlichten Beiträge dauerhaft auffindbar sind und langzeitarchiviert werden. Das Poster präsentiert Schlüsselkennzahlen aus neun Jahren ZfdG-Publikationspraxis und bietet Ansätze für einen Vergleich mit internationalen DH-Zeitschriften sowie den Erwartungen der Redaktionsmitglieder. Zusätzlich dient es als Einstieg in eine Datenpublikation im Forschungsdatenrepositorium der Herzog August Bibliothek bzw. von MWW, um die Daten und Visualisierungsmöglichkeiten für zukünftige Forschung zugänglich zu machen.
Aspekte der ZfdG-Publikationspraxis
Einreichungs- und Publikationszahlen
Diese grundlegenden Zahlen werden aufgeschlüsselt nach Jahren und Publikationsformaten visualisiert. Außerdem wird eine Statistik zum zeitlichen Verlauf des Publikationsprozesses bezogen auf die wichtigsten redaktionellen Wegmarken veröffentlicht.
Klicks, Views und Downloads
Die Views und Downloads der pdf- und xml-Versionen der Beiträge werden bereits auf der Webseite erfasst und in Echtzeit veröffentlicht. Seit Anfang 2023 werden detailliertere Daten zum Besucherverhalten auf der Webseite erhoben und auf dem Poster visualisiert.
Disziplinen, Themen, Methoden
Alle ZfdG-Beiträge werden von Autor*innen und Redaktion mit GND-Schlagworten zur wissenschaftlichen Disziplin, verwendeten Methoden sowie behandelten Themen getaggt. Die Verschlagwortung wird für die Auswertung hinsichtlich der jeweiligen Häufigkeitsverteilung dargestellt. Dabei wird auch deutlich, welche Teildisziplinen der Digital Humanities in den Zeitschriftenbeiträgen bislang eher wenig beachtet wurden und durch gezielte Akquise erschlossen werden sollten.
Peer-Review-Verfahren
Die ZfdG bietet drei Peer-Review-Verfahren an, die jeweils unterschiedliche Grade und Aspekte von „Openness“ aufweisen (vgl. Fadeeva, 2021, 14) . Die Weiterentwicklung der Review-Verfahren hin zu mehr Transparenz sowie die Optimierung der zugehörigen redaktionellen Abläufe begleiten die ZfdG seit ihrer Konzeptionsphase.
Neben einer Aufstellung der generellen Verteilung der Review-Verfahren und den jeweils kenntlich gemachten Gesamteinschätzungen der Gutachtenden bietet sich nach etwa drei Jahren Erfahrung mit dem Open Public Peer Review (OPPR) auch die Möglichkeit einer ersten Evaluation dieses innovativen Begutachtungsverfahrens.
Zitationsnetzwerk
Eine bibliometrische Analyse der in ZfdG-Beiträgen zitierten Werke gibt Einblicke in die Struktur des DH-Feldes, wie es sich in der ZfdG widerspiegelt ((vgl. de Solla Price, 1965; Garfield, 1983). Es werden Aspekte wie die Aktualität, Internationalität und digitale Verfügbarkeit der zitierten Literatur beleuchtet.
Autorschaft
Seit 2023 fordert die ZfdG ihre Beitragenden auf, ihre eigenen Beiträge unter Verwendung der CRediT-Beiträger*innenrollen präzise zu benennen. Eine erste Auswertung der CRediT-Rollen gibt Einblick in die verschiedenen Aspekte der Autorschaft im DH-Kontext. Zudem werden geben Kennzahlen etwa zu Geschlecht und Autorschaft und dem Anteil der kollaborativ erstellten Beiträge Aufschluss über die Publikationskultur der Digital Humanities, die sich in der ZfdG abbildet.
Diskussion und Debatte
Das eingereichte Poster bietet einen Überblick über die wichtigsten Kennzahlen der mittlerweile neun Jahre andauernden Publikationspraxis der Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften. Zugleich soll es über Verlinkungen bzw. QR-Codes Zugriff auf die dahinterliegenden Daten und weitere Darstellungs- und Interpretationsmöglichkeiten dieser bieten, also eine nach den FAIR-Prinzipien gestaltete Datenpublikation präsentieren, die auch im Nachgang der Posterpräsentation genutzt und erweitert werden kann. Hauptaugenmerk liegt hierbei auf der interaktiven Präsentation der Daten, die laufend ergänzt werden. Einige der für das Poster erstellten Visualisierungen sollen außerdem auf der Webseite der Zeitschrift neue Zugangsmöglichkeiten über die bisherigen Such- und Filtermöglichkeiten hinaus zu schaffen.
Die rückblickende Reflexion ist dabei als Anlass für Gespräch und Debatte: Die vorliegenden Daten lassen Rückschlüsse auf blinde Flecken, Entwicklungs- und Entscheidungslinien sowie Desiderate der publizistischen Praxis zu, die wir gemeinsam mit den Tagungsteilnehmer*innen – also potenziellen Autor*innen, Leser*innen und Gutachter*innen der Zeitschrift – identifizieren, erörtern und diskutieren möchten.
Fußnoten
Bibliographie
- Baumgarten, Marcus. 2021. „Zur Zukunft der Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften.“ In Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel – Blog. https://www.mww-forschung.de/blog/-/blogs/zur-zukunft-der-zeitschrift-fur-digitale-geisteswissenschaften (zugegriffen 3. November 2023).
- Fadeeva, Yuliya. 2021. „Qualitative Sprünge in der Qualitätssicherung? Potenziale digitaler Open-Peer-Review-Formate.“ In Fabrikation von Erkenntnis – Experimente in den Digital Humanities, hg. von Manuel Burghardt, Lisa Dieckmann, Timo Steyer, Peer Trilcke, Niels Walkowski, Joëlle Weis und Ulrike Wuttke. Wolfenbüttel: Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften / Sonderbände. https://doi.org/10.17175/sb005_002_v2 (zugegriffen: 5. Juli 2023).
- Garfield, Eugene. 1983. Citation Indexing – Its Theory and Application in Science, Technology and Humanities. Philadelphia: ISI Press. http://www.garfield.library.upenn.edu/ci/title.pdf (zugegriffen: 7. Juli 2023).
- Jansky, Caroline. 2023. „Kollaborativ, erweiterbar, offen. Digitales Publizieren eröffnet neue Wege.“ In HABlog. https://www.hab.de/kollaborativ-erweiterbar-offen-2/ (zugegriffen: 3. November 2023).
- Lippe, Ulrike. 2018. „Die Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften (ZfdG) als Best Practice für Open-Access-Zeitschriften.“ In DHdBlog. Digital Humanities im deutschsprachigen Raum. https://dhd-blog.org/?p=10448 (zugegriffen: 3. November 2023).
- National Information Standards Organization. 2022. ANSI/NISO Z39.104-2022. CRediT, Contributor Roles Taxonomy. Baltimore, MD: National Information Standards Organization. https://doi.org/10.3789/ansi.niso.z39.104-2022 (zugegriffen: 4. Juli 2023).
- de Solla Price, Derek J. 1965. „Networks of Scientific Papers.“ Science 149, 510–515. https://garfield.library.upenn.edu/papers/pricenetworks1965.pdf (zugegriffen: 7. Juli 2023).
- Steyer, Timo und Martin Wiegand. 2022. „Zeitschrift für digitale Geistesiwssenschaften im Fokus. Standards und Trends des digitalen Publizierens.“ In Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 9 / 10: 554–563.