Gesamtsitzung am 18. December 1851
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A 52.
Kaiserliche Akademie der Wissenschaften.
Protokoll
der Gesammtsitzung am 18. December 1851.
SeineSne Excellenz der Präsident Ritter von Baumgartner.
der Vice-Präsident von Karajan.
der General-Secretär Schrötter.
der zweite Secretär Wolf.
Anwesend:
Die wirklichen Mitglieder:
Pfizmaier
Fitzinger
Diemer
Hammer-Purgstall
Prechtl
Zippe
Partsch
Arneth
Freiherr
von Kudler
Heckel
Boué
Diesing
Skoda
Springer
Petzval
Brücke
Grauert
Seidl
Birk
von Ettingshausen
Chmel
Kreil
Unger
Jäger
Redtenbacher
Hyrtl
Bergmann
Kollar
von Burg
von Meiller
Doppler
Fenzl
Miklosich
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Verhandlungen.
SeineSne Excellenz der Herr
Präsident bringt im
Erinne-
rung, daß er es in der
letzten Gesammtsitzung
mit Zustimmung der
Aka-
demie übernommen habe, den
Erlaß des Herrn Curators
de datodtto. 18. November dieses Jahresd.J. ZahlZ. 47/A.C.
zu beantworten, und
so-
wohl das vom Herrn
Fi-
nanzminister erhobene
Be-
denken, als auch die in
§ 4.C. der Statuten der
Akademie auferlegten
Ver-
pflichtungen in Betreff
ih-
rer Publicationen zu
be-
leuchten.
Der Herr Präsident
liest nun das an den HerrnHrn.
Curator gerichtete Schreiben und
bemerkt, daß er dessen
Absendung aufgeschoben
ha-
be, um noch den soeben
erschienenen Almanach für
das Jahr 1852 beilegen zu
können.
FreiherrFreih. Hammer-Purgstall
erklärt sich mit dem Inhalte
dieses Schreibens in Bezug
auf die Auslegung des § 4.C.
der Statuten nicht
einver-
standen, und wünscht, daß
schon jetzt eine besondere
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Geschichte der Akademie in ihren
Druckschriften veröffentlicht werde,
der eine solche weder durch den
Almanach noch durch die
Sitzungs-
berichte ersetzten werde. Derselbe
citiert ferner den § 58 der
Ge-
schäftsordnung, um zu zeigen, daß
es die Pflicht der Secretäre
sei, eine solche Geschichte zu
verfassen.
Nachdem der Herr
Präsi-
dent nochmals seine Ansicht
erör-
terte, daß er die Zeit, wo
eine Geschichte der Akademie
abzufassen sei, noch nicht für
gekommen halte, und daß der
§ 58 der Geschäftsordnung nur
fordere, daß die Secretäre das
Material für eine solche
Geschich-
te zusammenstellen, und noch
mehrere Mitglieder sich in
gleichem Sinne bei der Debate
betheiligten, wurde darüber
ab-
gestimmt, ob schon jetzt eine
solche Geschichte ausgearbeitet
werden solle?
Diese Frage wurde durch
34 Stimmen gegen 3 mit Nein
beantwortet.
Der Director des
Gym-
nasiums an der
Theresiani-
schen Akademie, Herrn
DoktorDtor Alois Capellmann, stellt
das Ansuchen an die Akademie
die Bibliothek dieses Gymna-
1114.
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siums "mit den von der
Akademie veröffentlichten
gelehrten Abhandlungen"
be-
theilen zu wollen.
Es wird beschlossen der
Bibliothek des
Gymmasi-
ums der kaiserlich-königlichenk. k.
Theresiani-
schen Akademie die
Sit-
zungsberichte vom Jahre 1851
angefangen zuzusenden.
Der General-Secre-
tär macht darauf
aufmerk-
sam, daß der Kalender des
dießjährigen Almanachs
vor allen andern,
gegen-
wärtig in der Monarchie
erscheinenden, einen
Vor-
zug besitze, indem durch
das wirkliche Mitgliedw. M., HerrnHrn. kaiserlicherkaisl. Rath
Bergmann die
lateini-
schen und griechischen
Na-
men mit den Quellen
verglichen, und die
vie-
len Fehler, welche sich
durch die gewöhnlichen
Abreviaturen
eingeschli-
chen hatten, verbessert
wurden. Ebenso hat das
korrespondierende Mitgliedc. M., HerrHr. DoktorDtor Goldenthal
den Kalender der Juden
sowohl in Bezug auf die
Namen als auch auf die
Feste, welche sonst fast
durchgehend unrichtig an-
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gegeben werden, und HerrnHr. ProfessorProf.
Kremer den türkischen Kalender
im gleichen Weise berichtigt.
Der General-Secretär
trägt darauf an, daß diesen
Herrn der Dank der
Akade-
mie ausgedrückt, und Herrn
DoktorDtor Goldenthal auf dessen Wunsch
25 -, den beiden andern Herrn
aber 10 Frei-Exemplare des
Almamachs bewilliget werden.
Der Antrag wird
geneh-
migt und noch beschlossen, daß
dieser Verbesserung bei der
Anzeige des Almanachs
Erwäh-
nung geschehe.
Der General-Secretär
liest das Schreiben des
Re-
dacteurs der wiener-Zeitung,
DoktorDtor LeopoldL. Schweitzer vor, in
wel-
chem dieser die Akademie
künf-
tig um ämtliche Mittheilungen
über ihre Sitzungen ersucht,
"da sich bei der jetzigen
Ein-
richtung bedeutende
Inconveni-
enzen deutlich herausgestellt
haben."
1078.
Wird mit 34 Stimmen beschlossen, daß der
wiener Zeitung in Zukunft
wieder ämtliche Mittheilungen
von Seite der Akademie
ge-
macht werden, daß aber die
Autoren die für die Zeitung
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bestimmten Auszüge selbst
zu verfassen haben, und
um sie dazu zu
bestim-
men, diese
Mitthei-
lung als ein
wesentli-
cher Bestandtheil der
Le-
sung angesehen werden
solle. Geben die
Ver-
fasser keine Auszüge
ab, so sollen nur die
Titel der gelesenen
Abhandlungen in die
Zeitung eingerücket
werden.
HerrHr. Regierungsrath
Arneth erstattet
Com-
missonsbericht über die
Prüfung der vom
Gene-
ral-Secretär gelegten
Rechnung über die
klei-
neren Auslagen der
Akademie, vermöge
welchem dieselben
rich-
tig und daran nichts
zu bemängeln
befun-
den würde.
Zur Wissenschaft
genommen.
Der akademische
Rechnungsführer johann
Spitzka bittet um
ei-
ne Remuneration.
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Es werden demselben auf
Antrag das General-Secre-
tär 50 Guldenfr. ConventionsmünzeCMze. bewilligt.
Ebenso wird dem Factor der
kaiserlich-königlichenk. k. Staatsdruckerei, Herrn
Knoblich die jährliche
Remu-
neration von 50 Guldenfr. ConventionsmünzeCMze.
zuge-
standen.
Der General-Secretär
stellt den Antrag der
ostin-
dischen Compagnie zu london
für Übersendung des Prachtwerks:
The Sundhya, or daily prayers
of the Bramins., Illustrateet
in an series of original
dra-
wings from nature etceteraetc. by
SophieS. CharlotteC. Belnos. london 1851 fol.
Die beiden Bände von Arneth's
Monumenten zu überschicken.
Wird bewilligt.
Schluß der Sitzung um 8 Uhr.
ABaumgartner
ASchrötter