Gesamtsitzung am 8. April 1848
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A. 9.
Kaiserliche Akademie der Wissenschaften.
Protokoll
der Gesammtsitzung am 8. April 1848.
Anwesend: Der Präsident Freiherr vonv. Hammer-Purgstall
Der" Vice " Baumgartner
Der" General Secretär vonv. Ettingshausen
Der" zweite Sekretär" Wolf
die wirklichen Mitglieder Arneth
Stampfer
haidinger
Chmel
Schrötter
Freiherr vonv. Münch
Hyrtl
Auer
Koller
Bergmann
Kollar
Fenzl
Pfizmaier
v. Karajan.
Verhandlungen
I. Der General-Secretär liest
die eingegangenen
Danksagungs-
schreiben der ausländischen Ehren-
Mitglieder Gauss zu gottingen und
Müller zu berlin, dann des
auslän-
gischen correspondirenden
Mitglie-
des Bunsen zu marburg für ihre
Wahl.
Die Akademie spricht einstimmig
den Wunsch aus, daß das Schreiben
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des berühmten Mathematikers
Gauss wegen der Gesinnungen
die es bezüglich der gegenwärtigen
Zeitumstände darlegt
veröffent-
licht werden möge, und beauftragt
den Secretär dieß zu veranlassen.
Ferner zeigt der Secretär an,
daß von Seite des Präsidiums der
Hofkammer im Münz und
Bergwe-
sen, die angesuchte
Urlaubserthei-
lung für HerrnHrn. Ritter vonv. Hauer
ein-
gegangen sei.
II. Der Secretär trägt die
An-
suchen der mathematisch-natur-
wissenschaftlichen Classe vor, um
Bewilligung
a) von 75 fl.Gulden zum Ankauf des vom ProfessorProf.
Schrötter angegebenen und von
Kappeller ausgeführten Barometers,
b) von 300 fl.Gulden zur Unterstützung der
Ar-
beiten des DoctorDr. Weisz über Erforschung
des Eisengehaltes organischer
Ge-
bilde;
c) von 100 fl.Gulden zur Unterstützung der
photographischen Arbeiten des HerrnHrn.
Martin.
Sämmtliche Arbeiten werden
von der Akademie einstimmig
ge-
nehmiget.
III. Der Secretär zeigt an, daß
er, wie in der Sitzung an 4. März
gut geheißen worden, sich wegen
Entwurfs der Diplome für die von
Seiner Majestät ursprünglich
er-
nannten, wie und für die von der
Akademie gewählten Mitglieder an
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den Lehrer der Kalligraphie am
polytechnischen Institute HerrnHrn. Klaps
gewendet habe. Dieser hat die
Di-
plome in einfacher englischer
lie-
gender Schrift ohne Uiberladung
mit Verzierungen mittels
Blei-
feder so, daß sie unmittelbar von
dem Lithographen oder Kupferstecher
abgezogen werden können,
ausge-
führt, welche er hiemit vorlege.
HerrHr. Regierungsrath Arneth
be-
merkt, ob es nicht angemessener
wäre, die Diplome mit einer
kunst-
vollem Randverzierung zu schmücken,
welche die nach Antiken getreu
aus-
geführten Bildnisse der Heroen
der Wissenschaft aus der
Griechen-
zeit enthalten könnte. Er habe sich
hierüber bereits mit HerrnHrn.
Regierungs-
rath Auer ins Einvernehmen gesetzt,
welcher geneigt sey, einen dieser
Idee entsprechenden Entwurf
aus-
führen zu lassen, selben vielleicht
schon heute mitbringen werde.
(HerrHr. Regierungsrath Auer war
noch nicht zugegen.)
Nachdem der Vorschlag des HerrnHrn.
Regierungsraths Arneth
bespro-
chen und von mehreren Seiten
in so ferne Widerspruch
gefun-
den daß der Akademie die
Her-
stellung eigentlicher
Kunstwer-
ke fern liege, vereiniget sich
die Akademie dahin, daß die
Diplome mit Benützung der so
vorzüglichen Hilfsmittel der
Staatsdruckerei in einer würdigen
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form, und zwar auch der Name des
Gewählten, gedruckt werden sollen
und bevollmächtigt den General-
Secretär selbe in Verbindung
mit HerrnHrn. Regierungsrath Auer
in Ausführung zu bringen.
IV. Der Secretär zeigt an, daß
HerrHr. Enthoffer Ingenieur-Geo-
graph in wien, der Akademie das
erste Blatt seiner Karte der
Mo-
narchie nebst einem Hefte Text
mit dem Ersuchen vorgelegt habe,
dieses nach seiner Erfindung des
Farbendruckes für Kupfer
aus-
geführte Werk, durch einen
Vor-
schuß zu unterstützen. Es sey
der Gegenstand zwar einer
Be-
achtung nicht unwürdig, jedoch
meine der Secretär, daß bei den
bereits in Angriff genommenen
Arbeiten nicht wohl dafür Raum
übrig bleibe; er trage darauf an
das Ansuchen ablehnend zu
erwie-
dern.
Dieser Antrag wird
einstim-
mig genommen.
V. Der HerrHr. Präsident stellt die
Frage, ob die Akademie nicht die
Ausführung einer Medaille auf
ihre Gründung unterstützen
wolle, und legt einen von einem
wiener Künstler ihm
übergebe-
nen Entwurf einer solche
Me-
daille vor.
Die Akademie lehnt diesen
Gegenstand ab.
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VI. HerrHr. Professor Schrötter liest
folgenden Antrag.
" Meine Herren! Jede im Staate
" bestehende Körperschaft, muß
" als ein lebendiges Ganzes mit
" demselben organisch verbunden
" seyn, und also auch an seiner
" stigen Entwicklung im vollen
" Maaße theilnehmen. Von der
" Uiberzeugung durchdrungen
" daß die kaiserliche Akademie
" hierin sogar weiter zu gehen
" und an der Spitze dieser
" wicklung zu stehen hat, wenn
" sie ihre Mission erfüllen soll,
" halte ich es für meine Pflicht, in
" einem Augenklicke, in welchem
" ser Vaterland einen so großen
" Schritt auf dem Wege seiner
" tischen Umstellung vorwärts
" gethan hat, einige Puncte zur
" Sprache zu bringen, deren
" ledigung, bei den früheren
" rigen Verhältnissen, die
" cher Weise nur wie ein schwerer
" Traum weit hinter uns liegen,
" kaum zu hoffen war. Jetzt ist
" se Erledigung eine dringende,
" nicht länger verschiebbare
" wendigkeit geworden.
" Ich bin weit entfernt zu
" ben, daß die kaiserliche
" mie als solche durch Verbreitung
" von Schriften, welche die Fragen
" der Zeit berühren, nach
" tät haschen, oder durch
" schaftliche Erläuterungen solcher
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" fragen, auf die öffentliche Meinung
" einen Einfluß auszuüben trachten
" soll; vielmehr ist es meine
" sicht, daß sie für die Erhaltung
" der Wissenschaft in ihrer Reinheit
" so wie für ihr ungetrübtes
" schreiten, selbst in Mittel der
" bewegten Zeit, zu sorgen hat.
" mit sie aber diese große Aufgabe
" lösen könne, thut vor allem noth,
" daß sie die Wissenschaft auch
" lich vollständig repraesentire.
" Dieß ist jedoch nicht der Fall, so
" lange die Philosophie, die politischen
" Wissenschaften, und die
" sche Medicin von derselben
" schlossen sind. Ich stelle daher
" genden Antrag:
" Seiner Majestät die Bitte zu
" terbreiten, daß sich die
" liche Akademie durch mindestens
" zwölf wirklichen Mitglieder
" stärken könne, und zwar 6 für
" die mathematisch-
" senschaftliche, und 6 für die
" storisch-philologische Classe.
" Die Benennungen der Classen
" wären dann in
" mathematische- und
" historische unzuändern, und
" die Mitglieder so zu wählen,
" daß durch dieselben die Philosophie
" im wirklichen Sinne des Worte,
" die politischen Wissenschaften,
" und die theoretische Medicin
" ihre würdigen Vertreter
" den.
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" Ich hoffe die kaiserliche
" demie wird meine Ansicht, daß
" die in dem vorliegenden Antrag
" berührten Puncte wirkliche
" besfragen derselben betreffen,
" theilen und sie daher einer
" lichen Discussion unterwerfen,
" bei welcher sich vielleicht
" stellen dürfte, daß ich in meinen
" Reformvorschlägen noch nicht weit
" genug gegangen bin."
Der Herr Präsident äußert,
daß er dem Antrage so wie er
gestellt worden, vollkommen
beistimme, und ihn daher
unter-
stütze. Sollte man aber, wie
be-
reits verlautete, eine dritte,
nämlich politische Classe der
Aka-
demie vorschlagen, so müßte er
sich entschieden dagegen erklären;
die Politik gehöre nicht in die
Aka-
demie.
Der HerrHr. Vice-Präsident
be-
merkt, daß die Benennung
Politik hier unpassend sey,
da sie leicht mißverstanden
werden kann; jene Politik
wel-
che mit Recht in der Akademie
ei-
nen Platz anspricht, heißt richtig
Staatswissenschaft.
ProfessorProf. Schrötter erklärt, daß
ihm nun selbst der von ihm
ge-
brauchte Ausdruck politische
Wis-
senschaften nicht passend erscheine,
er habe keine andere als die
Staatwissenschaft im weitesten
Sinne des Wortes gemeint.
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Nachdem die Fächer welche der
Akademie zuwachsen sollen,
bespro-
chen, und so wie ProfessorProf. Schrötter
vor-
geschlagen, gut geheißen worden,
vereinigt man sich auch mit der
von ihm in Antrag gebrachten Zahl
der neuen wirklichen Mitglieder,
nämlich sechs für jede Classe, und
geht zuletzt auf der für die
er-
weiterten Classen zu wählenden
Benennungen über. Es werden
von dem Secretär die einfachen
Benennungen,
Classe, und philosophische
Classe in Frage gestellt, der Vice-
Präsident dagegen zeigt, daß die
bisher zusammengesetzten
Be-
nennungen auch die
Verschieden-
heit der reinen und empirischen
Grundlage, der in einer Classe
zu-
sammengefaßten Fächer hindeuten;
in dieser Hinsicht also sehr passend
seyen. Nach einer kurzen
Discus-
sion wird angenommen, daß die
eine Classe wie bisher
mathema-
tisch-naturwissenschaftliche heißen,
die andere aber philosophisch-histo-
rische genannt werden solle.
Bei dieser Schlußfassung wird
jedoch von mehreren Seiten
ausdrück-
lich hervorgehoben, daß es sich hier
nur um die Grundlage eines
Vor-
schlages handle, den man der im Mai
zu versammelnden Akademie
vor-
legen werde, da hierin die
auswär-
tigen wirklichen Mitglieder nicht
über-
gangen werden dürfen. Aus diesem
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Vorschlage, wenn er
angenom-
men wird, kann erst das durch
Vermittlung des Curators an
Seine Majestät zu richtende
Ansu-
chen um die besprochene
Erweiter-
ung der Akademie erwachsen.
Der General-Secretär
be-
merkt, daß eine Vermehrung der
wirklichen Mitglieder der Akademie
in zweifacher Richtung eine
Ver-
mehrung der Ausgaben
hierbei-
führe. Es sind mehr
Gegenwarts-
gelder nöthig, und da die
Arbei-
ten sich mehren, auch mehr
Hono-
rare zu entrichten. Es handle sich
um Nachweisung eines
Auskunfts-
mittels zur Deckung dieser Kosten.
Der HerrHr. Vice-Präsident macht
zur Vermehrung der Einkünfte
der Akademie den Vorschlag der
Herausgabe eines Kalenders.
Dieser Vorschlag wird von HerrnHrn.
Regierungsrath Auer damit
um-
terstützt, daß dieß nicht bloß
ein für die Akademie
einträgli-
ches, sondern auch ein
gemein-
nütziges Unternehmen wäre,
weil dadurch die Kalender-Litera-
tur, welche sich gegenwärtig auf
nachtheilige Weise erweitert, in
Schranken gesetzt, und eine bessere
Richtung erhalten würde.
Nachdem der Gedanke einen
akademischen Kalender zu Stande
zu bringen einstimmig gut
ge-
heißen worden, trägt HerrHr. Vice-
Präsident auf Ernennung einer
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Commission an, welche sich mit
den zur Verwirklichung des
Vor-
schlages führenden Einleitungen zu
beschäftigen hat. Es wird diese
Commission aus den Herren Koller,
Stampfer, Baumgartner, Auer und
BaronBr v. Münch zusammengesetzt.
VII. Der Secretär hatte schon
früher erinnert, daß von fünf
Buchhändlern nämlich: Braumüller,
Schaumburg, Schmidt, Beck, und
Gerold Gesuche mit der Antrage
zur Besorgung der literarischen
Sendungen und des Verschleißes
der Akademie eingegangen
seyen, und eben so der
Kunsthänd-
ler Bermann seine Dienste der
Akademie angeboten habe. Von
dem letzteren Anerbieten sey
wohl nicht leicht Gebrauch zu
ma-
chen, allein eines Buchhändlers
scheine ihm die Akademie zu
be-
dürfen. Er stelle die Frage, ob die
Akademie dieser Ansicht
bei-
pflichte, und wenn dieß die Fall
sey, welchen der genannten
Buch-
händler sie mit ihren Geschäften
beauftragen wolle. Die
Akade-
mie nahm nun die
Angelegen-
heit deren Verhandlung bis zur
Ankunft des Herrn
Regierungs-
rathes Auer verschieben wurde,
in Berathung.
Der HerrHr. Regierungsrath Auer
erklärte, daß der k. k. Aerarial-
Drucksortenverschleiß nicht
sämmt-
liche Verrichtungen einer Buchhand-
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lung übernehmen könne, so
wird einstimmig festgesetzt,
daß die Akademie mit einem
Buchhändler in
Geschäftsverbin-
gung zu treten habe. In Betreff
der Frage, welcher Buchhändler zu
wählen sey, meint der Herr
Vice-Präsident, daß dieselbe sich
jetzt noch nicht beantworten lasse;
man müsse sich vorher mit den
Competenten in das Einvernehmen
setzen, unter welchen
Bedingun-
gen sie der Akademie Dienste
leisten wollen; erst wenn sie
sich hierüber erklärt haben, kann
die Akademie die vortheilhafteste
Wahl treffen.
HerrHr. Regierungsrath Auer
äußert, daß, sofern es sich um
den Verkauf der akademischen
Druckschriften handle, zweierlei
in Betrachtung komme,
näm-
lich der Verkauf in und außer
wien. In wien sollte Niemand
als die Aerarial-Anstalt
ver-
kaufen dürfen, weil die
Aka-
demie dadurch die Procente,
wel-
che sonst den Buchhändlern zu
bewilligen wären, ersparen
würde.
HerrHr. Vice-Präsident
entgeg-
net, daß dieser Gewinn nur
ein scheinbarer wäre, in der
Wirklichkeit aber, wegen des
ge-
ringern Verschleißes sich als
Verlust herausstellen würde.
Es sey also ein solches Verfah-
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ren aus dem kaufmännischen
Gesichtspuncte nicht zu billigen.
vonv. Karajan führt noch an, daß
die Aerarial-Anstalt sich nicht
mit dem Ausschicken der
Exempla-
re zu Kunden befassen würde,
wo-
durch allein schon der Absatz einen
großten Abbruch erleiden müßte.
Er wird nun dem General-
Secretär aufgetragen, die
Erklär-
ungen der vorgenannten
Buch-
händler über die Vortheile, welche
sie der Akademie zu bieten haben
einzuholen, und darüber in der
nächsten Gesammtsitzung zu
be-
richten.
VIII. HerrHr. Regierungsrath Arneth
stellt die Frage, ob die Akademie
den Abdruck der Kupferplatte als
Beilage des von ihm in der
feier-
lichen Sitzungen im Mai zu haltenden
und an die Anwesenden zu
ver-
theilenden Vortrages genehmige.
Es wird dagegen keine
An-
stand erhoben.
IX. Der HerrHr. Präsident bringt
nun die, durch die veränderten
Zeitumstände mehr als früher
gebotene Zulassung von Fremden
zu den akademischen Sitzungen
zur Sprache. Wie es der
Akade-
mie bekannt ist, würde der
dar-
auf sich beziehende Artikel des
Entwurfs der Geschäftsordnung
gestrichen; auf die deßwegen
an den Curator gerichtete Anfrage
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erfolgte die der Akademie
mit-
getheilte Weisung, daß der
Pa-
ragraph weggelassen worden,
um keine zu große Erwartung
der Öffentlichkeit zu erregen, daß
es aber dem Präsidenten nicht
verwehrt sey, in
Gesammtsitzun-
gen einzelne ausgezeichnete
Gelehrte, welche keine
Akademi-
ker sind, ausnahmsweise als
Gäste einzuführen. Unter den
gegenwärtigen Verhältnissen
glaube der Präsident ohne
wei-
tere Anfrage es auf sich
neh-
men zu dürfen, das Recht Fremde,
und zwar in die Classen-Sitzungen
einzuführen, an sämmtliche
Mit-
glieder der Akademie mit aller
Liberalität, welche der im Locale
vorhandene Platz gestattet, zu
übertragen, welcher allein eine
Beschränkung nothwendig machen
dürfte.
Der HerrHr. Vice-Präsident stimmt
dem HerrnHrn. Präsidenten bei, jedoch
ohne alle Beschränkung; man
müs-
se den Gebrauch der
eingeräum-
ten Befugniß der Einsicht jedes
Mitgliedes anheimstellen.
ProfessorProf. Schrötter meint, daß eben des
Locales wegen eine gewisse Beschränkung
der Zahl von Fremden die jedes
Mit-
glied auf einmal einführen
könne, nicht unbedingt von der
Hand zu weisen sey; schon des
Einführenden wegen, damit
derselbe dem Verlangen einer
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zu großen Anzahl, die ihn
dar-
um ansuchen, eine Verfügung
der Akademie, und nicht bloß
seinen eigenen Willen
entgegen-
halten könne.
Es wird nun über die Frage
abgestimmt, ob die Anzahl der
Fremden, welche ein Mitglied
einführen dürfe, zu beschränken
sey oder nicht.
Für unbeschränkte Einführung
stimmen Karajan, Pfizmaier,
Kollar, Bergmann, Koller, Auer,
Hyrtl, vonv. Münch, Chmel,
Haidin-
ger, Stampfer, Arneth, Wolf, vonv.
Et-
tingshausen, Baumgartner;
für Beschränkung aber
Fenzl, Schrötter und der Präsi-
dent.
Es wird somit jedem
Mitgliede frei gestellt, wieviel
Fremde er auf einmal einführen
wolle.
Auf die Frage, ob bloß die
wirklichen, oder auch
correspon-
dirende Mitglieder Fremde zu
den Sitzungen einführen
dür-
fen, wird einstimmig
ent-
schieden daß hierin die
correspon-
direnden Mitglieder das selbe Recht
haben sollen, wie die wirklichen.
Auf die weitere Frage, ob
die Fremden auch bei den
Verhand-
lungen über
Verwaltungsge-
genstände zugegen seyn
kön-
nen, wird bestimmt, daß man
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die Öffentlichkeit so weit als
möglich ausdehnen wolle, daß
es jedoch dem Präsidenten
frei stehe, bei Verhandlungen
welche zur Öffentlichkeit nicht
geeignet sind die Sitzung
abzu-
brechen, bis die Fremden, und
nach der Geschäftsordnung auch
die correspondirenden Mitglieder
sich entfernt haben.
X. Der HerrHr. Präsident erklärt,
daß er dem Verlangen der
Aka-
demie gemäß, ihr den Gang
sei-
ner in der nächsten feierlichen
Sitzung zu haltenden Rede
vor-
zutragen geneigt sey. Da er
jedoch nicht versichert sey, ob das
was er hier lesen würde, nicht
zur Öffentlichkeit gelangen
kön-
ne, so wäre es vielleicht besser
wenn er die Inhaltsanzeige
seiner Rede bloß dem HerrnHrn. Vice-
Präsidenten und den Secretären
mittheile.
Der General-Secretär
erwidert, daß gewiß keines
der anwesenden Mitglieder von
dem Inhalte der Rede irgend
Jemand eine Mittheilung
ma-
chen werde, und der HerrHr. Vice-
Präsident fügt hinzu, daß
wenn die Sache geheim bleiben
solle, vor Allem nöthig sey,
daß der Herr Präsident selbst
sie Niemand erzähle.
Hierauf liest der HerrHr. Präsi-
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dent das Programm seiner Rede,
worüber Niemand etwas
be-
merkt.
XI. Der HerrHr. Präsident stellt
die Frage, ob Niemand sich mit
einem Sinnbilde und Wahlspruche
für die Akademie befaßt habe.
Er selbst könne hierüber zwei
verschiedene Vorschläge machen
entweder einen, sieben
Sonnen-
strahlen (entsprechend der
sieben-
zackigen Krone Apollo's, wie
auch den sieben Farben des
Spectrums) in seinem
Brenn-
puncte sammelnden Hohlspiegel
mit der Umschrift uniti
ardes-
cunt; oder den himmelwärts
fliegenden Habicht der Ägypter
mit der Inschrift pennis unitis.
Auf die Bemerkung
mehre-
rer Mitglieder, daß derlei Dinge
einer verschollenen Zeit
ange-
hören, und jetzt füglich außer
Acht verlassen werden dürfen,
läßt die Akademie den
Gegen-
stand auf sich beruhen.
XII. HerrHr. Bergrath haidinger
stellt die Frage, ob sich die Prä-
sidenten und Secretärs mit
Vorschlägen zu zweckmäßigen
Änderungen der
Geschäftsord-
nung und selbst der Statuten
beschäftigen, wozu die neuesten
Ereignisse dringend auffordern.
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Der General-Secretär
entgegnet, daß die Vorschläge
welche für jetzt zu machen waren,
bereits vorgebracht worden sind,
nämlich vom HerrnHrn. Professor
Schrötter, vom HerrnHrn.
Präsiden-
ten, und Vice-Präsidenten,
so-
mit der Gegenstand für den
Augenblick erschöpft sey.
Herr Bergrath wird um
Angabe bestimmter
Gegenstän-
de ersucht, worauf er auch
einging, doch kam es zu
kei-
ner regelmäßigen Debatte
mehr hierüber, und die Sitzung
wurde aufgehoben.
Hammer-Purgstall
ABaumgartner
Hyrtl
FerdWolf
AvEttingshausen
ASchrötter
Münch
Chmel
J. Arneth
Bergmann
Auer
Pfizmaier
Karajan
Whaidinger
V. Kollar
M. Koller
Ed. Fenzl
Stampfer