Gesamtsitzung am 27. Jänner 1849

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A. 21.


Kaiserliche Akademie der Wissenschaften.


Protokoll


der Gesammtsitzung am 27. Jänner 1849


Der Präsident Freiherr Hammer-Purgstall


Anwesend:


" Vice-Präsident Baumgartner
" General-Secretär v. Ettingshausen
" zweite " Wolf


Die wirkl. Mitglieder


Prechtl
Grillparzer
Partsch
Arneth
Stampfer
Chmel
Schrötter
Hyrtl
Auer
Koller
Bergmann
Kollar
Burg
Fenzl
Pfizmaier
v. Karajan
Fitzinger
Diemer
Boué
Heckel
Diesing


Freiherr vonv. Feuchtersleben


Rokitansky
Skoda
Rochleder


Verhandlungen.


I. Der General-Secretär legt
die eingegangenen Schreiben vor,

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nämlich:


a. Ein Dankschreiben des Hrn
Carl Heller für die ihm bewilligte
Unterstützung von 400 fr;


b. Ein Dankschreiben des Hrn
Millne-Edwards zu paris, für
seine Ernennung zum correspon-
direnden Mitgliede;


c. Eine Zuschrift des correspon-
direnden Mitgliedes Reichenbach,
welcher sein Ausbleiben von der
Versammlung am 9. d. M. entschul-
diget;


d. Ein Schreiben des correspondi-
renden Mitgliedes Martius zu munchen,
welcher unter Beischluß seiner Denk-
rede auf Berzelius, für die erhalte-
nen Druckschriften der Akademie
dankt, und als Secretär der königl.
bayrischen Akademie der Wissenschaf-
ten den Wunsch ausspricht, auch dieser,
so wie der königl. Hof- und Staats-
Bibliothek zu munchen, die Druck-
schriften der kaiserlichen Akademie
zukommen zu lassen, wobei er an-
führt, daß die Münchner akademi-
schen Schriften an die Hofbibliothek
in wien regelmäßig eingesendet
worden seyen.


Der General- Secretär be-
merkt, daß der Akademie zu Mün-
chen unsere Druckschriften zuge-
sendet worden seyen und trägt dar-
auf an, auch der Münchner Biblio-
thek selbe gegen dem zu senden,
daß die Münchner Akademie ihre

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Schriften gleichfalls sowohl der Hof-
bibliothek als unserer Akademie
zukommen lasse.


Herr v. Karajan äußert, daß
es ihm scheine, die Hofbibliothek
habe die Münchner Denkschriften in
dupplo erhalten und erbietet sich, deß-
halb genauer nachsehen zu wollen.
Der General-Secretär fügt hinzu,
daß in solchem Falle das Dupplicat
hierher abgegeben werden solle. Übri-
gens geschieht gegen den Antrag des
General-Secretärs kein Einspruch.


II. Die philosophisch-historische
Classe stellt folgende Ansuchen:


a. Herr Bambas in Černosič
bei prag, hat eine Abhandlung über
die logische Entwicklung der Sprachen
handschriftlich eingesendet, welche zwar
von der Prüfungs-Commission zur
Herausgabe durch die kaiserliche Aka-
demie nicht geeignet gefunden wurde,
aber doch von viel Eifer und Fleiß
und nicht unbedeutenden linguisti-
schen Kenntnissen zeigt. Um daher
den Verfasser einerseits für seine
Mühe einigermaßen zu entschädigen,
andererseits ihn aufzumuntern, seine
Studien zweckmäßiger fortzusetzen und
in Rücksicht seiner Dürftigkeit zur Bei-
schaffung der ihm fehlenden Hilfsmittel
beizutragen, hat die Classe beschlossen
sich zu verwenden, daß ihm ein Un-
terstützungsbeitrag von 50 fr bewil-
liget werde.

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Der Antrag wird angenommen.


b. Ferner verwendet sich die Classe
auf den Vorschlag des Hrn Regierungs-
rathes Chmel für die Herausgabe
des höchst verdienstlichen und einem
drigenden Bedürfnisse abhelfen-
den Werken des Hrn Dr. Andreas
v. Meiller "Uiber die osterreichi-
schen Landesfürsten aus dem Ge-
schlechte der Babenberger" und zwar
in der Art, daß dem Verfasser für
Drucklegung und Honorar (das Werk
wird circa 25 Druckbogen im 4o um-
fassen) 800 fr C. M. und 50 Frei-Exem-
plare bewilliget werden, gegen
dem, daß das Werk Eigenthum der
Akademie und in 500 Exemplaren
aufgelegt werde.


Der General-Secretär bemerkt,
daß er auf den bereits in der philoso-
phisch-historischen Classe geäußerten
Vorschlag zurückkommen müsse, dem
Verfasser ein Honorar von 300 fl.Gulden und
die 50 Exemplare zu bewilligen, da-
gegen ihn der Sorge für den Druck zu
entheben. Wird das Werk Eigenthum
der Akademie, so hat diese auch die
Herausgabe zu besorgen; da ferner
die Druckkosten sich nicht so genau
in Voranschlag bringen lassen, so
könnte der Verfasser leicht in die Lage
kommen von den 800 fl.Gulden für den Druck
soviel auszugeben, daß sein Honorar
sehr spärlich ausfiele, anderer Unzu-
kömmlichkeiten nicht zu erwähnen, denen

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durch diese Modification des Classen-
antrages, vorgebeugt würde.


Da HerrHr. Regierungsrath Chmel den
Antrag des General-Secretärs unter-
stützt, so wird derselbe ohne Einspruch
bewilliget.


III. Der General-Secretär liest
den Erlaß des Finanz-Ministeriums
vom 19. Jänner, worin der mit Eingabe
vom 9. d. M. angesprochene weitere
Belauf von 3570 fr 39 Kr aus der Dota-
tion für das Jahr 1848 der Akademie
im Universal-Cameral-Zahlamte
zur Verfügung gestellt wird. Zugleich
gibt der Secretär in Kürze den Inhalt
jener Eingabe an und erklärt, daß
der namhaften Geldbewilligungen letz-
terer Zeit ungeachtet sich besagter Nach-
trag deßhalb nur auf die obigen ge-
ringe Summe belaufe weil der aus
der Dotation für 1847 zur Disposition
der Akademie stehenden Rest gleichfalls
zur Verwendung für das Jahr 184 be-
stimmt worden.


Wird zur Kenntniß genommen.


IV. Der General-Secretär
liest den Erlaß des Unterrichts-Mini-
sterium vom 17. Jänner an das Prä-
sidium der Akademie, worin den
Mitgliedern, welche sich zu außer-
ordentlichen Vorträgen an der wiener
Universität erboten haben, die danken-
de Anerkennung des Ministeriums
ausgesprochen, sodann zur Hebung

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der allfälligen Anstände, welche
der beabsichtigten Abhaltung von Vor-
lesungen in den Localitäten der
Hofsammlungen entgegenstehen
könnten, die Mitwirkung des Mini-
steriums angeboten wird.


HerrHr. Regierungsrath Arneth
bemerkt, daß er von früher her be-
reits ermächtiget sey, die Univer-
sitäts-Vorträge in den Localitäten
der ihm unterstehenden Sammlun-
gen zu halten, somit die Einholung
einer besonderen Bewilligung für
jetzt hinwegfalle.


HerrHr. Custos Kollar äußert
sich seiner im zoologischen Hofca-
binette abzuhaltenden Vorträge we-
gen geeigneten Ortes anfragen
zu wollen.


Nachdem der General-Secretär
die übrigen Herren Mitglieder,
welche in den Localitäten der Hof-
sammlungen vorzutragen beab-
sichtigen namhaft gemacht, stellt
der Herr Vice-Präsident den Antrag
es mögen sich alle diese Herren
über den erwähnten Punct sicher zu
stellen suchen und über den Erfolg
ihrer Bemühungen den General-
Secretär in Kenntniß setzen, damit
das so rücksichtsvolle Anerbieten des
Unterrichts-Ministeriums gezie-
mend beantwortet werden könne.

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V. Der General-Secretär
liest die Noten des Unterrichts-Mi-
nisteriums vom 19. Jänner, worin
in Folge Ersuchens des Finanz-Mi-
nisteriums, die Akademie aufgefor-
der wird längstens bis Ende Februar
den Voranschlag ihrer Auslagen für
das Verwaltungsjahr 1850 dem Un-
terrichts-Ministerium zur Einschal-
tung in den Staats-Voranschlag
mitzutheilen. Zugleich schließt das
Unterrichts-Ministerium den Vor-
anschlag für 1849 zur Richtschnur und
Erläuterung der allfälligen Abwei-
chungen bei.


Der General-Secretär gibt
über die Art, wie dieser Voranschlag
entstanden, die nöthige Aufklärung.
Er ist im Sertember von einem
Beamten des Finanz-Ministeriums
dringend angegangen worden, ihm
sogleich die Daten zur Herstellung
eines Voranschlage für die Bedürf-
nisse der Akademie im Verwaltungs-
jahre 1849 anzugeben, da der Druck
des Staats-Voranschlages mit größter
Eile zur Vorlegung an den Reichstag
betrieben werden müsse. Auf die
Einwendung, daß die Belege zu dem
Voranschlage nicht augenblicklich her-
zustellen seyen, wurde erwidert, daß
hier die Angabe runder Zahlen für die
Hauptrubriken ohne näherer Belege
vollkommen hinreiche, wornach der
Secretär jenem Beamten die in der
Beilage des Unterrichts-Ministeriums
erscheinenden Zahlen in die Feder diktirte.

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nämlich mit derselben durch eine
Note verkehrt. Nach den Statuten sind
wir angewiesen durch Vermittelung
des Curators unsere Anliegen vor
Sr Majestät zu bringen. Wollen wir
jetzt bitten einem Ministerium
untergestellt zu werden? Es scheint,
daß unsere gegenwärtige Stel-
lung den Vorzug verdiene.


HerrHr. Regierungsrath Prechtl
erklärt, daß die Aufstellung des
Curators zu den gegenwärtigen
Verhältnissen offenbar nicht mehr
passe, daher die Akademie einem
bestimmte Ministerium zuzuwei-
sen sey. Ein Zustand, wie er jetzt
besteht, sey ein unregelmäßiger
um dessen Beseitigung die Akade-
mie sich hohen Ortes verwenden
sollte.


Der General-Secretär ersucht
die Akademie vor weiterer Verhand-
lung des Gegenstandes die beiden
für die heutige Sitzung bestimmten
Commissionsberichte anhören zu
wollen.


Freiherr vonv. Feuchtersleben
liest nun den Bericht über die
Commissions-Berathung vom
24. Jänner, deren Gegenstand die
Schritte waren, welche der Akademie
zur Einleitung des ihr zukommenden
Verhältnisses zum Unterrichts-Mini-
sterium anzurathen wären. (Siehe Z. 84,

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Auf die Schlußfolge dieses Berichtes,
daß die Akademie in keiner Weise
behufs der fraglichen Angelegenheit
die Initiative eingreifen solle, welche
Schlußfolge auch die Beistimmung
der Akademie erhielt, erklärte der
Herr Präsident, daß er sich nunmehr
gleichfalls der von ihm früher bean-
tragten Schritte enthalten werde.


HerrHr. Regierungsrath Prechtl
ist mit dem Resultat der Comis-
sions-Verhandlungen so weit selbe
das Unterrichts-Ministerium be-
treffen einverstanden, kommt je-
doch auf seinen früheren Antrag zu-
rück, daß das Verhältniß der Akade-
nur zur Staatsverwaltung überhaupt
jetzt schon geregelt werden sollte. Die
Akademie wäre allerdings berechtigt
an das Ministerium des Innern die
Anfrage zu stellen, wie es künftig
mit ihrer Stellung zu halten sey.


Vice-Präsident: Nach §.5. der
Statuten hat die Akademie, wie es
dort wörtlich heißt, in Beziehung
auf die Staats-Verwaltung die Stel-
lung eines selbstständigen Körpers
einzunehmen. Nur in Rücksicht auf
den §.6. wäre eine Änderung nö-
thig. Halten wir uns an den facti-
schen Zustand. Wir sehen, daß das
Ministerium uns als einen selbst-
ständigen Körper betrachtet, und zu-
gleich den Curator ignorirt. Wir
können daher füglich abwarten, was

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fernerhin über das Curatorium be-
schlossen werden wird.


Freiherr Feuchtersleben. Die
Aufstellung des Curators geschah um
der Akademie eine freiere Bewe-
gung zu geben, sie von den Fesseln
eines complicirten Geschäftsganges
zu befreien. Dieses Bedürfniß fällt
im constitutionellen Staate hinweg.
Deßhalb werden sicher die Curatelen
verschwinden müssen.


General-Secretär macht dar-
auf aufmerksam, daß ein Kanzellist
für die Geschäfte des Secretärs des
Curators mit 400 fl.Gulden Gehalt aufge-
stellt worden sey. Der General-
Secretär habe gleich anfangs die
Meinung gehabt, daß dieses Amt
ganz überflüssig sey und nach Erle-
digung der bei der ersten Organisierung
der Akademie nothwendig entstehten-
den Fragen der Curators-Secretär
und folglich auch sein Kanzellist nichts
mehr weiter zu thun haben werden.
Seit 10 Monaten hat der Kanzellist
für die Akademie keine Feder an-
zurühren gehabt und so wird es
fort bleiben. Sollte nicht die Akade-
mie den Gehalt dieses Kanzellisten
sistiren?


Präsident und Regierungsrath
Prechtl erwiedern, daß dieses nicht
angehe, so lange der Curator bestehe.
Der HerrHr. Präsident fügt bei, daß er

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gleich gegen die Berechtigung des
Curators, den Kanzellisten mit 400 fr
auf Rechnung der Akademie anzustel-
len, protestiren wollte, sey aber mit
seinem Antrage allein geblieben.


Der General-Secretär er-
wiedert, daß der Antrag deßhalb
keine Unterstützung gefunden, weil
die Aufstellung des Curators-Kan-
zellisten mit 400 fl.Gulden durch ein eige-
nes Handbillet Sr Majestät erfolgte,
wogegen keine Einsprache am Platze
war. Aus diesem Grunde gebe er
auch zu, daß die Akademie den Gehalt
des Kanzellisten nicht sistiren könne.


Vice-Präsident. Er würde ein
Gesuch an Sr Majestät richten und
dem Ministerrath übergeben, wor-
in der bestehenden Übelstand ersichtlich
gemacht wird, denn es liege im
Interesse der Akademie nicht wei-
terhin 400 fl.Gulden umsonst aufzugeben.


General- Secretär. Diese Fra-
ge hängt von dem Ausspruche der
Akademie über die Anträge der zur
Berathung der Reformen aufgestell-
ten Commission ab; er bitte den Com-
missions-Bericht vortragen zu dürfen.
Der Secretär liest nun mit Berufung
auf die schon früher in der Sitzung
von 23. December 1848 vorgetragene
Begründung das Wesentliche des Conmmis-
sions-Berichtes (Z. 786) und faßt die
von der Commission beschlossenen An-

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träge folgendermassen zusammen.


Es seyen Sr Majestät nicht neue
Statuten vorzulegen, sondern nur die
Abänderung einiger Puncte der beste-
henden Statuten anzusuchen.


Zu §. 6.


Die Akademie möge unter
das Ministerum des Allerhöchsten
Hauses gestellt werden.


Zu §. 7.


Die Zahl der wirklichen Mit-
glieder solle über den gegenwärtigen
Stand erhöht werden können, jedoch nur
so weit, daß jede Classe nicht mehr als
50 wirkliche Mitglieder haben darf,
wovon wenigstens die Hälfte in wien
wohnhaft seyn müssen.


Die Zahl der Ehren-Mitglieder,
wie auch die der corresp. Mitglieder
sey dem Ermessen jeder Classe an-
heim gestellt.


Präsident und Vice-Präsident
fallen weg. In den Sitzungen führt
abwechselnd ein wirkliches Mitglied den
Vorsitz.


Die Repräsentation der Akade-
mie wird, wo es deren bedarf durch
die zwei Senioren der Classen gelei-
stet.


(Der Secretär fügt bei, wo eine
controllirende Unterschrift nöthig ist,
könnte die des zweiten Secretärs dienen.)


Zu §. 9.


Im Besetzungsfalle der Stelle
eines wirklichen Mitgliedes, wird kei-
ner Terne vorgeschlagen, sondern nur
ein Individuum Sr Majestät zur
Befähigung namhaft gemacht.


Jede Classe wählt ihre Mitglie-
der für sich allein.

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Zu §. 18.


Die Akademie kann als Gan-
zes, wie auch jede Classe für sich, Ei-
genthum erwerben und darüber ver-
fügen.


Der HerrHr. Präsident hebt hervor,
daß ja die Akademie bereits beschlos-
sen habe, die Commission solle sich
mit keiner Änderung der Statuten
befassen, und nun werden gerade
Änderungen der Statuten in Antrag
gebracht.


General-Secretär. Die Grün-
de, welche die Commission bewogen
haben in ihrer ursprünglichen Arbeit
fortzufahren, sind angegeben worden.
Es bleibt der Akademie anheimgestellt,
ob sie die Anträge der Commission be-
achten wolle oder nicht.


Präsident stellt die Frage, ob die
Akademie sich gegenwärtig mit Än-
derungsvorschlägen der Statuten befas-
sen wolle?


Vice-Präsident erklärt alle die-
se Vorschläge für nutzlos und zu nichts
weiter, als Zeitverlust führend. Die
Akademie besteht de kurze Zeit um jetzt
schon an ihren Statuten zu rütteln.
Da sie Statuten hat, welche nicht unver-
nünftig sind, so thäte die Akademie
besser, ihre Kräfte zu Arbeiten zu ver-
wenden. Die Thätigkeit der Akademie
hängt von der der Einzelnen ab. An
diesen liegt es vor Allem zu arbeiten,

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statt sich mit Plänen abzugeben,
die gerade zu gesagt, republikani-
sicher Natur sind.


Es wird nun über die Frage des
Hrn Präsidenten zur Abstimmung
schritten.


Alle Anwesenden erklären sich
für Abweisung der Verhandlungen
über Statuten-Reform mit Ausnahme
des Hrn Prof.essor Schrötter. Dieser erklärt,
daß er nach der Art, auf welche der
HerrHr. Vice-Präsident, der die Mitglieder
der Commission republikanisch nenne,
die zur Abstimmung gebrachten Frage
besprochen, des Stimmens sich enthalte.


HerrHr. Dr. Pfizmaier erklärt sich auch
für alle Zukunft gegen jede Änderung der
Statuten, wogegen der nach ihm stimmen-
die Custos Fenzl bemerkt, daß er nur für
jetzt die Anträge von Reformen der Statu-
ten vertagt wissen wolle.


HerrHr. Regierungsrath Arneth äußert,
daß er den §. 6 der Statuten im Augen ha-
bend stets der Ansicht gewesen sey, daß
Zusätze zu den Statuten oder Abänderun-
gen einzelner Puncte auf dem ordnungs-
mäßigen Wege angesucht werden können,
eine gänzliche Veränderung der Statuten
aber außerhalb der Grenzen, an welche
unsere Verhandlungen gebunden seyn
müssen liege.


Prof.essor Dr. Hyrtl gibt seine Stimme
mit dem Vorbehalte, daß man aber doch

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auf Einführung eines besseren Wahl-
modus dringen möge, wogegen der
General-Secretär bemerklich macht,
daß dieser ja keine statutarische Norm
sey, sondern ganz in der Hand der Aka-
demie liege. Es seyen mehrere Plätze
erledigt, für welche im Mai Wahlen
stattfinden werden. Wenn es die Aka-
demie genehmiget, wolle er sogleich
die auswärtigen wirklichen Mitglie-
der auffordern, über die zweckmäßig-
ste Besetzung dieser Plätze vorzudenken.


Dieser Antrag wird nach einer
kurzen Besprechung genehmiget, wobei
der Secretär bemerklich macht, daß
ja nichts in Wege stehe, jeder Anfor-
derung in Bezug auch Abwägung der
Ansprüche der in Vorschlag Gebrachten,
zur Ehre der Aufnahme in die Akade-
nur, Genüge zu leisten, als da sind
genaue Nachweisung ihrer wissen-
schaftlichen Verdienste, Erörterung
derselben durch eine besondere Com-
mission u. s. w.


Der HerrHr. Vice-Präsident findet
sich über die Äußerung des Herrn
Prof.essor Schrötter zu der Erklärung ver-
anlaßt, daß er nicht die Mitglieder
der Commission, sondern ihre Vor-
schläge als republikanisch bezeichnen
wollte. Er frage ob Abschaffung der
Präsidenten, Repräsentation der
Akademie nur durch beliebige Mitglie-
der, Abschaffung des vom Kaiser
anbefohlenen Terne-Vorschlages,

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etwa anderer Art seyen?


Professor Schrötter erwiedert,
daß die Äußerung des Hrn Vice-Prä-
sidenten die gesammte Commission
verletze, und er dieser Äußerung
um so mehr entgegen zu treten sich
verpflichtet fühle, als das Mitglied,
welches mit ihm die Commission
zur weiteren Berathung von Refor-
men veranlaßt hat, abwesend sey.


Der Herr Präsident hebt mit
der Bemerkung, daß für jetzt alle
Reform-Vorschläge zu unterbleiben
haben, die Sitzung auf.


vHammer-Purgstall


ABaumgartner


AvEttingshausen


FWolf