Gesamtsitzung am 31. März 1849
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A. 23.
Kaiserliche Akademie der Wissenschaften.
Protokoll
der Gesammtsitzung am 31. März 1849.
Anwesend: Der Präsident Freiherr Hammer-Purgstall.
Der" Vice-Präsident Baumgartner
Der" General-Secretär vonv. Ettingshausen
Der" 2te Secretär Wolf
Die wirklichen Mitglieder Grillparzer
Partsch
Arneth
Stampfer
Haidinger
Chmel
Redtenbacher
Hyrtl
Bergmann
Kollar
Burg
Doppler
Fenzl
Pfizmaier
vonv. Karajan
Fitzinger
Diemer
Heckel
Diesing
FreiherrFrhrr. vonv. Feuchtersleben
Rochleder.
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Verhandlungen.
I Der Herr Präsident eröffnet
die Sitzung mit einer Hinweisung
auf den großen Verlust den die
Wissen-
schaft durch den so erwartet
ein-
getretenden Tod Endlicher's erlitten,
und stellt den Antrag, daß dieses
ausgezeichneten Gelehrten, welcher
unserer Akademie angehört habe,
in dem Jahresberichte so wie
ande-
rer abgeschiedenen Mitglieder
ge-
dacht werden solle.
HerrHr. Regierungsrath Arneth
spricht die Ansicht aus, daß Endlicher's
mit Beziehung auf seine frühere
Stellung zur Akademie nicht zu
er-
währen sey, ohne einen Vorgang
zu berühren, der dem Verstorbeuen
nur zum Nachtheile gereichen könne.
In ähnlichem Sinne äußern
sich noch der HerrHr. Vice-Präsident,
Di-
rector Grillparzer und Bergrath
haidinger mit der Bemerkung,
daß hier eine Thatsache vorliege,
von welcher man nicht absehen
könne.
Nachdem der
hervorgehoben, daß der Antrag
des Hrn Präsidenten in keinem
an-
dern Sinne zu nehmen sey, als daß
Endlicher's in der Akademie bei
Ge-
legenheit der Gedächtnißworte zu
Ehren der hingeschiedenen Mitglied-
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der mit der Ausführlichkeit
biogra-
phisch gedacht werde, als wenn er
jetzt noch Akademiker wäre, ohne
jedoch sein früheren Verhältniß zur
Akademie dabei besprechen zu wollen.
In dieser Auffassung wird
der gestellte Antrag gutgeheißen.
II. Der General-Secretär
liest nun folgende Anträge der
philosophisch-historischen Classe vor:
a. Der HerrHr. kaiserlichek. Rath Bergmann
hat ein Gesuch gestellt um eine
Un-
terstützung zur Unternehmung
ei-
ner wissenschaftlichen Reise nach
Vorarlberg und die angränzenden
Gegenden von Tirol und der Schweiz,
um für die Geschichte Vorarlberg's,
seines Vaterlandes, für die er
seit Jahren gesammelt und
Vor-
arbeiten in den wiener
Jahrbü-
chern der Literatur, im
österrei-
chischen Geschichtsforscher und zuletzt
im Archive der historischen
Commis-
tion geliefert – eine Nachlese in
den Archiven und Amtsladen von
Innsbruck, Bregenz, Feldkich,
Rank-
weil, Schrums und Chur zu halten,
und um ethnographisch-philologische
Untersuchungen über Sitten und
Mundarten der Bevölkerung jener
Gegenden an Ort und Stelle
vor-
zunehmen.
Die Classe hat einstimmig
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beschlossen sich bei der
Gesamtaka-
demie zu verwenden, daß diese für die
Wissenschaft in mehr als einer Richtung
Gewinn versprechende Unternehmung
eines so anerkannt tüchtigen
For-
schers mit einem Beitrag von 500 fl.Gulden
C.M.Conventionsmünze unterstützt werde.
b. HerrHr. Alfred v.von Kremmer
ein jungen hoffnungsvoller
Orien-
talist, ist entschlossen eine
mehr-
jährige Reise im Orient zu
unter-
nehmen, theils und sich selbst durch
den mündlichen Verkehr mit
Einge-
bornen in den orientalischen
Spra-
chen, besonders der arabischen
völ-
liger auszubilden, theils um
wissen-
schaftliche Untersuchungen und
lite-
rarische Nachforschungen anzustellen.
Er hat sich der Akademie angeboten,
Weisungen und Aufträge von ihr
zu übernehmen und bittet zugleich,
bei einer so kostspieligen
Unter-
nehmung um ihre Unterstützung.
Da der HerrHr. Präsident für die
Tüch-
tigkeit seiner Kenntnisse und die
Zulänglichkeit seiner Vorbildung
bürgte, seine Reise als eine
passen-
de Gelegenheit bezeichnete, im
In-
teresse der orientalischen Philologie
und Literatur die Bibliotheken des
Orient, besonders die von Damascus
und Cairo, untersuchen zu lassen,
und auch das hohe Ministerium des
Unterrichtes die völligere Ausbil-
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dung dieses jungen Mannes wünscht,
und einen tüchtigen Professor der
arabischen Sprache und Literatur in
ihm für die hiesige Universität
zu gewinnen, so hat die Classe
ein-
stimmung beschlossen, sich bei der
Gesammtakademie zu verwenden,
daß HerrHr. v. Kremmer zu diesem
Zwecke, und zwar vor der Hand
auf Ein Jahr, mit einem
Reise-
beitrag von 1000 f. CM. von der
Akademie unterstützt werde,
ge-
gen dem, daß er nach der ihm von
der Classe mitzugebenden
Instruc-
tion vorgehe und über seine
For-
schungen und Arbeiten Berichte
erstatte.
Beide Ansuchen werden ohne
Widerrede angenommen.
Der HerrHr. Vice-Präsident
äu-
ßert, er wolle an das zweite
An-
suchen von seiner Seite einen
An-
trag anknüpfen. Die Akademie
ist so glücklich auch
Nichtakademi-
ker in wissenschaftlichen
Bestrebun-
gen, welche oft erst nach lange Zeit,
nach einer Reihe von Jahren Früchte
tragen, durch Geldbeiträge
unter-
stützen zu können; er glaube es
solle ein Buch evident gehalten
werden, worin die bewilligten
Unterstützungen und die daraus
hervorgegangenen Leistungen
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vorgemerkt werden, damit die
Akademie jederzeit über den Erfolg
ihrer Unterstützungen eine klare
Übersicht habe; insbesondere soll
am Ende eines jeden Jahres
hier-
über berichtet werden.
Der General-Secretär
er-
klärt, daß er bereits ein solches
Buch angelegt habe, welches er
so-
gleich vorlegen könne.
Bergrath haidinger wünscht,
daß die vom General-Secretär
geführten Bücher derart jedem
Mitgliede zur Einsicht offen stehen
mögen, worauf der General-Se-
cretär entgegnet, daß dieses nicht
bloß in Bezug auf erwähntes Buch,
sondern hinsichtlich aller Acten der
Akademie wirklich stattfinde, da die
Kanzlei jederzeit bereit ist, jedem
Mitgliede alle Auskünfte, die es
verlangt zu geben.
Herr Director Grillparzer meint,
daß es zweckmäßig wäre in den
Gesammtsitzungen, bei welchen auch
die auswärtigen Mitglieder zugegen
sind, den Inhalt dieses Buches
vorzu-
lesen.
Der General-Secretär erklärt
das Wesentliche des Inhaltes dieses
Bu-
ches in seinen Jahresbericht
aufneh-
men und bei der Führung desselben
die Bemerkungen, welche die Herren
Mitglieder darüber zu machen
ver-
anlaßt werden sollten, nach Thunlich-
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keit berücksichtigen zu wollen.
III. Der General-Secretär
geht zum Vortrage der Ansuchen der
mathematisch-naturwissenschaftlichen
Classe über.
a) Der Actuar der Akademie,
Herr Dor Schmidl hat das Ansuchen
gestellt ihn in der Herausgabe eines
größern geographischen Werkes
über den österreichischen Kaiserstaat,
mit dem Betrage von 500 fl.Gulden,
unter-
stützen zu wollen, mit dessen
Aus-
arbeitung er gegenwärtig
beschäf-
tiget ist. Dor Schmidl hat seiner
Ein-
gabe über den Plan seines Werkes
eine Abtheilung des Manuscriptes
als Probe beigefügt und es wurde
der Gegenstand einer Commission
zur Begutachtung zugewiesen auf
deren sehr günstiges Urtheil die
Classe einstimmig beschloß dem
gestellte Ansuchen Folge zu geben.
Nur findet sich die Classe in
Erwä-
gung, daß die Arbeit Schmidl's
eben so in das Gebcet der
philosophisch-
historischen als der mathematisch-na
turwissenschaftlichen Classe eingreift,
veranlaßt das Ansinnen zu stellen,
es möge die Akademie genehmigen,
daß die Hälfte des oben genannten
Betrages, nämlich 250 fl.Gulden, auf Rechnung
der philosophisch-historischen Classe
ge-
leistet werde.
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Der Herr Präsident bemerkt,
daß der Vorgang gegen die Form sey,
es hätte dieses Ansuchen zuerst der
philosophisch-historischen Classe zur
Schluß-
fassung mitgetheilt werden sollen.
Der General-Secretär erwidert,
der Gegenstand sey in der letzten
Sitzung der mathematisch-natur-
wissenschaftlichen Classe vorgekommen
und die Classe habe sich der Meinung
hingegeben, es könnte die
Anwe-
senheit der Mitglieder der anderen
Classe in der Gesammtsitzung
gleich benützt werden diese
Angele-
genheit zum Abschluße zu bringen.
HerrHr. Dor Fenzl erklärt sich
eben-
falls dafür, daß zuerst die
philosophisch-
historische Classe für sich um ihre
Betheiligung an der Unterstützung
des Werkes Schmidl's anzugehen
wäre und denn erst die
Entschei-
dung der Gesammtakademie
er-
folgen könne.
Der Herr Vice-Präsident hebt
hervor, daß in der Sitzung der
ma-
thematisch-naturwissenschaftlichen
Classe beschlossen worden sei, daß
falls das erwähnte Ansinnen auf
Schwierigkeiten stossen würde, die
Classe den vollen Betrag der
Unter-
stützung auf sich nehmen wolle;
er stelle daher den Antrag: Die
Ge-
sammtakademie möge sich darüber
aussprechen, ob sie den Antrag der
mathematisch-naturwissenschaftlichen
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Classe, den Dor Schmidl in der
Her-
ausgabe seines geographischen Werkes
mit 500 fl.Gulden zu unterstützen,
genehmi-
gen. Erfolgt diese Genehmigung
bleibt es der mathematisch-naturwis-
senschaftlichen Classe immerhin
vor-
behalten sich nachträglich an die
an-
dere Classe um ihren Beitritt zu dieser
Unterstützung durch Übernahme der
Hälfte des Betrages zu wenden.
Der Herr Präsident stellt nun
die Frage, ob diesem Antrage des
Hrn Vice-Präsidenten gemäß die
erwähnte Unterstützung jetzt gleich
auf Rechnung der mathematisch-natur-
wissenschaftlichen Classe bewilliget
wer-
den wolle, oder ob der Gegenstand
je-
denfalls zuerst vor die philosophisch-hi-
storische Classe zu kommen habe.
Bei der Abstimmung entscheiden
sich die Herren: Rochleder, Heckel,
Diemer, Pfizmaier, Fenzl, Hyrtl und
Stampfer dafür, daß für jetzt die
Bewilligung noch nicht zu ertheilen
sey; dagegen stimmen die Herren
Baron Feuchtersleben, Diesing, Fitzinger
v. Karajan, Doppler, Burg, Kollar,
Redtenbacher, Chmel, haidinger,
Arneth, Partsch, Grillparzer, Wolf,
vonv. Ettingshausen, Baumgartner und
Freiherr Hammer-Purgstall für
so-
gleiche Bewilligung der Unterstützung
auf Rechnung der mathematisch-na-
turwissenschaftlichen Classe. Demnach
wird die beantragte Unterstützung
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der Arbeit der Dor Schmidl, mit
17 Stimmen gegen 7, für
angenom-
men erklärt.
b) Die mathematisch-naturwis-
senschaftliche Classe wünscht auf
Veran-
lassung eines Antrages des Herrn
Professor Hyrtl, daß das Handels-
Ministerium von Seite der
Akade-
mie ersucht werden möge, die
Bei-
hilfe der Consulen und Agentien
in den überseeischen Ländern zur
Aquisition und Einsendung von
Naturalien für die von den
Mitglie-
dern der naturhistorischen Section
anzustellenden Untersuchungen zu
veranlassen. Die Classe legt einen
Werth darauf, daß dieses Ansuchen
von der Akademie als
Gesammtkör-
per ausgehe.
Herr Regierungsrath Arneth
macht darauf aufmerksäm, wie
wün-
schenswerth es der anderen Classe
sein müsse, diese Gelegenheit zu
benützen um auch für die ihr anver
trauten Fächer Material zu
Forschun-
gen zu gewinnen, insbesondere
Alterthümer, Münzen u. s. w.; er
erbiete sich von seiner Seite zur
Abfassung einer Instruction,
wel-
che die Wünsche der Classe näher
bezeichnen wird, mitzuwirken.
Es wird beschlossen das
bean-
tragte Ansuchen, mit
Berücksichti-
gung beiden Classen, im Namen der
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Akademie, bei dem Handels-Ministe-
rium einzureichen, die Abfassung der
von beiden Classen zu gebenden
In-
structionen aber nicht abzuwarten,
sondern dieselben nachzutragen.
c) Die mathematisch-natur-
wissenschaftliche Classe, welche ihre
Thä-
tigkeit der Förderung der Meteorologie
zuwendet, wozu sie in dem vom Hrn
Vice-Präsidenten ihr zur Anschaffung
von Instrumenten großmüthig
über-
lassenen Functionsgehalte desselben
den ersten Impuls und die
wirksam-
ste Beihilfe erhielt, erkannt in Folge
Berichtes der von ihr zur Einleitung
des Unternehmens ernannten
Com-
mission die Nothwendigkeit der
Errichtung eines meteorologischen
Observatoriums in wien, als
Cen-
tralstation und Einigungspunct
sämmtlicher Beobachtungs-Resultate,
wenn ihre Bemühungen der
Wissen-
schaft wirklich die erwünschlichen
Früchte tragen sollen. Es müßte
hiezu auf dem zu genannten
Zwecke ganz geeigneten Gebäude
des polytechnischen Instituts ein
Beobachtungslocale errichtet und
ein eigener Director nebst
ei-
nem Adjuncten und Diener
ange-
stellt werden. Die Akademie wäre
wohl in der Lage dieses
Obser-
vatorium mit den erforderlichen
Instrumenten auszurüsten und
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im Stande zu erhalten, jedoch zur
Ausführung des, wenn auch nicht sehr
kostspieligen Baues, zur anständigen
Besoldung des Directors und dessen
Gehilfen, reichen unsere Geldkräfte
nicht zu. Es wäre somit die
Auf-
merksamkeit des Ministeriums
des Innern auf dieses
wissenschaft-
liche Bedürfniß zu lenken, und
das-
selbe um Bewilligung der
erfor-
derlichen Geldmittel in einer
ei-
genen Eingabe zu bitten, welche der
Wichtigkeit und Würde des
Gegen-
standes gemäß, von der
Gesammt-
akademie ausgehen muß. Die Classe
stellt demnach das Ansuchen, die
Gesammtakademie möge sich
die-
ses Anliegen annehmen.
Nach dem der HerrHr. Vice-Präsident
zu näherer Verständigung der
Mit-
glieder der anderen Classe den Plan
und die Bedeutung des
Unterneh-
mens erläutert und gezeigt hatte,
daß die Akademie hier eine
beson-
dere Gelegenheit fände, sich durch
neue, und nur einer solchen
Verei-
nigung von Kräften zu harmonischen,
in den kürzesten Zeiträumen sich
wiederholenden Beobachtungen,
mög-
liche Schritte auf dem Felde der
Wissen-
schaft auszuzeichnen, wird dem
ge-
stellten Ansinnen einstimmig
die Genehmigung ertheilt.
IV. Der General-Secretär
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liest folgende Ministerial-Zuschrif-
ten:
a) Einen Erlaß des Herrn
Ministers des Innern vom 3. März
Z. 1253, worin derselbe der
Aka-
demie die befriedigende Äußerung
des dalmatinischen Guberiums
über Prof.essor Carrara mittheilt und
ihn seinerseits vor politischen
Ver-
dächtigungen in Schutz nimmt.
b. Eine Zuschrift des
Ministe-
riums des Innern vom 7. März
Z. 1299 an den Präsidenten der
Aka-
demie, worin dasselbe zu wissen
gibt, daß der durchlauchtigste Herr
Erzherzog johann, auf seinen
Wunsch von Seiner Majestät mit
a.h. Entschließung vom 2. März
von seiner Stelle als Curator der
kaiserlichen Akademie der
Wissen-
schaften enthoben und der jeweilige
Minister des Innern mit der
Führung der Geschäfte des Curators,
betraut worden sei.
c) Einen Erlaß des
Ministe-
riums des Innern vom 9. März
Z. 1364 worin die Anzeige von dem
Austritte des Grafen Emil Dessewffy
aus der Akademie zur Nachricht
ge-
nommen und der
statutenmäßi-
ge Vorschlag zur Wiederbesetzung
dieser Stelle angeordnet wird
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d). Eine Zuschrift des Herrn
Ministers des Innern vom 22. März,
Z. 1863, an den Präsidenten der
Akademie, worin demselben über
seine Eingabe von 19. März an den
Minister-Präsidenten, eröffnet wird,
daß nach dem Beschlusse des
Minister-
rathes die kaiserliche Akademie der
Wissenschaften dem Ministerium
des Innern ebenso wie die
Akade-
mie der bildenden Künste dem
Ministerium des Äußeren
u-
terstehe.
Sämmtliche Erlasse werden
zur Kenntniß genommen.
V. Der General-Secretär
theilt mit, daß von der
amerika-
nischen Akademie der Künste und
Wissenschaften, von der Fürstlich
Jablonowsk'schen Gesellschaft zu
leipzig und von der köinglichen
Societät der Wissenschaften zu
gottingen Zuschriften an unsere
Akademie, letztere als
Antwort-
schreiben, mit den freundlichsten
Erklärungen der Bereitwilligkeit
zur Eröffnung eines
wissenschaft-
lichen Verkehrs eingegangen sind.
VI. Der General-Secretär
bringt eine in der
mathematisch-
naturwissenschaftlichen Classe
ver-
handelte Angelegenheit zur Sprache,
die gleichzeitige Veröffentlichung
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der von Nichtmitgliedern
ange-
nommenen Abhandlungen mit
den Arbeiten der Mitglieder in
den Druckschriften betreffend. Die
Classe findet sich zu diesem Antrage
bloß durch den Wunsch bewogen, das
Erscheinen der Abhandlungen der
Nichtmitglieder zu beschleunigen,
was nicht der Fall sein wird,
wenn erst die Füllung eines
Bandes abgewartet werden soll.
Es war zwar anfänglich der
Mei-
nung der Classe, daß wenigstens
die in ihr Gebiet fallenden
Abhand-
lungen der Nichtmitglieder
ge-
mischt mit den Abhandlungen der
Mitglieder nach der Ordnung des
Datums gedruckt werden sollten,
aber außerdem, daß der Wortlaut
des § 22 der Geschäftsordnung
die-
sem entgegensteht, würde dadurch
eher Zeit verloren als gewonnen,
während, wenn die Abhandlungen
der Nichtmitglieder eine besondere
Paginirung erhalten und den
Druckschriften als Anhang mit
be-
sonderem Titel beigegeben werden,
deren Druck gleichzeitig mit den
Abhandlungen der Mitglieder
fort-
geführt werden kann. Der
Gene-
ral-Secretär stellt sonach den
Antrag, daß die Abhandlungen der
Nichtmitglieder nicht für sich in
einer abgesonderten Reihe von
Bänden herausgegeben werden, was
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auch der § 22 gar nicht folgert,
sondern daß sie nach Maßgab
des vorhandenen Materiales als
Anhang den Denkschriften mit
beson-
derer Seitenzahl und Titel erscheine.
Dieser Antrag veranlaßt
eine längere Discussion; nach
Aufklärung der erhobenen
Anstän-
de wird derselbe, so wie er
ge-
stellt worden, angenommen.
VII. Der General-Secretär
stellt die Anfrage was mit den
an die Akademie eingesandten
Büchern, deren Anzahl immer
zunimmt, fernerhin zu geschehen
habe, und ob nicht die Bücher
philo-
sophisch-historischen Inhaltes an
die Hofbibliothek, die
mathematisch-
naturwissenschaftlichen Inhaltes
an die Bibliothek des polytechnischen
Instituts abgegeben werden
sol-
len?
Die Akademie verfügt, daß
die Abgabe für jetzt noch nicht
geschehen solle und beauftragt
den General-Secretär, sobald es
erforderlich sein wird im
Sitzungs-
saale Büchergestelle anzubringen,
und darin die Bücher, damit sie
jedem Mitgliede auf das Leichteste
zugänglich seyen, aufstellen zu
lassen. Sollten in der Folge die
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Bücher im Locale der Akademie
nicht mehr Platz finden, behält sich
die Akademie eine weitere
Ver-
fügung vor.
Hiemit wurde die Sitzung
geschlossen.
DrHammerPurgstall
ABaumgartner
Av Ettingshausen
FWolf