Gesamtsitzung am 30. Juni 1849
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A. 27.
Kaiserliche Akademie der Wissenschaften.
Protokoll
der Gesammtsitzung am 30. Juni 1849.
Anwesend: der Präsident Freiherr Hammer-Purgstall
der" Vicepräsident Baumgartner
der" General-Secretär vonv. Ettingshausen
der" zweite Secretär-:--:- Wolf
Die wirklichen Mitglieder: Prechtl
Arneth
Stampfer
Haidinger
Chmel
Redtenbacher
Hyrtl
Auer
Bergmann
Kollar
Burg
Doppler
Fenzl
Pfizmaier
vonv. Karajan
Fitzinger
Diemer
Kudler
Heckel
Boué
Diesing
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Verhandlungen
I Der General-Secretär
liest ein Schreiben des Ausschusses
des historischen Vereines in
Steier-
mark an das Präsidium der
kaiserlichen Akademie der
Wissen-
schaften, worin von dem Ableben
des wirklichen Mitgliedes der kais.
Akademie Albert vonv. Muchar
Nachricht gegeben wird.
Die Akademie beschließt dieses
Schreiben in ihrem Namen zu
be-
antworten und darin ihr Bedauern
über den erlittenen schmerzlichen
Verlust auszusprechen.
II. Herr Regierungsrath Arneth
trägt als Berichterstatter das
Pro-
tokoll der
Commissionsverhand-
lungen vor, welche über den Antrag
des Herrn Präsidenten die Werke
Kaiser Maximilians I.
herauszu-
geben und Seine Majestät den
Kaiser zu bitten die Widmung
derselben annehmen zu wollen,
statt gefunden hat.
Der Herr Präsident nahm
nach Beendigung der Vorlesung
des Protokolles das Wort, indem
er sich gegen den einen Theil des
am Schlusse desselben gemachten
Vor-
schlages folgender Maßen
erklär-
te.
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"Wider den Vorschlag, daß Seine
Majestät dem Kaiser als ein
Be-
weis besonderer Ergebenheit und
Dankbarkeit der Akademie das
vom Herrn Regierungsrath Arneth
herausgegebene Werk der
Abbil-
dungen der Cameen des kaiserlich-königlichenk.k.
An-
tiken-Cabinetes dargebracht
wer-
de, muß ich auch aus den drei
folgenden sehr wichtigen
Grün-
den erklären:
Erstens besteht daven kein
besonderes Pracht-Exemplar und
ist nicht ausschließlich der Verthei
lung der Monarchen anheim
ge-
stellt, wie dieß bei Werken
ande-
rer Souveraine der Fall, wie z.B.
vormals der schöne Salust nur
vom Könige von Spanien vertheilt
ward, wie z.B. die Werke Lorenzo
Medicis vom G.H von Toscana
verschenkt werden, ohne, daß
sie im Buchhandel.
Zweitens müssen bei einem
von der Gesammtakademie Seiner
Majestät dargebrachten Werke beide
Classen betheiliget sein, was bei
dem vorliegenden gar nicht der
Fall ist, indem die
mathematisch-
historische Classe Nichts hiefür
gethan.
Drittens kann sich dieses
Werk nicht einmal die
historisch-
philosophische Classe ganz aneignen
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indem die Cameen auf Kosten
des Antiken-Cabinetes gestochen,
vom Herrn Director der Classe
überlassen worden, welche also
an dem Stiche derselben nicht
den geringsten Antheil hat."
Der Herr Vice-Präsident
äu-
ßert, der Herr Präsident beweise
durch die von ihm angeführten
Grün-
de mehr als er zu beweisen die
Ab-
sicht habe, nämlich, daß auch das
andere Unternehmen, die
Heraus-
gabe der Worte Kaiser Maximilians
I. nicht geeignet sey Seiner
Maje-
stät gewidmet zu werden, da
die Akademie ein Seiner Majestät
gehörendes Werk auf Kosten des
Staates, nämlich in der
Staats-
druckerei drucken und Seiner
Majestät widmen wolle; zudem
könne sich die mathematisch-na-
turwissenschaftliche Classe bei der
Besorgung der Herausgabe gar
nicht betheiligen.
Der Herr Präsident
entgeg-
net: Wenn die
mathematisch-
naturwissenschaftliche Classe sich
an einem solchen Werke nicht
betheiligen wolle, so möge es
die philosophisch-historische Classe
allein unternehmen. Er müsse
sonst vor ganz Europa
auftre-
ten und zeigen, welches Interesse
die Werke Maximilians für den
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Kaiser, welcher mit vollsten Rechte
wie jener große Ahnherr, selbst in
den officiellen Berichten der Wiener
Zeitung ein ritterlicher Monarch
genannt werde und wie
angemes-
sen es sey, daß die Akademie dem
Kaiser einen solchen Beweise von
Liebe und Ergebenheit darbringe.
für die Wissenschaft habe, und
Der Herr Vice-Präsident
erwi-
dert: Die Berufung auf ganz
Euro-
pa gehöre nicht vor unser Forum,
auf den Umstand, daß bei der
Her-
ausgabe des Arneth'schen Werkes
kein Prachtexemplar angefertigt
worden, lege er wenig Werth, aber
der Grund sei treffend, daß dieses
Werk auf Kosten des Hofes und
des Staates zu Stande gekommen
sei, mithin nicht Seiner Majestät
gewidmet werden könne, und
dieser Grund passe noch weit
mehr auf die vorgeschlagene
Her-
ausgabe der Werke Maximilians.
Der Herr Präsident stellt nun
die Frage ob die Akademie die
Denk-
mäler Maximilian's I, um selbe
Seiner Majestät zu widmen
her-
ausgeben wolle?
ProfessorProf. Hyrtl bemerkt, es
sey vorerst nöthig zu wissen
wes-
halb die Commission zusammen
getreten sey?, um zu beurtheilen
ob man Seiner Majestät irgend
ein Werk widmen solle, oder
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ob die Werke Maximilian's I.
geeignet seyen Seiner Majestät
gewidmet zu werden?
Der Herr Präsident antwortet:
daß bereits in der letzten Sitzung
der Beschluß gefaßt worden sey,
Seiner Majestät ein Werk zu
widmen, und es sich nur noch
um die Annahme der
vorgeschla-
genen Werke handle.
Der General-Secretär
wi-
derspricht der Behauptung, daß
ein solcher Beschluß gefaßt
wor-
den, es sey noch ganz in Frage
gestellt ob überhaupt die
Aka-
demie dem Kaiser jetzt ein Werk
widmen solle. Er selbst und
alle Herren Mitglieder, welche
er darüber befragt, seyen mit
ihm darüber einverstanden,
daß kein Beschluß derart
be-
stehe.
Der Herr Präsident versichert
seinerseits, daß er stets
über-
zeugt gewesen sey, die Akademie
habe auf seinen Antrag
zugestan-
den, daß Seiner Majestät eine
Widmung dargebracht werde, da
noch davon die Rede gewesen sey,
die Denkschriften als das zu
wid-
menden Werk anzunehmen.
General-Secretär: Allerdings
ist davon die Rede gewesen, aber
kein Beschluß gefaßt worden, son-
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dern zur vorläufigen
Berichter-
stattung eine Commission
er-
nannt worden. Wäre es anders,
so hätte ja müssen der Antrag
bestimmt gestellt und darüber
abgestimmt worden sein. Dieß
ist aber nicht geschehen, sondern
der Herr Präsident ist, statt die
Angelegenheit zum Abschlusse zu
bringen, sogleich auf einen
an-
deren Gegenstand, die
Versen-
dungen durch die Braumüller'sche
Buchhandlung, übergegangen.
Präsident: "Ich stelle also jetzt
die Frage: Soll Seiner Majestät von
der Akademie ein besonderes
Werk als Zeichen der
Ergeben-
heit gewidmet werden?"
Bergrath Haidinger erklärt
sich gegen die Dedication, denn
man gebe durch eine solche an
Seine Majestät nur eben das,
was man von Seiner Majestät
empfangen.
General-Secretär äußert
er wolle jetzt die Frage ganz
bei Seite setzen ob man
über-
haupt Seiner Majestät ein Werk
widmen solle oder nicht; nur
für den jetzigen Zeitpunct würde
er der Akademie rathen keinen
Beschluß der Art zu fassen; die
Staatsdruckerei, welche in Folge
der äußersten Thätigkeit ihres
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Vorstehers für die Akademie alles
leistet, was man billigerweise
fordern kann, ist gegenwärtig
auf eine Weise in Anspruch
ge-
nommen, von der nur
derjeni-
ge eine richtigen Vorstellung hat,
der ihre jetzigen Leistungen aus
eigener Anschannng kennt.
Un-
sere laufenden Arbeiten sind in
Gefahr uns Stocken zu gerathen.;
vollenden wir erst diese, ehe wir
an etwas Anderes denken. Es
wäre daher am besten diese
An-
gelegenheit auf ruhigere Zeiten
zu verschieben und vor der Hand
fallen zu lassen.
Professor Hyrtl: Er sey im
Wesentlichen ganz derselben
Mei-
nung, halte übrigens dafür, daß
mit der Herausgabe eines alten
Turnierbuches die Akademie
nur eine lächerliche Figur
spie-
len werde. Wolle sie dem Kaiser
etwas von ihren Arbeiten
bie-
ten, so müßte es von der Art
seyn, daß sich darin der Geist
jedes Einzelnen der Mitglieder
besonders abspiegelt, mithin
auch die Mitglieder durch ihre
eigenen Arbeiten zu dem Werke
beigetragen haben.
Bei die Abstimmung erklären
sich bloß fünf Stimmen (Pfizmaier
Auer, Redtenbacher, Chmel und
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Hammer-Purgstall) dafür, jetzt schon
Seiner Majestät ein Werk zu widmen;
die übrigen zwanzig Stimmen
erklä-
ren sich dafür den Gegenstand im
ge-
genwärtigen Augenblicke noch
aufzu-
schieben.
III Der General-Secretär liest
den Erlaß des provisorischenprovis. Herrn Ministers
des Inneren und Curator-Stellvertre-
ters vom 22. Juni l. J. ZahlZ.Z. 4464, worin
der Akademie die Allerhöchste
Entschlie-
sung vom 19. Juni, die Ernennung
der vorgeschlagenen wirklichen
Mit-
glieder und die Bestätigung der
Wahlen der correspondirenden, kund
gegeben wird.
Als der Secretär bei der Lesung
an den Namen Fuchs kam
unter-
brach ihn der Herr Präsident damit,
es solle Fuss statt Fuchs heißen.
Der Secretär machte nun
be-
merklich, es habe der Herr
Präsi-
dent in diesem Erlasse den unter
den neugewählten ausländischen
cor-
respondirenden Mitgliedern stehen,
den Namen Fuchs mit seiner Hand
in Fuss abgeändert. Eine solche
Abänderung in einem officiellen
Actenstücke erscheine als ganz
un-
angemessen. In den gedruckten von
der philos.-hist. Classe ausgegangenen
Wahllisten, nach welchen am 29. Mai
die Wahl vollzogen worden, stehe der
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Name Fuchs so wie er in der
Sitzung der philos.-hist. Classe, in
welcher die Wahlliste zu Stande kam
genannt worden. Ebenso stehe der
Name Fuchs in dem vom Herrn
Präsidenten und Herrn Secretär
Wolf unterfertigten Sitzungs-Pro-
tokolle. In keinem dieser Fälle habe
der Herr Präsident an dem Namen
einen Anstand genommen. Als die
Eingabe an Seine Majestät gemacht
wurde ließ sich der General-Secre-
tär durch den Actuar vom Herrn
Secretär Wolf die Vornahmen und
Stand der Gewählten geben, und da
wurde Fuchs mit den Vornamen
Georg als Secretär der Akademie
der Wissenschaften zu Petersburg
be-
zeichnet. Allerdings heißt der
Se-
cretär der Petersburger Akademie
Fuss und nicht Fuchs, aber auch nicht
Georg, sondern Paul Heinrich, Georg
Fuss sey Adjunct an der Sternwarte
zu Pulkawa, beide Gelehrte sind
Ma-
thematiker, daher liegt darin, daß
der erste zum correspondirenden
Mitgliede der philos.-hist. Classe
vor-
geschlagen werden sollte, ein neuer
Mißgriff.
sagenht. Georg Fuchs, Sekr. d. Petersbgr. Akademie
Paul Heinr. Fuss Sekr. d. Petersbgr. Akad. Math.
Georg Fuss Adjunkt d. Sternwarte Pulkawa Math.
Der Herr Präsident bemerkt
es sey ihm allerdings die
unrichti-
gen Auffassung des Namens in den
genannten Stücken entgangen, er
habe aber selbst den Secretär der
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Petersburger Akademie zum
cor-
respondirenden Mitgliede in der
philos.-hist. Classe und zwar aus dem
Grunde vorgeschlagen, weil es
ange-
messen sey die Secretäre der
Akade-
mien zu correspondirenden Mitgliedern
zu haben und weil er mit Fuss seit
geraumer Zeit in sprachlicher Beziehung
im Briefwechsel stehe, daher ihn als
einen in die Classe passenden
Gelehr-
ten kenne.
Der General-Secretär stellt den
Antrag es sey dieser Verstoß dem
Herrn Minister in Kürze anzuzeigen
mit dem Ansuchen Herrn Fuss als
correspondirendes Mitglied betrachten
und der mathematisch-naturwissen-
schaftlichen Classe beizählen zu dürfen,
für welche allein dieser als
Mathema-
tiker ausgezeichnete und allbekannte
Gelehrte schicklich in Antrag gebracht
werden könne.
Alex. Freih. v. Bach
Herr Regierungsrath Arneth
meint es sey doch nachzusehen ob Fuss
nicht Arbeiten geliefert habe, welche
es möglich machen ihn der philos.-hist. Classe zu vindiciren.
Mehrere Mitglieder äußern es
solle der Vorgang gar nicht höheren
Ortes angezeigt sondern geradezu
das Versehen als Schreibfehler
behan-
delt werden, wogegen der Herr Vice-
Präsident Einspruch thut. Es wird nun
zur Abstimmung geschritten, ob
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eine Anzeige höheren Ortes
einge-
reicht werden solle; sämmtliche
Anwe-
sende, mit Ausnahme des Herrn
Pfiz-
maier erklären sich dafür den Verstoß
dem Herrn Minister des Inneren
an-
zuzeigen, nachdem gestellten Antrage.
IV. Das
del, Gewerbe und öffentlich Bauten
hat mittels Erlasses vom 5. Juni
Z. 3656 die Portobefeiung der an
ein-
zelne im Inlande wohnhaften
Mitglie-
der gerichteten Correspondenz auch auf
die im Auslande zeitweilig sich
aufhal-
tenden und auf die auswärtigen
Mit-
glieder, jedoch nur in Bezug auf das
inländische Poeto ausgedehnt, ferner
die Briefpost zur Annahme von
Druck-
schriften unter Kreuzband im Gewichte
von höchstens 1 1/2 Pfund ermächtiget.
Professor Redtenbacher wünscht,
daß auch die Akademiker in Betreff
der von Anderen an Sie in gelehrten
Angelegenheiten gerichteten Briefe
Portofreiheit genießen möchten.
Der General-Secretär
bemer-
ket dagegen, daß in diesem Erlasse
nur von der Correspondenz der
Aka-
demie die Rede sey, der Wunsch des
verehrlichen Mitgliedes aber einen
neuen Gegenstand beide und es nicht
räthlich erscheine denselben jetzt schon
in Frage zu bringen, ehe die anderen
Verhältnisse mit der Post in gehörigen
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Gang gekommen sind.
V. Der Herr Minister des Inneren
theilt mittels Erlasses vom 31. Mai Z.
3885 mit, daß Seine Majestät mit
a.h. Entschließung vom 28. Mai die
Aufhebung der Secretär und
Kanzel-
listenstelle des Curatoriums der
Akademie auszusprechen und den
Gehalt mit 400 fl.Gulden des letzteren der
Akademie zur Verfügung zu
über-
lassen befunden haben.
Der Secretär zeigt an, daß
aus dem diesem Erlasse
beigeschlos-
senen Zahlungsbogen des Kanzlisten
Conrad hervorging, derselbe sey
noch seinen Gehalt vom 1 bis 28. Mai
anzusprechen befugt, in Folge
des-
sen ihm der entfallenden Betrag
bereits im Universal-Cameral-
Zahlamte angewiesen worden sey.
VI. In Beziehung auf
vorer-
wähnte a. h. Entschließung hat
Herr Baron vonv. Pratobevera ein
Ab-
schieds-Schreiben an die Akademie
gerichtet, worin er für die
Mitthei-
lung der Sitzungsberichte u. s. w.
dankt.
Es wird verfügt dieses
Schrei-
ben verbindlich zu erwiedern und
Herrn Baron vonv. Pratobevera auch
fernerhin mit den Berichten der
Akademie zu betheilen.
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VII. Von der Akademie der
Wissenschaften in SanktSt. Petersburg ist
ein Antwortschreiben auf die
Zu-
schrift vom 22. Februar eingegangen,
worin für die übersandten
Druck-
schriften gedankt, und die
Gegen-
sendung mehrerer Druckschriften
der Petersburger Akademie
ange-
zeigt wird.
VIII. Faraday zu London hat
seine Autobiographie eingesendet.
Der General-Secretär
er-
greift die Gelegenheit die
anwesen-
den Herren Mitglieder zu ersuchen
der Abfassung ihrer biographischen
Notizen eingedenk sein zu wollen.
IX. Der Buchhändler
Brau-
müller stellt in einer eigenen
Ein-
gabe das Ansuchen, die Akademie
wolle ihm in Rücksicht auf seine
Dienstleistungen den Titel eines
Buchhändlers der Akademie und
für den Commissionsverkauf
sämmt-
licher akademischen Druckschriften
einen Rabatt von 40 Procent
ge-
währen.
In Betreff des ersten Punctes
des Ansuchen wird von Seite des
Herrn Vice-Präsidenten und des
Herrn Regierungsrathes Prechtl
bemerkt, daß vor der Hand der
Ge-
währung des Ansuchens noch auf
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sich beruhen könnte, da dieselbe
doch wohl nicht als Anerkennung
schon geleisteter Dienste, sondern
nur als Aufmunterung anzusehen
wäre, und dieser Zweck auch durch
die Aussicht auf die künftige
Ge-
währung erreicht werde, wogegen
der General-Secretär einwendet,
daß es für die Akademie
uner-
läßlich nothwendig sei eine
eige-
ne Buchhandlung zur Disposition
zu haben, und daß der Beisatz zur
Firma: Buchhandlung der
kaiser-
lichen Akademie sogleich jedem
fremden Buchhändler andeute, an
welche wiener Buchhandlung er
sich wegen akademischen
Druck-
schriften zu wenden habe.
Bei der Abstimmung ob
der Braumüller'schen Buchhandlung
die verlangte Bezeichnung
zuzuge-
stehen sey erklären sich bloß vier
Stimmen (Hyrtl, Prechtl,
Baum-
gartner und Hammer-Purgstall)
dagegen, die übrigen 21 aber
sämmt-
lich dafür.
X. Der General-Secretär
zeigt an, daß es an der Zeit sey
dem Hausinspector für seine
Dienstleistung eine
Remunera-
tion zuzugestehen; im vorigen
Jahre habe derselbe 60 fl.Gulden erhalten,
und es sey damals die Meinung
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der Akademie gewesen, daß
die-
ser Betrag auch künftighin
beibe-
halten werde. Der Secretär frage
sich demnach an ob er ermächtigt
sey die Anweisung der 60 fl.Gulden für
den Hausinspector einzuleiten?
Wird ohne Bemerkung
zuge-
standen.
XI Der Diener Hoffirek und
der Hausknecht Vetter bitten in
Anbetracht der herrschenden
Theu-
erung und der Unmöglichkeit eines
Nebenverdienstes um eine
Unter-
stützung. Der General-Secretär
äußert, daß dieses Ansuchen alle
Berücksichtigung verdiene und trägt
auf Bewilligung eines
Monatsgehal-
tes für jeden als außerordentliche
Beihilfe an.
Der Antrag wird genehmigt.
XII. Der Secretär macht
be-
merklich, daß ein großer Kasten
zur bereits in einer
vorhergehen-
den Sitzung beschlossnen
Aufstel-
lung der Bücher im Sitzungssaale
in übereinstimmender Ausstattung
mit der übrigen Einrichtung auf
200 fr zu stehen kommen würde und
fragt an, ob er zur Bestellung
ei-
nes solchen Kastens ermächtigt
werde?
Bei der Abstimmung erklä-
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ren sich 18 Stimmen für einen
min-
der köstspieligen Kasten oder ein
blo-
ßes Büchergestelle; die übrigen 7
Stimmen (Redtenbacher, Chmel,
Ar-
neth, Prechtl, Wolf, v. Ettingshausen,
Baumgartner) für die Anschaffung
eines ordentlich ausgestatteten Kastens
Der Secretär verspricht in der
künfti-
gen Sitzung, nach eingeholter
Erkundi-
gung einen weiteren Antrag des
Tischlers mitzutheilen.
XIII. Herr Präsident, Freiherr
Hammer-Purgstall liest den
beilie-
genden Vortrag, in welchem er eine
Reihe von Anschuldigungen gegen
den General-Secretär
auseinan-
dersetzt und zuletzt erklärt, den Hrn
Curator unter Beischluß dieses
Vor-
trages gebeten zu haben, ihm bei
Seiner Majestät die Enthebung von
der Präsidentenstelle der Akademie
zu erwirken, worauf der Herr
Prä-
sident sich sogleich entfernte.
Bei der Durchsicht der Protokolle
für den Index durch Dr Kohl
konstatierte dieser am 24. XII. 1910
den Abgang des Beischlusses.
die Sitzung für ausgehoben
er-
klärte und
Hiemit war die Sitzung
ge-
schlossen.
Dr Hammer-Purgstall
AvEttingshausen