Gesamtsitzung am 19. December 1850

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A 41.


Kaiserliche Akademie der Wissenschaften.


Protokoll


der Gesammtsitzung am 19. December 1850.


der Präsident-Stellvertreter von Baumgartner
der provisorischeprov. General-Secretär Schrötter
der zweite Secretär Wolf


Anwesend:


die wirklichen Mitglieder FreiherrFreih. Hammer-Purgstall


von Prechtl


Grillparzer
Zippe
Arneth


von Ettingshausen


Chmel
Unger
Redtenbacher
Hyrtl
Bergmann
Kollar


von Burg


Doppler
Fenzl
Pfizmaier

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von Karajan
Fitzinger
Diemer
Kudler
Heckel
Boué
Diesing
Rokitansky
Skoda
Springer
Petzval
Brücke.


Vertatur

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Von dem hohen k. k. Ministe-
rium für Handel etc. ist mit Er-
laß vom 10. December Z. 8089,
eine Kiste mit Büchern einge-
langt, welche der k. k. General-
Consul in St. Petersburg, Herr
James Thal, der kaiserlichen Aka-
demie zum Geschenke macht, und
bereits an 12. Mai d. J. in ei-
nem Schreiben angekündigt hat.


Es enthält diese Sammlung
laut mitgekommenen Verzeich-
nisse 15 durchaus sehr wertvol-
le, wissenschaftliche Werke, wel-
chen neuerer Zeit in Russland
erschienen sind.


Herr James Thal hat auch
früher schon den Katalog der
zum Verkaufe bestimmten
Doubletten der kaiserlichen Bibli-
othek in St. Petersburg einge-
sendet, und der Akademie sei-
ne Dienstleistung angebothen.


Der prov. General-Secr-
tär stellt daher den Antrag,
ihm der I. Band der Denk-
schriften als Gegengeschenk
zuzuwenden.


Der Antrag wird geneh-
miget.


Der Herr Minister,
Curator der kaiserlichen
Akademie erledigt mit Er-
laß vom 7. December Z. 43/A

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die Eingabe derselben vom 29.
October dieses Jahresd. J. ZahlZ. 1133 die Preiszuerken-
nung für eine eingereichte
Abhandlung über der philolo-
gische Preisaufgabe betref-
fend, aus welchem hervor-
geht , daß der Herr Mini-
ster-Curator die Einberufung
der auswärtigen Mitglieder als
nicht thunlich befindet; daß
aber dem Einsender der Preis-
schrift freizustellen sei, einst-
weilen von seinen Rechte als
Verfasser Gebrauch zu machen
und selbe in Druck zu legen,
was in Falle der Verschwei-
gung des Namens eine künf-
tige Preiszuerkennung nicht
hindern; für die demselben
erwachsene Verzögerung könne
eine angemessene Geldentschä-
digung in Antrag gebracht
werden.


Es wird beschlossen durch die
wiener-Zeitung bekannt zu
machen, daß das zur Preis-
bewerbung eingegangene Ma-
nuscript gegen Rückgabe des
Recepisses in Empfang ge-
nommen werden könne, und
daß in der nächsten feierli-
chen Sitzung die Entscheidung
darüber bekannt gemacht wer-
den wird; dem Verfasser der

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in Rede stehenden Preisschrift
sind noch insbesonders die Moti-
ve dieses Vorgehens schriftlich
mitzutheilen. Das zweite Ma-
nuscript, dessen Verfasser sich
genannt und dadurch von der
Preisbewerbung ausgeschlossen
hat, ist denselben zurückzu-
senden.


1096.


Das hohe k. k. Ministerium
des Innern setzt mit Erlaß
von 13. October 1850 die Akade-
mie in Kenntniß, daß vom
1. November dJ. angefangen,
die Cassegeschafte der Dotati-
on der kaiserlichen Akade-
mie vom k. k. U. C. Zahlam-
te auf die Hauptcasse des
hohen Ministeriums des Innern
übertragen werden.


Wird zur Wissenschaft
genommen.


1240


Das hohe kaiserlich-königlichek. k. Ministerium
des Innern stellt mit Erlaß
von 26. November dieses Jahresd.J. 24318/543
den Voranschlag der Akademie
für das Jahr 1851 sammt den
betreffenden Protokoll etceteraetz. mit
der Berichtigung zurück, daß
der für das Zahlamtspersona-
le angesetzte Betrag von 300 Guldenfr.
entfalle, da die bezüglichen
Kassegeschäfte nunmehr dem

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pflichtmäßigen Wirkungskreise
der Casse das Ministeriums des
Innern zugeführt wurden.


Wird zur Wissenschaft ge-
nommen.


Das hohe kaiserlich-königlichek. k. Finanz-Mini-
sterium eröffnet mit Erlaß
von 4. December dieses Jahresd.J. ZahlZ. 15822 der
Akademie, daß die derselben
für das Verwaltungsjahr 1851
mit dem Betrage von 40000 Gulden ConventionsmünzefrCM
zukommende Dotation bei der
Hauptcasse des Ministeriums
des Innern zur Behebung nach
Maß des Bedarfes bereit lie-
ge.


1273.


Wird zur Wissenschaft ge-
nommen.


Das hohe kaiserlich-königlichek.k. Finanz-Mini-
sterium übermittelt mit Erlaß
vom 8. December dieses Jahresd.J. ZahlZ. 36977/377
der Akademie eine Abschrift
des Decretes, womit die kaiserlich-königlichek. k. Hof-
und Staats-Druckerei zur
Drucklegung des von der Aka-
demie herauszugebenden Alma-
nachs und zwar unter den für
die Sitzungsberichte zu gel-
tenden Modalitäten beauf-
tragt wird.


1024.


Wird mit Dank zur
Wissenschaft genommen.


Der provisorischeprov. General-Se-

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cretär zeigt an, daß die Com-
mission zur Prüfung seiner
Rechnung über die aus den
Verlagsgeldern bestrittenen
kleinen Auslagen, dieselbe rich-
tig befunden habe.


Wird zur Wissenschaft
genommen.


Der provisorischeprov. General-Se-
cretär legt die Übersicht über
die Geld- und Vermögens-
Gebahrung des Akademiefon-
des seit den Bestehen der
Akademie bis Ende October dieses Jahresd.J.
vor, und trägt auf Druck-
legung derselben an.


Die Drucklegung wird ge-
nehmigt.


Der provisorischeprov. General-Se-
cretär weiset darauf hin,
daß nach obigen Rechnung
die Akademie aus ihrer frü-
hern Dotationgebühr noch
7104 Guldenfr. 55 Kreuzerkr. ConventionsmünzeCmze. zu erhalten
habe. Er stellt der Antrag,
daß hohe kaiserlich-königlichek. k. Finanz-Mi-
nisterium um Flüssigmachung
dieses Guthabens zu bitten; bei
dem Umstande aber, daß
über dieser Betrag bereits
durch bewilligte Ausgaben ver-
fügt sei, diese aber erst
im Verlaufe von längerer
Zeit zur Realisirung gelan-
gen werden; das fernere

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Ansuchen zu stellen, es möge
dieser Betrag bei den kaiserlich-königlichenk. k. Til-
gungsfonde, und zwar zu 4 % frucht-
bringend angelegt werden, wo
derselbe gegen monatliche Auf-
kündigung jederzeit behoben wer-
den könne.


Nach Besprechung dieses Ge-
genstandes stellt der Herr Prä-
sident den Antrag, vorläufig
nicht im Flüssigmachung dieses
Betrages anzusuchen, daar dersel-
be nach § 15 der Statuten, als
nicht erhoben, ohne dieß der
Akademie verzinsbar liegen
bleibe.


Da der Herr Präsident
es übernahm, auf kurzem We-
ge diesen Gegenstand in Er-
ledigung zu bringen, so er-
klärte man sich mit diesem
Antrage einverstanden.


Die philosophisch-historischephilos.-histor. Classe
stellt folgende Petita an die
Gesammt-Akademie.


1. Die Herausgabe von
Hanslik's Werk "Geschichte der
prager-Bibliothek", mit 800 Gulden ConventionsmünzefrCz
mit bezug auf die von der
Classe gemachten Bedingungen
zu unterstützen.


Der Antrag wird ange-
nommen.


(373.) 2. Dem korrespondierenden Mitgliedc. M. Herrn DoctorDtor
Goldenthal zur Herausgabe

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des Werkes: Mikdasch Meat,
350 Guldenfr. ConventionsmünzeCMz. zu bewilligen, wofür
das Werk in einer Auflage
von 500 Exemplaren, Eigenthum der
Akademie werde. Der Heraus-
geber hat den Druck selbst
zu bestreiten, das Honorar
nach Beendigung des Druckes
zu erhalten, so wie 50 Exem-
plare.


Wird bewilligt.


Dem Herrn Tkalec zur
Fortsetzung der Untersuchung
der Gräber bei radoboj
30 Guldenfr. ConventionsmünzeCMze. zu bewilligen.


Dieser Antrag wird ge-
nehmigt. Herr Tkalec ist un-
ter Einem aufmerksam zu
machen, daß wenn ihm Knochen,
besonders von Schädeln vor-
kommen, dieselben einzusen-
den, wofür er durch die mathematisch-naturwissenschaftlichema-
mathematisch-naturwissenschaftlichethem.-naturw. Classe beson-
ders honorirt werden solle.


Die mathematisch-naturwissenschaftlichemathem.-naturw. Clas-
se stellt das Ansuchen dem
wirklichen Mitgliedw. M. HerrnHrn. ProfessorProf. DoctorDr Rochleder
in Prag zur Fortsetzung sei-
ner chemischen Arbeiten 500 Guldenfl.Gulden ConventionsmünzeCM
zu bewilligen.


Wird genehmigt.


Die Witwe Anna Hoffirek
dankt für die erhaltene Un-
terstützung, bittet aber um
eine weitere nachträgliche bei-

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hilfe, da ihr nach Abzug des
ihren Manne kurz von seinem
Tode bewilligten Vorschusses
nur 20 Gulden Conventionsmünze verblieben sei.


Da es nicht im Willen der
Akademie gelegen haben dürf-
te, die Wittwe und einer so
geringen Summe zu bethei-
len, so stellt der prov. Ge-
neral-Secretär den Antrag,
ihr eine nachträgliche Unter-
stützung vor 40 Gulden. CMze. zu
bewilligen.


Dieser Antrag wird geneh-
miget.


Der prov. General-Secre-
tär beantragt ferner:


a) Dem Herrn Spitzka, Buch-
haltungsbeamten der Akade-
mie, für die vollständige
Verbuchung aller bisher von
der Akademie verausgabten
Beträge als einer außerge-
wöhnlichen Arbeit, welche der-
selbe zu machen nicht verpflich-
tet war, eine Remuneration
von 50 Gulden CMze. zu bewilligen,


b) desgleichen dem Unter-Fac-
tor der k. k. Staatsdruckerei
Herrn Knoblich auch für das
verflossene Jahr, wie für die
früheren eine Remuneration
von 50 fr. CMz. zuzuerkennen.


Beide Anträge werden ge-
nehmigt.

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936.


HerrHr. Cari hatte der Akademie
seine Post- und Straßenkarte
von Italien mit dem Ansu-
chen um eine Anerkennung
vorgelegt, und Herr Regie-
rungsrath Chmel hat über die-
selbe in Nro 1 des Notizen-
blattes berichtet. HerrHr. Cari
verlangt aber jetzt den
Preis der Karte von 13 frCM
oder die Zurücksendung der-
selben.


Es wird beschlossen die Kar-
te zurückzusenden.


Das w. M. HerrHr. Prof.essor Dtor Hyrtl
richte ein Schreiben an die
Akademie, worin er sich über
unaufmerksame Bedienung
im Vorsaale des Akademie-
Locales, welche unangenehme
Verwechslungen zur Folge ha-
ben, beklagt.


Nachdem der prov. Gene-
ral-Secretär darauf hinge-
deutet hat, daß bei der gro-
ßen Zahl von Gästen, welche
sich oft zu den Sitzungen ein-
finden, ein einzigen Indivi-
duum, das auch sonst noch be-
schäftiget ist, nicht ausreiche,
auf alle deponirten Gegen-
stände gleichmäßig zu achten,
wird derselbe ersucht, alle Mit-
del zu ergreifen, die nothwen-
dig sind, den gerügten

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Übelständen abzuhelfen.


der Herr Classen-Präsident
Freiherr Hammer-Purgstall
stellt der Antrag die versam-
melte Akademie wolle über das
Ansuchen des Act. Hrn Dtor Schmidl, be-
treffend der Herausgabe von
dessen Werk "über der Höhlen
des Karst", eine definitive Ent-
scheidung fassen, damit diese An-
gelegenheit nicht bis über die
Ferien vertagt zu werden brau-
che, zumal da Dtor Schmidl
in der letzten Sitzung der phi-
losophisch-historischen Classe den
Inhalt und Plan dieses Werkes
durch einen Vortrag erläuterte
und die von der anderen Classe
zusammengesetzte Commission
ihr Gutachten abgegeben habe.


Nachdem der Berichterstatter
dieser Commission, Prof.essor Schrötter,
den Commissonsbericht vongele-
sen, wird dieser Antrag ge-
nehmiget, und der Herr Clas-
sen-Präsident von Sner Excellenz
dem Herrn Präsidenten einige-
laden, die Mitglieder der philos.-histor. Classe zur Abstimmung
über der Commissionsantrag
aufzufordern.


Dieser Antrag wird hierauf
im allen Puncten angenommen,
indem sich bis auf eine Stimme
alle übrigen dafür erklärten.

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Es ist demnach Beschluß der Aka-
demie, daß das eben genannte
Werk des Hrn Dtor Schmidl
auf Kosten der Gesammt-Aka-
demie unter den von der Commis-
sion festgesetzten Modalitäten
und gegen dem, daß es in das
volle Eigenthum der Akademie
übergehe, herausgegeben wer-
de.


Das w. M. HerrHr. Regierungsr.
Arneth stellt den Antrag:


Die Akademie wolle sich an
ihren Herrn Curator wenden
mit der Bitte, die Gesetz über
des Fundwesen (über archäo-
logische, numismatische und na-
turhistorische Funde überhaupt)
nach den von ihm gemachten
Vorschlägen einer Revision un-
terziehen lassen zu wollen.


Diesen Antrag empfiehlt
zugleich die philos.-histor. Classe
der Aufmerksamkeit der Ge-
sammt-Akademie laut Pro-
tokoll C89 vom 11. Decem-
ber d.J.


Es wird zur Prüfung dieser
Anträge eine Commission be-
stimmt, bestehend aus den
Herren Arneth, Bergmann,
Springer, Chmel, Partsch,
Zippe und Heckel.


ABaumgartner


ASchrötter


prov. Gen.-Secr.