Wiener Rundschau: Jg. 1, Bd. 1, Nr. 1, S. 1
Alladine und Palomides (Maeterlinck, Maurice)
Text
Wiener Rundschau.
15. NOVEMBER, 1896.
ALLADINE UND PALOMIDES.
Ein kleines Drama für Marionetten von Maurice Maeterlinck.
Autorisirte Uebersetzung von Marie Lang. PERSONEN:
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Ablamore. Astolaine, Ablamore’s Tochter. Alladine. |
Palomides. Palomidens Schwestern. Ein Arzt. |
Parkwi1dniss.
Ablamore beugt sich über die schlafende Alladine.
Ablamore.
Ich glaube, der Schlaf herrscht Tag und Nacht unter
diesen Bäumen. So oft sie mit mir gegen Abend hieher
kommt, schläft sie ein, kaum dass sie sich niedergelassen.
Ach! und ich muss mich darüber freuen Begegnet
während des Tags, wenn ich zu ihr spreche, ihr Blick zu-
fällig dem meinen, dann ist er hart wie der eines Sclaven,
dem man soeben etwas Unmögliches befohlen hat Allein
dies ist nicht ihr gewöhnlicher Blick Ich sah ihn oftmals,
wenn sie ihre schönen Augen auf Kindern, auf dem Walde,
dem Meere oder der Umgebung weiden liess. Sie lächelt
mich an, wie man den Feind anlächelt; und ich wage es
nicht, mich über sie zu beugen, ausser in den Momenten, in
denen mich ihre Augen nicht mehr sehen können Einige
Augenblicke sind jeden Abend mein; und den übrigen Tag
Zitiervorschlag
Wiener Rundschau: Jg. 1, Bd. 1, Nr. 1, S. 1, in: Wiener Rundschau Digital (1896–1901), herausgegeben vom Austrian Centre for Digital Humanities (ACDH), Wien 2025 (https://acdh-oeaw.github.io/wiener-rundschau-static/WR-01-01-01_n0001.html)