Wiener Rundschau: Jg. 5, Nr. 18, S. 362

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Wiener Rundschau: Jg. 5, Nr. 18, S. 362

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RUNDSCHAU.

Wirbel von unveränderlicher Größe, aber
wechselnder Gestalt. Aus diesen, selbst
schon in den Äther eingebetteten Cor-
puskeln setzt sich erst das isoliert im
Räume schwebende Atom zusammen,
dessen Spielbezirk der Äther ist, der con-
tinuierlich den unendlichen Raum erfüllt.
Die anorganische Materie genügt somit
einer Dreitheilung, nach den Begriffen
Äther, Atom, Corpuskeln, ähnlich wie die
organische Materie nach der Hypothese
Wiesners in die Zelle, den Zellkern und
die Plasmode zerfällt. — (Es ist vielleicht
möglich, dass der Äther als Repräsentant
der Materie schlechthin anzusehen ist und
dass wir in der Wirbelbewegung der
Corpuskeln insoweit ein intelligibles Princip
vermuthen dürfen, als die Art dieser Be-
wegung bereits das specielle Atom, mit-
hin eine qualitative Wesenheit darstellt.)

In dem letzten Hefte der-»Psychological
Review i untersucht der bekannte Psycholog
Hugo Münsterberg die letzten, noch
gesondert wahrnehmbaren Empfindungs-
Elemente. Er weist darauf hin, dass das
Unterscheiden verschieden hoher Ton-
stufen noch nicht zu den primitivsten
Formen der Wahrnehmungs-Urtheile ge-

zählt werden dürfe und dass man das
Vermögen, Empfindungs-Thatsachen aus
nahe aneinander liegenden Sinnesgebieten
distinct aufzufassen, als die elementarsten
Äußerungen der specifischen Wahrnehmung
zu betrachten habe. — Dieselbe Zeitschrift
enthält eine Studie, in der die Häufigkeit
des Vorkommens von Potenzen der Zahl 2
in den Verhältnissen der Melodie-Leit-Töne
statistisch untersucht und psychologisch
verwertet wird.

Mars, eine Welt im Kampf ums Dasein.
Wien, A. Hartlebens Verlag, 1901. — Vor-
liegende Studie sucht die Physiognomie
der Mars-Oberfläche einem weiteren Leser-
kreise zu schildern. Der Autor entwickelt
sorgfältig die Gründe, welche für das hohe
Alter der Martischen Cultur angeführt
werden können und stellt sich hinsichtlich
des berühmten Canalproblems auf den
Standpunkt Schiaparellis, der die Canäle
zum erstenmale als Mittel zur Erhaltung
einer, dem Untergange bereits geweihten
Welt darstellte und deutete. Die Schrift
ist etwas zu populär. —

Druckfehler-Berichtigung: In dem Artikel »Das Wesen des Opfers« von Baron.
E. Gumppenberg umfasst das Citat nicht — wie irrthümlich angegeben — die letzten vier
Spalten des I. Theiles, sondern die Stelle von pag. 297, 2. Spalte, 20. Zeile v. u. im I., und
die Stelle bis pag. 319, 2. Spalte, 16. Zeile v. u. im II. Theile des Artikels. — Ferner ist auf
pag. 322, Spalte 2, Zeile 3, 12 und 18 v. o. Gebot statt Gebet zu lesen.

Verantwortl. Redacteur: R. Dworschak. — K. k. Hoftheater-Druckerei, Wien, I., Wollzeile 17. (Verantwortl. A. Rimrich.)

Zitiervorschlag

Wiener Rundschau: Jg. 5, Nr. 18, S. 362, in: Wiener Rundschau Digital (1896–1901), herausgegeben vom Austrian Centre for Digital Humanities (ACDH), Wien 2025 (https://acdh-oeaw.github.io/wiener-rundschau-static/WR-05-18_n0362.html)