Wiener Rundschau: Jg. 1, Bd. 1, Nr. 1, S. 3
Alladine und Palomides (Maeterlinck, Maurice)
Text
Ablamore.
Ich habe nichts gehört
Alladine.
Ich sage Euch, dass Jemand kommen wird Da ist
er! (Sie zeigt auf einen Jüngling, der, sein Pferd am Zügel führend, zwischen den
Bäumen vorwärtsschreitet.) Nehmt mich nicht bei der Hand, ich
fürchte mich nicht Er hat uns nicht gesehen
Ablamore.
Wer wagt es, hierher zu kommen? Wenn ich nicht
wüsste Ich glaube, es ist Palomides Es ist Asto-
lainens Bräutigam Er hat den Kopf gehoben Seid
Ihr es, Palomides? (Palomides tritt auf.)
Palomides.
Ja, mein Vater Wenn es mir schon gestattet ist,
Euch diesen Namen zu geben Ich komme hierher vor
dem Tage und der Stunde
Ablamore.
Ihr seid willkommen, zu welcher Stunde es auch sei
Doch was hat sich ereignet? Wir erwarteten Euch erst in
zwei Tagen Ist Astolaine hier?
Palomides.
Nein, sie wird morgen kommen. Wir sind Tag und
Nacht gereist. Sie war müde und hat mich gebeten voraus-
zueilen Sind meine Schwestern angekommen?
Ablamore.
Sie sind, in Erwartung Euerer Hochzeit, seit drei Tagen
hier. — Ihr seht sehr glücklich aus, Palomides
Palomides.
Wer wäre nicht glücklich, wenn er gefunden hat, was
er gesucht? Ehedem war ich traurig. Doch nun scheinen mir
die Tage leichter und linder als kleine Vogel, die mir harmlos
Zitiervorschlag
Wiener Rundschau: Jg. 1, Bd. 1, Nr. 1, S. 3, in: Wiener Rundschau Digital (1896–1901), herausgegeben vom Austrian Centre for Digital Humanities (ACDH), Wien 2025 (https://acdh-oeaw.github.io/wiener-rundschau-static/WR-01-01-01_n0003.html)