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Wiener Rundschau: Jg. 1, Bd. 1, Nr. 8, S. 320

Text

320 KRITIK.

ruhelos Gährendes, etwas Wildes,
Leidenschaftliches. Es ist ein
Temperament, das sich ehrlich noch
empören und ehrlich noch be-
geistern kann, und das deshalb
die grellen, grossen Tropenfrüchte
heisser Gefühle und heisser Empfin-
dungen zeitigt. Für Skeptiker, für
kalte Nörgler ist dieses Buch nicht
geschrieben. Uns aber sind diese
starken Skizzen und Novellen werth,

weil sie uns eine feine, nervöse
Seele verkünden, die — ein stets
bereites Echo — auf den leisesten
Ruf laut reagirt, auf den sachtesten
Anschlag tönend und singend, wenn
auch vielleicht etwas lärmend, er-
widert. Und darauf, auf dieser ver-
stärkten Resonanz empfangener
Reize und Eindrücke, beruht im
letzten Grunde ja alles echte
Künstlerthum. Carl Lang.



Herausgeber und verantwortlicher Redacteur: Rudolf Strauss.

Ch. Reisser & M. Werthner, Wien.

Zitiervorschlag

Wiener Rundschau: Jg. 1, Bd. 1, Nr. 8, S. 320, in: Wiener Rundschau Digital (1896–1901), herausgegeben vom Austrian Centre for Digital Humanities (ACDH), Wien 2025 (https://acdh-oeaw.github.io/wiener-rundschau-static/WR-01-01-08_n0320.html)