Wiener Rundschau: Jg. 4, Nr. 2, S. 30

Drei Gedichte (Crane, Walter)

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Wiener Rundschau: Jg. 4, Nr. 2, S. 30

Text

CRANE: DREI GEDICHTE. SONETT.

MEINER FRAU.

Die Garbe hier, in deren Schatten Du,
Vor Mittagsglut geschützt, ruhn kannst mit mir,
In deren Schatten all das Leben wir
In Lichtern sehen, die vergehn im Nu,

Bevor zu Reichen nie gestörter Ruh
Die ZEIT entführt, was je wir hofften hier,
Was je gejauchzt, gebebt in mir und Dir —
Der Sonne streckt, der Heimat, sie sich zu.

Vielleicht verbirgt sie Blumen, die Dir hold
Als Kranz beschatten könnten Stirn und Brau,
Dir, die mit mir des Morgens Bürde trug?

Wenn auch nicht Roth, doch passt der Liebe Blau
Zum gelben Korn, und Deinen Namenszug
Schrieb Liebe selbst auf dieses Blau in Gold.*

Deutsch von Otto Hauser.

Zitiervorschlag

Wiener Rundschau: Jg. 4, Nr. 2, S. 30, in: Wiener Rundschau Digital (1896–1901), herausgegeben vom Austrian Centre for Digital Humanities (ACDH), Wien 2025 (https://acdh-oeaw.github.io/wiener-rundschau-static/WR-04-02_n0030.html)