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Wiener Rundschau: Jg. 4, Nr. 6, S. 148

Text

NOTIZEN.

Die dem Artikel »Das System des Vedânta« von Adolf Graf Spreti (»Wiener Rundschau«.
IV. Jahrg., Nr. 4, S. 83) beigegebene Schlussbemerkung des Verfassers soll richtig lauten:

Wer sich für eingehendere Studien auf diesem Gebiete interessiert, dem möchte ich die
Lectüre nachstehender Schriften von Paul Deußen empfehlen:

1. Die Elemente der Metaphysik (1879):

2. Das System des Vedânta (1883);

3. Die Sûtras des Vedânta (1887);

4. Sechzig Upanishads des Veda (1897):

5. Allgemeine Geschichte der Philosophie mit besonderer Berücksichtigung der
Religionen:

a) die Philosophie des Veda bis auf die Upanishads (1894),

b) die Philosophie der Upanishads (1899);

wobei ich mich zugleich auf die vorzügliche Kritik dieser Bücher in der Beilage zur Allgemeinen
Zeitung (München), Nr. 229 und 230 vom 7. und 9. October 1899, von Houston Stewart
Chamberlain
beziehe.

Die Ausstellung der »Vereinigung bildender Künstler Österreichs« wurde soeben
eröffnet und bringt — neben heimischen Erzeugnissen — sehr hervorragende aus-
ländische Werke, auf die wir im nächsten Hefte zurückkommen werden.

R. Auf zahlreiche Anfragen
hin
sei bemerkt, dass die in der letzt-
erschienenen Nummer dieser Zeitschrift
veröffentlichten Mittheilungen betreffend
die Beziehungen zwischen Thema und
Material nicht abgeschlossen, sondern
einer ausführlicheren Darlegung ent-
nommen sind, welche einem zu München
(Verlagsanstalt Bruckmann) erscheinen-
den Licht-Tonwerke (Kohle) folgen
wird. Die Vielen, welche diese Mit-
theilungen missverstanden, mögen über-
zeugt sein, dass es nicht in meiner
Absicht lag, sie zu bekehren. Das wäre
auch kaum möglich gewesen: wer
das Bewusstsein der metaphysischen
Gründe der bildenden Kunst nicht von
Geburt besitzt, kann es nie erlangen,
Sie mögen sich also ruhig auch weiterhin
an der Komödie erfreuen, welche den

kunstfremdesten Leuten die Rolle des
Kunstbeurtheilers zutheilt, sie mögen
deren Redensarten und Verlogenheiten
täglich zweimal genießen ohne dabei
zu lachen, sie mögen jene naive Drei-
stigkeit goutieren, die mitten zwischen
Leitartikeln und Börsenberichten schwer-
zugängliche Weihen und Heiligthümer
profaniert. Eine moderne Kunstforschung
ist lediglich auf physiologischer und
mathematischer Grundlage möglich;
alles was sich bisher dafür ausgab,
ist nur ein zweideutiger Zwischenhandel.
Ohne vorhergegangene Befreiung vom
äußeren und inneren Journalismus ist
es überhaupt vergebliche Mühe auch
nur die Vorhöfe der Kunsterkenntnis
betreten zu wollen; eher geht die Ring-
strasse durch ein Nadelöhr, als dass
der Journalismus ins Kunstreich komme.


Herausgeber: Constantin Christomanos und Felix Rappaport. — Verantwortlicher Redacteur:
Anton Lindner.

K. k. Hoftheater-Druckerei, Wien, I. Wollzeile 17. (Verantwortlich A. Rimrich.)

Zitiervorschlag

Wiener Rundschau: Jg. 4, Nr. 6, S. 148, in: Wiener Rundschau Digital (1896–1901), herausgegeben vom Austrian Centre for Digital Humanities (ACDH), Wien 2025 (https://acdh-oeaw.github.io/wiener-rundschau-static/WR-04-06_n0148.html)