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Der harmonische Charakter der Be-
wegungen tritt in den Bahnen der
Planeten am deutlichsten hervor, nicht
bloß hinsichtlich der verschiedenen Ge-
schwindigkeiten, der Ätherwellen, son-
dern auch wegen der regelmäßigen
Folge der durch das Sonnencentrum
bedingten Bahnwinkel. Wenn aber
diese Regelmäßigkeit der Folge Object
ist für irgendeinen Verstand und
wenn gar kein Object in der Natur
vergebens angeordnet ist oder grund-
und zwecklos, dann lässt diese neue
Regelmäßigkeit einen Zweck ver-
muthen. Offenbar findet dann unser Ge-
sichtssinn oder nur vielleicht unser har-
monisch percipierendes Bewusstsein in
der Sonne sein Analogen, ähnlich wie ich
es im IV. Buch für uns Bewohner der sub-
lunarischen Sphäre auseinandergesetzt
habe hinsichtlich der von den Planeten
auf die Erde hinabsteigenden Radien-
Vectoren. Aber ganz vergebens würde
ich versuchen, es den Bewohnern der
Erde klarzumachen, auf welche Weise
die Sonne die Regelmäßigkeit der
Winkeländerung wirklich wahrnimmt
oder wie ihre Augen beschaffen sind
oder durch welche Pforte die Harmonien
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in den Vorhof ihres Bewusstseins ge-
langen oder gar, welcher Art der Ver-
stand der Sonne sei. Wie immer es
sich damit aber verhalten mag, mir
entlockt das Herumlagern der sechs
Hauptplaneten um die Sonne, ihr stän-
diges, dienendes Umschweben und An-
beten (aber auch des Jupiters Riesen-
kugel wird von vier, Saturnus von zwei
und die Erde durch einen Mond allein
umschwebt, erleuchtet und bedient)
und die universelle Harmonik dieses
ganzen Systems den merkwürdigen Ge-
danken: Diese überaus durchsichtige
Anordnung sei eine wechselseitige, d. h.
nicht bloß von der Sonne zu den Pla-
neten, sondern auch umgekehrt, von
den Planeten zur Sonne kreist das Leben.
Von der Sonne, dem Brennpunkt und
Auge der Welt, strömt das Licht, von
ihr, dem Herz des Weltalls, Wärme
und Leben, von ihr, dem Herrscher
und Lenker, alle Bewegung; von den
Planeten jedoch kehrt alles zu ihr
zurück, jede Bewegung, um sich in
der vollkommensten Harmonie auf ihr
zu versammeln — wie Tribute der
Provinzen an den obersten Statthalter
erfließen. So ist die Sonne die oberste
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