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seiner selbst auf die vorliegende Stabilität,
sondern auf alle in ihm liegenden mög-
lichen Erscheinungsformen. Dieser beson-
dere Vorgang entwickelt sich als Erkenntnis-
act im Beobachtenden.
Psychische Kraft scenisiert und dra-
matisiert diejenigen Stabilitäten, deren
Wurzeln mit ihrer Wurzel in einer Reihe
stehen; und zwar ist, da die Stabilität nicht
absoluter, sondern nur zufälliger Aus-
druck des Charakters an sich, der Wurzel
der Erscheinung ist, der Process des
Scenisierens und Dramatisierens nichts
anderes, als die Erschöpfung der Wurzel
alles Wesens in ihre möglichen Erschei-
nungsformen. Die Charaktere an sich
stehen miteinander in unendlicher Ver-
kettung; die Wurzeln aller Erscheinungen
führen zu einander hin; in der unendlichen
Kette der Wurzeln der Erscheinungen
gibt es nicht Irrthum und Täuschung.
Das Bemühen, die Wurzel der eigenen
Erscheinung mit der Wurzel alles Erschei-
nens in Übereinstimmung zu setzen, das
heißt die Zielkräfte zu vereinigen, alles
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Differenzielle, wie Hass, Noth, Widerspruch,
Egoismus überwinden, alles Einigende auf-
bauen zu wollen, ist wesentlicher Thätig-
keitstrieb der Psyche. Soweit dies natür-
licherweise aus der natürlichen Verwandt-
schaft der wahren Charaktere sich ergibt,
wird es auch im Augenblick seines Ge-
schehens intuitiv erkannt; die natürliche
Verwandtschaft in der Reihe der Wurzeln
alles Erscheinens bedingt die künstlerische
Intuition. Legt man aber die Vereinigung
der Wurzeln in den Willen, macht man
die Vereinigung zum Gegenstand prakti-
scher Arbeit, so legt man sich selbst den
Grund zur Entwicklung sensitiven Schauens.
Es nimmt sich wunderbar aus, die
todte Form die letzten Geheimnisse ihres
Schöpfers preisgeben zu sehen. Erschei-
nungen sind Schatten, erzeugt aus vielen
Brechungen des reinen Lichtes. Die
Psychographologie vermittelt in ihrer Me-
thode einerseits, in ihren Resultaten anderer-
seits die Kenntnis jenes Ich, von welchem
wir so fern sind wie der Tag vom Traum.
Sie übermittelt psychisches Wissen.
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