Wiener Rundschau: Jg. 1, Bd. 2, Nr. 24, S. 939

Zwischen den Völkern (Dix, Arthur)

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Wiener Rundschau: Jg. 1, Bd. 2, Nr. 24, S. 939

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ZWISCHEN DEN VÖLKERN. 939

Organisation für die Wirthschaft, zur Zeit der Wirtschaftskriege, nicht
auf lediglich völkerrechtlicher Grundlage angebahnt werden, wie die meisten
Utopisten — wenn es denn eine Utopie sein soll — mit Meister
Bluntschli sie bisher gewöhnlich gezeichnet haben; der Kern des
Zusammenschlusses muss vielmehr ein wirthschaftlicher sein; nur auf
dieser Grundlage ist eine über alle Gegensätze hinausragende höhere
Interessengemeinschaft und Sicherheit des Bündnisses in unserer Zeit
möglich; von einem mitteleuropäischen Staatenbunde wäre wenig oder
nichts, von einem Zollbunde Alles zu erwarten. Wir müssen uns ge-
wöhnen, stets daran zu denken, dass heute das, was ausschlaggebend
ist zwischen den Völkern, allein wirthschaftliche Fragen sind. Die
Wirthschaftskriege sind schwerer, dauernder und opferreicher als die
heutigen Waffenkriege. Und auf wirtschaftlichem Gebiete bildet der
Krieg einstweilen die Regel — der Krieg nach aussen wie im Innern
— das Zeitalter des Faustrechts, wenn man Vergleiche liebt.


Zitiervorschlag

Wiener Rundschau: Jg. 1, Bd. 2, Nr. 24, S. 939, in: Wiener Rundschau Digital (1896–1901), herausgegeben vom Austrian Centre for Digital Humanities (ACDH), Wien 2025 (https://acdh-oeaw.github.io/wiener-rundschau-static/WR-01-02-24_n0939.html)