Wiener Rundschau: Jg. 2, Bd. 3/4, Nr. 8, S. 292
Text
Die Herbstnacht ist von Sternen klar,
Dort liegt sein Haus. Mir weht ein trüber
Erinnrungshauch um Stirn und Haar.
Er kannte Freundschaft nicht. Vorüber!
Ich zeigte ihm ein Bild, das leis’
Noch zuckt auf meinem Seelengrunde:
Ihr Bild. Da lachte er sein Eis
In meine halbvernarbte Wunde.
Er wusste doch, wie weh das schnitt!
Ich horche, Nacht wogt auf den Wegen,
Und schreite feldwärts, Schritt für Schritt
Der neuen Einsamkeit entgegen.
München. Emanuel von Bodman.
Zitiervorschlag
Wiener Rundschau: Jg. 2, Bd. 3/4, Nr. 8, S. 292, in: Wiener Rundschau Digital (1896–1901), herausgegeben vom Austrian Centre for Digital Humanities (ACDH), Wien 2025 (https://acdh-oeaw.github.io/wiener-rundschau-static/WR-02-01-08_n0292.html)