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im Haar ist ein Glanz. Alles ist ruhig. Und doch wird man ganz an-
dächtig vor Erwartung und horcht in den nächsten Augenblick hinein,
als sei das nicht alles
So ist meine Empfindung nach dem ersten Durchschreiten der
neuen Räume. Viel Schönes wird hin zugaste kommen. Jeder Monat
verspricht eine Überraschung. Man fühlt es: junge Generale. Und sie
haben ein grosses Verdienst, die beiden jungen muthigen Besitzer, die
dem Neuen eine Kirche bauen mitten unter den Ungläubigen oder
Glaubensschwachen. Sie thun mehr als das Libertyhaus für London
oder Bing für Paris gethan hat: sie wagen. Und mögen sie nun ge-
winnen oder nicht, man wird sie nicht vergessen dürfen.
Aber ich glaube, es ist bald Zeit, auch in Oesterreich und in
Deutschland. Allenthalben erwachen wahre und ernste Apostel der
Schönheit. Und sie predigen das Heil und nennen den Namen Gottes
in neuen Sprachen.
Und wenn die Menschen schweigen, werden die Dinge »Amen« sagen.
Zitiervorschlag
Wiener Rundschau: Jg. 2, Bd. 3/4, Nr. 23, S. 891, in: Wiener Rundschau Digital (1896–1901), herausgegeben vom Austrian Centre for Digital Humanities (ACDH), Wien 2025 (https://acdh-oeaw.github.io/wiener-rundschau-static/WR-02-02-23_n0891.html)