Wiener Rundschau: Jg. 2, Bd. 3/4, Nr. 24, S. 905

Die Mondscheinsonate (Wolff, Ludwig)

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Wiener Rundschau: Jg. 2, Bd. 3/4, Nr. 24, S. 905

Text

Wiener Rundschau.


1. NOVEMBER 1898.


(Den Bühnen gegenüber Manuscript.)
DIE MONDSCHEINSONATE.
Komödie in einem Act von LUDWIG WOLFF (Wien). Personen:
Frau Klein.

Grete,
Rosa,
ihre Töchter.

Isidor Klein, ihr Neffe.
Armin Stransky.
Lisi, Dienstmädchen.

Zimmer bei Kleins. Abend. Hängelampe. Ein Pianino, eine Credenz. Links
vom Zuschauer eine Thüre zu einem Cabinet, rechts zu einem Zimmer. Das
ganze Zimmer blank geputzt und mit allerlei Deckchen und Tischtüchern
geschmückt.

1. Scene.

Grete und Lisi decken den Tisch.

Grete. Sie haben ja den Tischläufer vergessen, Lisi.

Lisi. No, no, i hab’ net g’wusst, dass heut’ so nobel wird. (Holt
den Tischläufer).

Grete. Und i bitt’ Sie, Lisi, binden Sie sich ein weisses
Schürzerl um.

Lisi. Woher nehmen und net stehl’n. Bei zehn Gulden Lohn
sammt’n Nachtmahlgeld kann ma sich kane weisse Schürzerl vergunna.

Grete. Ich leihe Ihnen eine von mir.

Lisi. Nachher ja. (Vertraulich.) Heut geht’s los, was?

Grete. Reden Sie doch nicht solchen Unsinn.

Lisi. ’s is do nix dabei, Fräul’n.

Grete (nimmt aus einem Kasten eine Schürze, die sie dem Mädchen
gibt). So, da hab’n ’s.

Lisi. I dank’ schön. (Bindet die Schürze um.) A feine Schürz’n! Net
wahr, Fräul’n Grete, wenn’s heut einig wer’n, g’hört d’ Schürzen mein.

Grete. Ach was, schwätzen Sie nicht, ich schenk’ sie Ihnen
auch so.

Zitiervorschlag

Wiener Rundschau: Jg. 2, Bd. 3/4, Nr. 24, S. 905, in: Wiener Rundschau Digital (1896–1901), herausgegeben vom Austrian Centre for Digital Humanities (ACDH), Wien 2025 (https://acdh-oeaw.github.io/wiener-rundschau-static/WR-02-02-24_n0905.html)