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benachbarten Zimmer wandert, wie ein
Schatz im Wald. Gutes Zeichen! schrie
ich, und ich sah ein Meer von Flammen
und Rauch am Himmel: und links
und rechts alle Reichthümer, flammend
wie eine Milliarde von Gewittern.
Aber die Ausschweifung und die
Freundschaft der Frauen waren mir
versagt. Nicht einmal ein Gefährte. Ich
sah mich vor einer erbitterten Menge,
gegenüber der Hinrichtungsmannschaft,
weinend über das Unglück, dass sie
nicht begreifen konnten, und verzeihend!
— Wie Jeanne d’Arc!
Priester, Professoren, Meister, ihr
täuscht euch, indem ihr mich der
Gerechtigkeit ausliefert! Ich habe nie
zu diesem Volk da gehört. Ich war
niemals Christ. Ich bin von der Rasse,
die sang bei der Hinrichtung. Ich
begreife die Gesetze nicht. Ich habe
keinen Sinn für Moral, ich bin ein Vieh.
Ja, ich habe die Augen geschlossen
vor eurem Licht. Ich bin dumm, bin
ein Neger. Aber ich kann gerettet
werden. Ihr seid falsche Neger, ihr,
Wahnsinnige, Wilde, Geizhälse. Kauf-
mann, du bist Neger; Magistrat, du
bist Neger; General, du bist Neger;
Kaiser, altes Gelüste, du bist Neger;
du hast von einem nicht besteuerten
Liqueur getrunken, aus der Fabrik
Satans. — Dieses Volk ist inspiriert
durch das Fieber und den Krebs. Siech-
linge und Greise sind derartig ange-
sehen, dass sie verlangt, gekocht zu
werden. — Das Schlaueste ist, diesen
Continent zu verlassen, wo der Wahn-
sinn streift, um diese Elenden mit
Bürgen zu versorgen. Ich trete ein in
das wahre Reich Hams.
Kenne ich die Natur? Kenne ich
mich? — Keine Worte mehr. Ich
begrabe die Todten in meinem Bauch.
Schreie, Tambour, tanze, tanze, tanze,
tanze! Ich sehe nicht einmal die Stunde,
in der ich, die Weißen ausschiffend,
ins Nichts fallen werde. Hunger, Durst,
schreie, tanze, tanze, tanze, tanze!
Die Weißen geh’n ans Land. Die
Kanone! Man mus dich der Taufe
unterziehen, sich ankleiden, arbeiten.
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Ich habe den Gnadenstoß ins Herz
erhalten. Ah! das hatte ich nicht voraus-
gesehen.
Ich habe kaum Übles gethan. Die
Tage gehen leicht, die Reue wird mir
erspart bleiben. Ich werde die Stürme
in der Seele nicht gehabt haben, die
fast todt war für das Gute, in der
jetzt das Licht wieder aufsteigt, streng
wie Todtenkerzen. Das Verhängnis des
Familiensohnes, frühreifer Sarg, bedeckt
mit hellen Thränen. Zweifellos, die
Ausschweifung ist dumm, das Ver-
brechen ist dumm. Man muss die
Fäulnis beiseite werfen. Aber die Uhr
wird nicht dazukommen, keine Stunde
als die des reinen Schmerzes zu
schlagen. Gehe ich hin, um wie ein
Kind im Paradies zu spielen, in Ver-
gessenheit alles Unglücks?
Schnell! Gibt’s anderes Leben? —
Im Reichthum zu träumen, ist un-
möglich. Der Reichthum war immer
für alle. Einzig die göttliche Liebe be-
willigt die Schlüssel des Wissens. Ich
sehe, dass die Natur nichts ist als ein
Schauspiel aus Güte. Adieu, Chimären,
Ideale, Irrthümer!
Der vernunftvolle Gesang der Engel
erhebt sich vom rettenden Schiff;
das ist die göttliche Liebe. — Zwei
Lieben! Ich kann vor irdischer Liebe
sterben, sterben aus gänzlicher Er-
gebenheit. Ich habe Seelen zurückge-
lassen, deren Pein sich durch meine
Abfahrt mehren wird! Ihr sucht mich
unter den Schiffbrüchigen aus; die
Übrigbleibenden, sind es nicht meine
Freunde?
Rettet sie!
Die Vernunft ist mir geboren. Die
Welt ist gut.
Ich werde das Leben benedeien.
Ich werde meine Brüder lieben. Das
sind keine Kinderversprechungen mehr.
Noch die Hoffnung, dem Alter und
dem Tod zu entgehen. Gott macht
meine Kraft, und ich lobe Gott.
Der Trübsinn ist meine Liebe nicht
mehr. Die Rasereien, die Ausschwei-
fungen, der Wahnsinn, dessen Auf-
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