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EINES ANDEREN?*
Von GUSTAV BRIDIER (Esthland).
Übersetzt von Isabella Ungern-Sternberg . I.
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Das Princip der Analogie ist, wo Zwischen zwei Wesen, die nichts mit Mich dünkt es von Übel, hier noch |
Und obschon das »Erkenne dich Wie dem auch sei, das Gesetz der Wie sagt Vanvenarque: »In uns selbst entdecken wir, was Das Mitleid, welches uns eigenen |
* Das einzige Mittel, um Graphologie zu treiben, d. h. um aus einer Handschrift Ein-
sicht zu gewinnen in den Charakter des Urhebers, besteht darin, seinen Intellect mit
demjenigen
des Schreibers zu indentificieren, ein Punkt, in dem bis jetzt alle Schriftdeuter,
zumindest
implicite, übereinstimmen. Wofern ich von wenigen Ausnahmen absehe, ist ihr Verfahren
indes bis auf den heutigen Tag mehr intuitiv als überlegt gewesen; meist auch haben
sie das
Erschaute auf dem Gesichtssinn allein gegründet. St. Thomas gleich in ihrem Glauben,
dass
die sichtbare Hülle allein das höchste Maß an Wahrheit und Thatsächlichkeit in sich
schließe.
Somit wäre füglich in dieser Frage mehr Gründlichkeit am Platze, als man ihr bis heute
hat
angedeihen lassen. Es gilt, den Ursprung dieser Hineinversetzung herzustellen, sodann
aber
schärfer und genauer, als es bisher geschehen, jenes Verfahren darzulegen, mittelst
dessen
diese Verschmelzung vor sich geht. Alle bisherigen Schriftsteller sind viel zu flüchtig
darüber
hinweggeglitten, haben sozusagen diese Einleitung zur proteusgleichen Graphologie
nur ge-
streift, obschon die Werke von Crepieux-Jannu, sowie die »Méthode« von Michon förmlich
strotzen von Belehrungen und Unterweisungen in Bezug auf die praktische Ausübung.
Zitiervorschlag
Wiener Rundschau: Jg. 5, Nr. 7, S. 152, in: Wiener Rundschau Digital (1896–1901), herausgegeben vom Austrian Centre for Digital Humanities (ACDH), Wien 2025 (https://acdh-oeaw.github.io/wiener-rundschau-static/WR-05-07_n0152.html)