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à emplacement gradué, ne maintien
drait-il pas le lecteur en haleine, durant
tout le livre, avec appel à sa puissance
d’attention: alors que se grouperait
autour, secondairement d’après leur
importance, des explications des complé-
ments, des dérivés de la pensée centrale
un semis de fioritures?« Diese Hypo-
these der typographischen Umwand-
lung, die in der merkwürdigen, hier
wiedergegebenen Note angedeutet ist,
versuchte Mallarmé nicht oder theilte
sie uns wenigstens nur in der Dichtung
mit, von der ich früher gesprochen
und von der die Kritik keine Exemplare
erhalten hat. Das ist vielleicht die
letzte Arbeit, die er zu Ende geführt
hat. Eine solche Auffassung des Buches
musste ihn begreiflicherweise auf ein
beschränktes Gebiet verweisen; unter
»Buch« verstand Mallarmé wie Edgar
Poe eine beschränkte Condensierung
von Gedanken und Emotion, eine Art
geistreiches, blendendes, tiefsinniges und
kurzes »Vademecum«, dessen stark
concentrierter Symbolismus eine Reihe
von Betrachtungsmotiven enthielt, an
denen sich die persönliche Arbeit des
Lesers üben konnte.
Was wird von Stephan Mallarmé
übrigbleiben? Lassen wir zunächst
den Mallarmismus beiseite, der nur
eine Erfindung der Zeitungen ist. Ich
glaube mit allem Vorhergegangenen
genügend bewiesen zu haben, dass
Mallarmé keine Schüler besaß und ab-
solut nicht zu copieren war, weil kein
einziges Stückchen seines Schaffens
losgetrennt werden kann; wer sein
System entlehnen wollte, musste alles
seinem eigenen Maße anpassen und
dabei ebenso originell sein, wie er.
Der Autor des »Après-midi d’un Faune«
war eine Einzel-Erscheinung, ein für
sich abgeschlossenes Individuum, das
mit seinen Collagen nicht die geringste
Ähnlichkeit hatte. Alles an ihm: Gestalt,
Ideen, Existenz, Schriften, entstammt
einer ursprünglichen Originalität und
war mit niemandem zu vergleichen.
Er hat keine Zeit gehabt, ein abge-
schlossenes Werk zu schaffen. Es bleibt
uns nur sein System und das Ange-
denken seiner hohen Persönlichkeit,
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sowie ferner die Dichtungen seiner
ersten Methode, die von bedeutendem
Werte sind und unter den genialen
und außergewöhnlichen Schöpfungen
der französischen Literatur einen Platz
finden werden. Der angebliche Chef der
Decadenten war eigentlich niemandens
Chef, sondern der Freund einiger Männer,
die sich für dieselben intellectuellen
Fragen begeisterten. Der »Prince des
poètes«, der er ohne eigenen Antrieb
wurde, theilte mit Paul Verlaine die
Bewunderung einer Minderheit. Wie
dieser, wurde er vom Publicum ver-
höhnt und erst spät geachtet, mehr auf
seinen Namen und Haltung hin, als
mit Rücksicht auf seine Arbeit. Er war
eine unglaublich zarte Intelligenz, ein
unendlich verfeinerter Organismus, ein
gegen seine eigene Sensibilität ankäm-
pfender Logiker. Mallarmé ward der
Schmerz zutheil, sich vor seiner lyri-
schen Inspiration hüten zu müssen und
sich als ohnmächtig verschreien zu hören,
während er diese angebliche Ohnmacht
doch nur dem Scrupel verdankte. Er
war wie Flaubert ein Purist, und Alle,
die da schreiben, wissen, was dieses
Wort an Schmerz und Anstrengung in
sich birgt. Der Purismus ist die Wurzel
der Freude, gleichzeitig aber auch die
Wurzel des sich an die Schaffensthätig-
keit knüpfenden Schmerzes; es ist ein
unbegrenzter Weg, von dem man nicht
mehr zurück kann, wenn man ihn ein-
mal betreten hat. Die »Volkommen-
heitsmanie« ist ebenso wie der Abso-
lutismus der Logik und des Fanatismus
ein directer Ausfluss des Normal-
zustandes und der geistigen Gesund-
heit. Bis zu einem gewissen Grade
bereiten diese wunderbaren Gaben un-
endliche Freude: ist dieser Grad über-
schritten, so quälen sie ihren Besitzer.
Man hat von den Leiden erzählt, die
Flaubert in diesen thatsächlichen An-
fällen des »Wortrausches« erduldete.
Mallarmés Leiden wird man nicht er-
zählen, denn er verbarg sie mit edler Ent-
sagung, und wir wissen nur, dass er ihret-
wegen nichts von seinem erträumten
Werke verlauten ließ und auf dem Sterbe-
bette befahl, dass alles, was er hinterließ,
dem Publicum entzogen werden solle.
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