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jects ist, und er schlägt als Unterschei-
dungs-Charakter den Gegensatz der passiven
Phänomene und der activen Phänomene
vor. Die mit unserer Thätigkeit, mit der
Bewegung, unserer Glieder verbundenen
Sensationen sind die hauptsächlichsten
Elemente des Ich. Erwähnen müssen wir hier
jene Haupt-Auffassung der Sensationen der
Thätigkeit, der Sensationen der Muskel-
bewegung, eine von Maine de Biran bereits
wohlverstandene Auffassung, die der Aus-
gangspunkt aller modernen Theorien über
die Persönlichkeit, aller Interpretationen
der pathologischen Störungen des Ich ist.
Herbert Spencer entwickelt in der That
seine Studien über das Gefühl der An-
strengung und des Widerstandes; durch
die Auffassung der Pression, des Wider-
standes erklärt er die Kenntnis der wirk-
lichen Gegenstände und durch Opposition
die Idee des Ich.* Taine gibt dieser Theorie
der englischen Schule folgende Fassung:
»Unsere Ereignisse theilen sich in zwei
Gruppen; die eine erscheint uns äußer-
lich, die andere mehr innerlich. Diese
verdankt ihren Charakter dem Umstände,
dass das Ich aus den Zuständen besteht, die
in unserem Körper zu hausen scheinen.
Diese Ereignisse, die unser Ich bilden,
zeigen alle jenen gemeinsamen Charakter,
der sie als innerlich erklärt, sei es, weil
sie als Ideen und Ideenfolge den Gegen-
ständen der Situation entgegengesetzt sind,
sei es, weil sie sich scheinbar in unserem
Körper vorfinden.«** Der Begriff der Rolle
des Körpers und der Kenntnis, die wir
darüber in unserem Gefühl der Persön-
lichkeit haben, ein Begriff, dessen ganze Be-
deutung wir kennen, tritt also in die Psycho-
logie ein; doch Taine fügt ferner noch
viele andere Elemente zum Aufbau unseres
Ich hinzu: die Erinnerungen, die derartig
eingefügt sind, dass sie eine fortlaufende
Reihe bilden, die Einbildung der zukünf-
tigen Phänomene, das heißt »diese Mög-
lichkeiten von Phänomenen«, die die Fähig-
keiten bestimmen; dann zeigt er, wie
diese Begriffe sich präcisieren, so dass
man die Persönlichkeit Peters oder Pauls,
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die eines Lastträgers und eines Schrift-
gelehrten unterscheiden kann.*** Niemand
hat vielleicht mit größerer Brutalität er-
klärt, das Ich sei eine Zusammensetzung
nebeneinandergesetzter Elemente. — Die
Aufzählung dieser Elemente wird noch
von den Psychologen vervollständigt, die,
wie James, in die Idee unseres Ich den
Begriff unserer Kleider, unserer Besitz-
thümer, unserer Werke, unserer Familie,
unserer Freunde hineintragen.† So zeigt
uns diese ganze Schule der sogenannten
sensualistischen Philosophen die Mehrzahl
der Elemente, die als constituierender Theil
in die Persönlichkeit eindringen. Gleich-
zeitig schob eine andere Gruppe von
Denkern, die man sehr häufig die
»Rationalisten« nennt, einen anderen
Charakter der Persönlichkeit in den Vorder-
grund. Diese Psychologen suchen die
Operation der Synthese zu studieren, die
diese verschiedenen Elemente nähert. Maine
de Biran, der wichtigste aller Autoren, die
sich dem Problem des Ich gewidmet haben,
beschränkt sich nicht darauf, vielleicht als
einer der Ersten die Muskel-Sensationen
und ihre Rolle in der Persönlichkeit zu
beschreiben, sondern er studiert die Arbeit,
welche diese verschiedenen Sensationen
vereinigt. Er unterscheidet das affective
System, in dem die Phänomene »Verein-
samung« hervorbringen, und das reflexive
System, in dem das Ich sich durch die
Synthese seiner Theile bildet. Ich nenne
Reflexionen jene Fähigkeit, durch die der
Geist die gemeinsamen Beziehungen aller
Elemente zu einer Grundeinheit bemerkt ††
Herbart beschreibt, wie die Dar-
stellungen einander bekämpfen, um zum
Lichte zu gelangen und sich zu einer
Persönlichkeit zu combinieren. Hartmann
studiert nach Kant die Kategorie der Ein-
heit, welche die Phänomene gruppiert.
Jouffroy sucht mit größerer Genauigkeit
diese Thätigkeit zu beschreiben, die in
der Auslegung der Person schwer zu
unterdrücken ist. Indem er die Persön-
lichkeit von dem Willen in vielleicht zu
beschränkter Weise abhängig sein lässt,
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