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lichkeit derselben, von denen die erbärm-
lichen kleinen Kämpfe, wer die schönste
Toilette habe, verbannt sein würden.
Es genügt, wenn ich diese Plänkeleien
erwähne, ich will sie nicht definieren, denn
die Frauen wissen besser als ich, dass sie
ihr Dasein oft ganz in Anspruch nehmen
und keine würde nicht wenigstens einige-
male derartige unterlassen haben. Nicht
die Frauen klage ich deshalb an, sondern
die gegenwärtige Atmosphäre unserer
Feste. Sie ertragen dieselbe und ich glaube
gerne, dass diejenigen, die sich weniger
oft diesen Rivalitäten hingegeben und
unter dieser beunruhigten und beunruhigen-
den Atmosphäre gelitten haben, vor mir
daran dachten, dass wir den Charakter
derselben ändern müssen.
Bei unseren Diners und Soireen er-
scheint die Frau unbewusst wie eine Kriegs-
maschine, welche die unsichtbare und
dennoch gegenwärtige Hand des Schneiders
oder der Schneiderin, für deren Nutzen
sie zu kämpfen scheint, manövriert.
Sie führt den Kampf zu Gunsten des
Schneiders gegen seine zahlreichen Con-
currenten und Concurrentinnen; oder auch
scheint sie thatsächlich verpflichtet, die
Farben der einen oder der anderen
großen Firma in diesen Rennen an allen
Abenden nach dem Renommée zu ver-
treten; oder noch drastischer, sie spielt
die wenig heroische Rolle jener Reclame-
männer, die auf ihren Rücken die Etikette
des großen Schneiders, der großen Schnei-
derin tragen. Wohlgemerkt, ich will weder
das Wissen, noch das Talent dieser Pro-
fessionisten in Zweifel stellen, sondern
bloß die Passivität der Charaktere zeigen
und die geringe Würde der Frauen, die
so handeln. Es ist unbestreitbar, dass bei
unseren gegenwärtigen Festen die Schneider
und Schneiderinnen stets zugegen sind,
obgleich man sie nicht eingeladen hat.
Diese sind der Marionettenspieler, der in
seinen Händen die Fäden hält, welche
unsere Marionetten bewegen. Sie werden
mir zugeben, dass man sich dennoch eine
Art Feste denken kann, bei welchen deren
Gegenwart weniger wuchernd sein würde
und von welchen die Vorherrschaft jener
Leute ausgeschlossen sein würde.
Sie fühlen sicher ebenso wie ich, dass
man an unseren Festen, von denen Sie
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nicht mehr eine volle Befriedigung ge-
nießen, etwas ändern muss. Aber es ist
Ihnen noch nicht klar, welcher Art die
Änderungen sind, die man hier anbringen
muss.
Wenn ich nun sage, dass das Heil-
mittel in einer Zwangstoilette für die
Frauen liegt, so muss man wohl zugeben,
dass in der That mit dem Eintreten seiner
Annahme die hauptsächlichsten Punkte
dieses Unbefriedigtseins mit einem Schlage
abgeschafft wäre; aber dennoch werden
die Damen trachten, dieser Nothwendig-
keit auszuweichen.
Warum werden sie es thun? Eher
aus der Gewohnheit, sich auf Gewohn-
heiten zu verlassen, als aus Nachdenken,
da dieses sie alsbald dazu führen würde,
daran zu denken, dass es eigentlich schon
früher so war, in allen Ländern, wo es
ein Nationalcostüm gibt, noch so ist und
bei fast allen Höfen eine Spur dieses
Brauches übrigblieb.
Das Nachdenken treibt sie dazu, sich
zu fragen, ob die Männer durch die That-
sache, dass sie bei unseren Festen einen
ähnlichen Anzug tragen, nicht in dieselben
ein größeres Schönheitsvermögen bringen,
als die Frauen in ganz verschiedener
Kleidung?
Wenn man im Nachdenken weiter-
geht, so wird man sich erinnern, dass
die Schönheit der Uniform jedesmal
frappiert hat, wenn man das Schauspiel
jener Uniform vor sich hatte. Man denke
an die nicht zu leugnende Schönheit, die
sich darbietet, wenn ein Regiment vor-
beimarschiert oder eine Reihe von Mönchen
oder Nonnen; eines Ballets, das seine
hundert ähnlich gekleideten Tänzerinnen
entfaltet und durcheinandermengt.
Ich denke nicht daran, hiemit sagen
zu wollen, dass diese verschiedenen Uni-
formen und Costume schön sind; ebenso-
wenig will ich sagen, dass der Frack ein
schöner Anzug sei, ich erkläre nur, dass
diese tadelhaften Elemente wegen ihrer
Gleichheit eine Sensation von Schönheit
hervorrufen.
Um die Schönheit zu kosten, ist der
Preis niemals excessiv; ich will gerne
für diesen Genuss alle meine besonderen
Wünsche opfern. Wenn die Manifesta-
tion dem ein Hindernis ist, was die
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