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und Herr Burg, traten dieser glän-
zenden Leistung gegenüber ganz
zurück. Allein dem Stücke konnten
sie nicht weiter schaden, denn
das wird heiss umjubelt blühn,
so lang es hier noch Ehemänner
gibt.
E. N.
Director Emerich v. Bu-
kovics. Das Deutsche Volks-
theater blüht. Aber Herrn Director
Bukovics trifft an dieser an-
genehmen Thatsache keine Schuld.
Er kann sich ruhig sagen, dass er
Alles gethan, um den Erfolg zu
verhindern, und im Gefühl erfüllter
Pflichtenlosigkeit mag er behaglich
schlummern. Man raunt von der
erstaunlichen Geschäftigkeit dieses
emsigen Bühnenmannes gar selt-
same Dinge sich ins Ohr. Mit
freudigem Schmunzeln erzählt man,
dass er Cigarren, die in einer Ecke
seines Schreibtisches stehen, nicht
selbst ergreift, sondern dem Diener
lieber läutet, damit ihm dieser das
Gewünschte reiche. Diese heitere
Sage, sei sie auch nichts als Sage,
hat doch die innere Wahrhaftigkeit
für sich. Ist sie vielleicht auch
ganz erlogen, so könnte sie zu-
mindest doch auf Wirklichkeit be-
ruhn, weil sie dem Wesen des
Geschilderten so voll entspricht,
und weil sie ihn so unverfälscht
vor Augen führt. Aber Director
Bukovics begnügt sich nicht mit
diesem einen Manco. Seine Un-
fähigkeit ist eine talentvolle, viel-
seitige. Es fehlt ihm nicht nur
jeder Eifer, jeder Ernst, es fehlt
ihm auch des Blickes Weite,
die Höhe des Horizonts, die Tiefe
der Gesinnung. Er ist ein ganz
verständnissloser, kurzsichtiger, un-
glaublich schlecht berathner Mensch.
Was hat er nur in diesem kurzen Jahr
an hellem Wahnsinn schon geleistet!
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Er entliess Büller, diesen unver-
gleichlichen, discreten, grossen
Humoristen, den er mit beispiel-
loser Sicherheit stets an den fal-
schen Platz zu stellen wusste, und
der im Carltheater nun den Star,
die Stütze bildet. Er rückte Amon
in den Vordergrund, der jedem
Kenner längst als überzählig schien.
Dieser ungeschickte Komödiant,
der süss ist, wo er warm —
commishaft, wo er elegant —
gemein, wo er stark sein sollte,
er darf nun seine falschen Töne
als Grosser in die Leute schrein.
Das gute »Kuckucksei« von Oscar
Fronz hat Herr v. Bukovics
zum Schluss der vorigen Saison
gebracht, so dass es lautlos fast
versank; den trostlos-öden, schlech-
ten und prätentiösen »Herbst«
von Hessler-Schmidt hat er
den andern Premièren dieses Jahrs
vorangestellt. Am deutlichsten aber
tritt seine stupende Urtheilslosig-
keit in kleinen, ganz intimen Epi-
soden an den Tag, die zu er-
zählen mir bisher zu meinem Schmerz
verboten ist. Nur so viel sei gesagt.
Es ist in der Wiener Presse ein
gar vortrefflicher Schütz, der oft ins
Schwärzeste der Bukovics’schen
Sündenseele trifft. Ihn hasst der
grosse Bühnenmann. Hat Jener nun
ein Werk für zukunftstark erklärt,
so wird es, ihn zu widerlegen,
abgesetzt; hat er ihm einen jähen
Tod gekündet, so wird es auch
bei leeren Reihen nach Möglichkeit
durchs Jahr gepeitscht. Auch mit
kindlichem Trotz kann man am
Ende ein Theater leiten. Mit
kindlichem Trotz und mehr noch
mit Bequemlichkeit, so denkt dem
Anschein nach Herr Bukovics.
Er hat in Paris und hat in Berlin
seine Agenten, die ihm über die
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