Wiener Rundschau: Jg. 2, Bd. 3/4, Nr. 3, S. 94
Text
Sorge für seine Geliebten, die hungern; ganz versunken in seine Pein
wandelt er durch die Strassen von Paris. Plötzlich bleibt er stehen.
Eine Vision erscheint ihm. Ein Gesicht, in welchem aller Schmerz und
alle Liebe dieser Erde liegt Jesus Christus. Er sieht ihm hoffnungs-
voll ins Auge. Im nächsten Moment zuckt er zusammen: er hat in
einer Spiegelscheibe sein eigenes Antlitz geschaut
Unvermuthet ist in Montmartre das moderne Volkslied gefunden
worden. Und dass dunkle Volksgefühle ihren künstlerischen Ausdruck
gefunden haben, das ist vielleicht bedeutsamer als alle Discussions-
dramen der grossen Boulevards!
Zitiervorschlag
Wiener Rundschau: Jg. 2, Bd. 3/4, Nr. 3, S. 94, in: Wiener Rundschau Digital (1896–1901), herausgegeben vom Austrian Centre for Digital Humanities (ACDH), Wien 2025 (https://acdh-oeaw.github.io/wiener-rundschau-static/WR-02-01-03_n0094.html)