Wiener Rundschau: Jg. 2, Bd. 3/4, Nr. 4, S. 142
Die psycho-anthropologischen Typen der Verbrecherwelt (Ferri, Professor Enrico)
Text
begeistern die schöpferische Betrachtung des Dichters. Selbst bei diesem
ist — dank der Aehnlichkeit des Temperamentes, wie durch die hohe
Zahl der künstlerisch veranlagten Verbrecher bewiesen wird — die
Verwandtschaft mit dem Verbrecher aus Leidenschaft sehr stark. Diese
Verwandtschaft haben alle Dichter anerkannt, und wenn sie einerseits
Lukrez, der grosse Kenner der Natur, in dem berühmten: »Homo sum
et nihil humani a me alienum puto« ausgedrückt hat, so hat sie der
weibischere Sänger Didos in dem nicht weniger berühmten: »Non
ignara mali miserio succurrere disco« rückhaltslos zugegeben.
Zitiervorschlag
Wiener Rundschau: Jg. 2, Bd. 3/4, Nr. 4, S. 142, in: Wiener Rundschau Digital (1896–1901), herausgegeben vom Austrian Centre for Digital Humanities (ACDH), Wien 2025 (https://acdh-oeaw.github.io/wiener-rundschau-static/WR-02-01-04_n0142.html)