Wiener Rundschau: Jg. 2, Bd. 3/4, Nr. 13, S. 495
Text
Heiligthümer und wir steh’n geblendet vor der ernsten Wahrheit
unserer Sehnsuchten! Hier gibt es keinen Selbstbetrug! Es ist! Es
wirkt!
Diese verschiedenen Gedankelchen brachten ihm Erleichterung,
zertheilten diese compacte feindliche Masse »Cäcilia«, bohrten
philosophische Sprenglöcher aus, krach!
Dann ging er in ein Blumengeschäft, sandte an die Dame
einen Strauss von Tulpen, welche Schönheit gaben ohne Compli-
cations.
Abends sagte sie zu ihm: »Tulpen?! Schon wieder ein
Blödsinn, eine Ungeschicklichkeit. Was ist an Tulpen?!«
»An Tulpen ist,« sagte er, »dass man ihnen den Hals
umdrehen kann, ohne in’s Kriminal zu kommen!«
Zitiervorschlag
Wiener Rundschau: Jg. 2, Bd. 3/4, Nr. 13, S. 495, in: Wiener Rundschau Digital (1896–1901), herausgegeben vom Austrian Centre for Digital Humanities (ACDH), Wien 2025 (https://acdh-oeaw.github.io/wiener-rundschau-static/WR-02-02-13_n0495.html)