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plätschert. Es handelte davon, dass sie
einmal zusammen gespielt hatten, und
dass er sie dann nicht kennen wollte. Er
entsann sich später von dem Ganzen nur
der letzten Worte, die also lauteten:
»Ach sage mir, denkst Du noch jener Stunden,
Als froh wir am Strand uns beim Fischen ge-
funden?
Mit den Wellen dort sprangen wir zwei um
die Wett’,
Ohne dass uns der Meergeist gefangen hätt’.
Ja, denk’ an das alles! Indes will ich wachen,
Ob der Sturmwind auch braust und die Wogen
krachen.
Es sitzet weinend am Bett bei Dir still,
Die Dir gab ihre Seele — die Deine sein will!
Einst bin ich als Eidergans strandwärts ge-
steuert.
Du hast vom Versteck Dein Gewehr abgefeuert,
Du trafet in die Brust mich, der Blutstropfen
hier
Ist, Liebster, das Mal, das ich trage von Dir!«
Es kam Eilert vor, als sässe sie da
und weinte über ihn und ab und zu fiele
ein Tropfen wie Sprühregen auf sein Ge-
sicht herab. Er fühlte nun, dass er sie
von Herzen lieb hätte.
Einen Augenblick wurde er wieder
unruhig, ihm war es, als käme ein Wal-
fisch zur Klippe, der sagte, es eilte mit
seiner Flucht, und als Eilert auf dem
Rücken desselben stand, stach er einen
Ruderschaft in die Luftröhre, um ihn zu
hindern, wieder unter das Wasser zu
schiessen. Er merkte, dass der Walfisch
auf diese Weise gesteuert werden konnte,
je nachdem er das Ruder nach rechts
oder links hinüberlegte, und nun gieng es
an ganz Finmarken entlang, so dass die
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Inseln wie kleine Holme vorbeiflogen.
Hinter sich sah er den Meergeist in
seinem halben Boot in solcher Geschwin-
digkeit daherkommen, dass die Schaum-
hügel bis zum Mittelmast standen. Ein
Weilchen später lag er wieder auf der
Klippe und ihn dünkte, das Mädchen
lächelte so freundlich; sie neigte sich
über ihn und sagte: »Ich bin es, Eilert!«
Darüber erwachte er und sah, dass die
Sonnenstrahlen gerade über die nasse
Klippe hinfielen und dass die Meernixe
noch neben ihm sass. Aber um ein
Weilchen erschien ihm alles verwandelt.
Es war nur die Sonne, die durch das
Fenster auf das Bett in der Stube bei
den Lappenleuten hineinfiel, und daneben
sass das Lappenmädchen und stützte seinen
Rücken; denn sie hatte gemeint, er müsste
sterben. Er hätte sechs Wochen lang so
in Fieberphantasien gelegen, seitdem der
Lappe ihn nach seinem Schiffbruch ge-
rettet hatte, und in diesem Augenblick
wäre er zum erstenmale wieder bei Be-
wusstsein. — —
Seitdem dünkte ihn, er hätte nie-
mals thörichtere und hoffärtigere Rede
gehört, als dass Schande oder etwas
Niedriges daran sein sollte, Lappenblut
in den Adern zu haben, und im selben
Lenz ward er und das Lappenmädchen
Zilla Brautleute, und sie heirateten sich
zum Herbst.
Im Brautgefolge befanden sich auch
Lappen, und viele hielten sich darüber mehr
auf, als recht war; aber bei der Hochzeit
bekannten doch alle, dass der Spielmann,
der auch ein Lappe war, der beste in
der ganzen Gemeinde wäre — und die
Braut das hübscheste Mädchen.
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