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lichter, elektrischen und magnetischen
Gewitter nicht nur Abbilder der solaren
Strömungen sind und untereinander in
causalem Nexus stehen, sondern ebenso
wie diese von der Stellung der grossen
Planeten: Jupiter, Saturn und Uranus
zur Sonne gesetzmässig abhängen und
demgemäss für grosse Zeiträume sich so-
wohl nach rück- wie auch nach vorwärts
mit ziemlicher Genauigkeit berechnen
lassen. Mewes will nun auch »zahlen-
mässig beweisen«, dass mit diesen, je
nach der Stellung der Hauptplaneten,
wechselnden Wasser- und Trockenperioden
unserer Planeten auch die Entwicklung des
Menschengeschlechtes in gleichmässigem
Rhythmus zwischen Geistes- und Kunst-
perioden einer- und Kriegsperioden ander-
seits erfolgt ist und in Zukunft in ewigem
Wechsel erfolgen wird, solange die Erde
steht und Winter und Sommer, Frost
und Hitze, Regen und Sonnenschein mit-
einander wechseln.
Es sollen nach ihm »säculare Perioden«
in der weltgeschichtlichen Entwicklung
zu erkennen sein, die eine Dauer von
111·3 Jahren haben, in welchem Zeit-
raum je zwei Kriegsperioden und je zwei
Perioden der Wissenschaft und Kunst
enthalten sind, deren jede die mittlere
Dauer von 27·8 Jahren besitzt, was er
in einer vom Jahre 1848 ab bis in die
ältesten Zeiten zurückgerechneten Tabelle
darlegt.
Fast die gleichen Zahlen gelten auch,
wie der Autor im Anschlusse an die Schrift
von Reis »Die periodische Wiederkehr von
Wassernoth und Wassermangel im Zu-
sammenhange mit den Sonnenflecken, den
Nordlichtern u. s. w.« (Leipzig, 1883) er-
klärt, für die Perioden der Wasser- und
Wetter-Erscheinungen von 110 bis 112
Jahren, die gleich der doppelt grossen
Periode der Sonnenflecken, Nordlichter und
erdmagnetischen Erscheinungen (5 ∙ 11⅓
56⅔ Jahre) sind.
Beim Vergleiche der Kriegsperioden
und der Blüte-Epochen der Literatur,
Kunst, Wissenschaft und Technik mit den
Maximal- und Minimalperioden des Wasser-
standes ergibt sich nun nach den Aus-
führungen Mewes’ als eine unumstössliche
historische Thatsache, dass erstlich die
grossen Kriegsthaten, welche einst welt-
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bewegende Bedeutung besessen haben, aus-
nahmslos in den Perioden grosser Dürre,
d. h. in den Zeiten eines niedrigen Grund-
wasserstandes, stattgefunden haben, dass
dagegen zweitens die grossen Blüteperioden
der Literatur, Kunst und Wissenschaft,
sowie die gewaltigen Errungenschaften der
modernen Technik und Industrie gerade
in die Maximalperioden des Grundwasser-
standes fallen.
Da nun mit den Perioden des niedrigen
Grundwasserstandes auch die Perioden der
grossen, magnetischen Nordlicht-Erschei-
nungen in gesetzlicher Beziehung stehen,
so zeigt sich, wie Mewes meint, deutlich,
»dass dem Volksmunde, der die Kriegs-
zeiten damit in Zusammenhang brachte,
vom modernen und wissenschaftlichen
Standpunkte aus Recht gegeben werden
muss.«
»Ohne Zweifel«, behauptet der Autor
an anderer Stelle, »ergibt sich aus den
vorstehenden Darlegungen, dass das geistige
Leben, wie auch das thatkräftige Wirken
einer Nation in einem auf- und abflutenden
Wellenzuge erfolgt, der im grossen und
ganzen mit der grösseren oder geringeren
Sonnenthätigkeit zusammenfällt. Die Sonne,
welche durch ihre fast unerschöpfliche
Kraftmenge das Lebens-Agens aller orga-
nischen wie auch chemischen und physi-
kalischen Processe auf der Erde im letzten
Grunde bildet, respective diese Vorgänge
einleitet, beherrscht (?) demnach in ganz
gleicher Weise mit nicht minderer Gesetz-
mässigkeit die Äusserungen und Produc-
tionen des Menschengeistes und -Willens.«
Was nun die Verkündigung des nächsten
Weltkrieges anbelangt, so zieht Mewes aus
seinen Berechnungen den Schluss, dass
wir uns gegenwärtig in einer wasserreichen
Periode befinden, die 1876 begann, und
etwa bis zum Jahre 1904 dauern wird,
worauf in einer neuen Trockenperiode ein
ähnlicher Weltkrieg, wie der Bonapartes,
die Völker Europas aufeinanderplatzen
lassen wird. Diese weltbewegenden Kriege
werden jedoch bereits in dem letzten Drittel
der feuchten Periode, in dem sie sich der
trockenen nähert, durch Einzelkriege von
geringerer Bedeutung eingeleitet, wie sich
in der Geschichte für die angegebenen
Epochen verfolgen lässt. Dies scheint auch
jetzt der Fall zu sein. Das drohende Ge-
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