Wiener Rundschau: Jg. 3, Bd. 2, Nr. 27, S. 648
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Um die Mitte des Jahrhunderts, im Im folgenden Jahre gab die medici- Im Jahre 1866 erschien in Frankreich |
logischen Wissenschaften vielfach erhellt In den letzten Jahren wurde sodann Es handelte sich nunmehr vor allem |
als die praktische Metaphysik auf, als welche schon Baco von Verulam in seiner Classification
der Wissenschaften (Instauratio magna L. III) die Magie bezeichnete; er ist die empirische
oder Experimental-Metaphysik. Weil ferner im animalischen Magnetismus der Wille als
Ding
an sich hervortritt, sehen wir das der bloßen Erscheinung angehörige »Principium indivi-
duationis« (Raum und Zeit) alsbald vereitelt; seine die Individuen sondernden Schranken
werden durchbrochen; zwischen Magnetiseur und Somnambulen sind Räume keine Trennung,
Gemeinschaft der Gedanken und Willensbewegungen tritt ein. Der Zustand des Hellsehens
setzt
über die der bloßen Erscheinung angehörenden, durch Raum und Zeit bedingten Verhältnisse,
Nähe und Ferne, Gegenwart und Zukunft, hinaus.«
* In England und Frankreich traten damals auch verschiedene Praktiker, wie: Esdaile,
Mennier und Durand le Gros auf. In Amerika verbreitete sich eine dem Magnetismus ver-
wandte »Wissenschaft« unter dem Namen »Elektro-Biologie«.
** Diesbezüglich sei noch darauf hingewiesen, dass neuerdings mehrere Experimentatoren
Photographien der menschlichen »Od«-Ausstrahlungen aufgenommen haben. L. Tormin
berichtet in seiner Schrift: »Magische Strahlen. Die Gewinnung photographischer Lichtbilder
lediglich durch odisch-magnetische Ausstrahlung des menschlichen Körpers«. (Mit Abbildungen.
Düsseldorf. Schmitz und Olbertz. 1896), dass er in einer Dunkelkammer eine empfindliche
Platte mit der Cassette in einen Kasten aus Blech oder Holz, aus dessen Deckel ein
Kreuz
herausgeschnitten war, gelegt und die Fingerspitzen über das Kreuz gehalten habe,
um Magne-
tismus ausstrahlen zu lassen, und dass sich dann auf der Platte deutlich das Bild
eines Kreuzes
abgezeichnet habe. Aus diesen unter Controle des Prof. Erola vorgenommenen Experimenten
zieht er den Schluss, dass den Fingern eine stoffdurchdringende, leicht phosphorescierende
Fluidkraft entströmt, die er mit der magnetischen identificiert. — Auch der Magnetiseur
P. J.
Rohm hat in seinem Werke »Der Magnetismus als Heilkraft, durch Wort und Beispiel begründet«
Zitiervorschlag
Wiener Rundschau: Jg. 3, Bd. 2, Nr. 27, S. 648, in: Wiener Rundschau Digital (1896–1901), herausgegeben vom Austrian Centre for Digital Humanities (ACDH), Wien 2025 (https://acdh-oeaw.github.io/wiener-rundschau-static/WR-03-02-27_n0648.html)