Wiener Rundschau: Jg. 4, Nr. 4, S. 80
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ganzen Erhabenheit kennen zu lernen, Hieraus ergibt sich: 1. dass der |
die Realität der phänomenalen
Grundlehre des Védanta ist der Satz:
Endzweck und Ziel dieses Lehr- |
* Die Behauptung, das Wort »Nirvana« entspräche unserem christlichen Begriffe vom
Himmel, ist ebenso unrichtig, als wenn man es für das »absolute Nichts« erklärt. Nirvana
ist
synonym mit Móksha oder der Erlangung endlicher Befreiung von aller Nothwendigkeit des
Daseins in irgendwelcher Form oder Gestalt, an irgendwelchem Orte und zu irgendeiner
Zeit; es ist die Realisierung des ewig wandellosen Seins, d. h. von Atma oder dem Gött-
lichen. Es ist demnach gerade das Gegentheil von dem Nichts; nämlich das einzig wahre
Sein, welches freilich mit dem stets wandelbaren, unsteten Dasein nichts mehr zu schaffen
hat. Wenn aber unser mit den Daseinsformen verwachsener, und einen Theil derselben
bilden-
der Menschenverstand auch nicht fassen kann, was dieses absolute Sein ist, so ist dies
noch lange kein zureichender Grund, um dessen Existenz zu leugnen.
Zitiervorschlag
Wiener Rundschau: Jg. 4, Nr. 4, S. 80, in: Wiener Rundschau Digital (1896–1901), herausgegeben vom Austrian Centre for Digital Humanities (ACDH), Wien 2025 (https://acdh-oeaw.github.io/wiener-rundschau-static/WR-04-04_n0080.html)