Wiener Rundschau: Jg. 1, Bd. 1, Nr. 5, S. 176

Alladine und Palomides (Maeterlinck, Maurice)

Zum TEI/XML Dokument

Faksimile

Wiener Rundschau: Jg. 1, Bd. 1, Nr. 5, S. 176

Text

176 MAETERLINCK.

Alladine.

Entfernt erst die Binde, die mich blind macht

Palomides.

Ich kann nicht Ich sehe nicht Sie scheint mir
von einem Netze goldener Fäden umgeben

Alladine.

Dann meine Hände, meine Hände!

Palomides.

Sie haben seidene Schnüre genommen Wartet, der
Knoten löst sich. Die Schnur ist dreissigmal herumgewunden
Jetzt! jetzt! — Oh! Eure Hände sind blutüberströmt
Man könnte meinen, sie seien todt

Alladine.

Nein, nein! Sie leben, sie leben! Seht! (Mit
ihren kaum befreiten Händen umschlingt sie Palomidens Hals und küsst ihn
leidenschaftlich.)

Palomides.

Alladine!

Alladine.

Palomides!

Palomides.

Alladine, Alladine!

Alladine.

Ich bin glücklich! Ich habe lange gewartet!

Palomides.

Ich habe mich gefürchtet, zu kommen

Alladine.

Ich bin glücklich und ich möchte dich sehen

Palomides.

Sie haben die Binde wie einen Helm befestigt —
Kehr’ dich nicht um; ich habe die goldenen Fäden ge-
funden

Zitiervorschlag

Wiener Rundschau: Jg. 1, Bd. 1, Nr. 5, S. 176, in: Wiener Rundschau Digital (1896–1901), herausgegeben vom Austrian Centre for Digital Humanities (ACDH), Wien 2025 (https://acdh-oeaw.github.io/wiener-rundschau-static/WR-01-01-05_n0176.html)