Wiener Rundschau: Jg. 1, Bd. 1, Nr. 5, S. 178

Alladine und Palomides (Maeterlinck, Maurice)

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Wiener Rundschau: Jg. 1, Bd. 1, Nr. 5, S. 178

Text

178 MAETERLINCK.

in die Hände klatsche; und du zitterst nicht, wenn ich beim
Sprechen bis ins Innerste meines Herzens zittere Die Binde!
Die Binde! Ich will sehen! Da, da, über meinem
Haare! (Sie reisst die Binde ab.) Oh!

Palomides.

Kannst du sehen?

Alladine.

Ja ich sehe nur dich

Palomides.

Was ist das, Alladine? Du küsst mich, als wärest du
wieder traurig

Alladine.

Wo sind wir?

Palomides.

Was frägst du das so traurig?

Alladine.

Nein, ich bin nicht traurig; aber meine Augen öffnen
sich kaum

Palomides.

Man könnte glauben, deine Freude sei auf meine Lippen
gefallen wie ein Kind auf die Schwelle des Hauses
Kehr’ dich nicht um Ich fürchte, du entfliehst, und ich
fürchte, zu träumen

Alladine.

Wo sind wir?

Palomides.

Wir sind in Grotten, die ich nie gesehen habe
Scheint es dir nicht, das Licht nimmt zu? — Wie ich die
Augen geöffnet habe, konnte ich nichts unterscheiden,
und jetzt enthüllt sich allmälig Alles. Man hat mir oft von
den wunderbaren Grotten erzählt, auf denen die Paläste
Ablamorens erbaut sind. Dies müssen sie sein. Niemand ist
da hinabgestiegen; und der König allein hat die Schlüssel.
Ich wusste, dass das Meer die tiefsten dieser Grotten überfluthet;

Zitiervorschlag

Wiener Rundschau: Jg. 1, Bd. 1, Nr. 5, S. 178, in: Wiener Rundschau Digital (1896–1901), herausgegeben vom Austrian Centre for Digital Humanities (ACDH), Wien 2025 (https://acdh-oeaw.github.io/wiener-rundschau-static/WR-01-01-05_n0178.html)