Wiener Rundschau: Jg. 2, Bd. 3/4, Nr. 14, S. 529
Text
Sie schwieg und hielt gesenkt den trüben Blick,
Und in dem ungeheuren Schweigen glitt
In einen grausen Abgrund all mein Glück
O hätte, Gott, mich doch ein Blitz zuvor
Getödtet, ehe ich so viel erlitt
Langsam hob sie den Blick zu mir empor
Noch seh’ ich wie von ihrem zuckenden Munde
Die ersten zögernden, todten Worte fluten,
Wie Tropfen Bluts aus einer tödtlichen Wunde,
Die, kaum geschlossen, neu beginnt zu bluten
Gabriele d’Annunzio.
Deutsch von Hermann Ubell.
Zitiervorschlag
Wiener Rundschau: Jg. 2, Bd. 3/4, Nr. 14, S. 529, in: Wiener Rundschau Digital (1896–1901), herausgegeben vom Austrian Centre for Digital Humanities (ACDH), Wien 2025 (https://acdh-oeaw.github.io/wiener-rundschau-static/WR-02-02-14_n0529.html)