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these«. Hierin stellt du Prel auf Grund
seiner Bekanntschaft mit Zeisings »Har-
monielehre« und Kapps »Philosophie der
Technik« — welch letztere den Beweis
zu liefern sucht, dass die ersten mensch-
lichen Werkzeuge als Organprojectionen
aufzufassen sind — über die muthmass-
lichen Bewohner anderer Planeten äusserst
geistreiche Hypothesen auf. Und indem
sich so du Prel im Geiste anders
organisierte menschliche Wesen, als die
irdischen, vorstellt, wird seine Aufmerk-
samkeit auf diejenigen Bewohner unseres
eigenen Planeten hingelenkt, die eine
ungewöhnliche Organisation und unge-
wöhnliche Fähigkeiten aufweisen. So kam
es ganz naturgemäss zum Studium des
Somnambulismus. Die Frucht dieses
Studiums bildete die 1884 erschienene
»Philosophie der Mystik«. In diesem
seinen occultistischen Erstlingswerke er-
weist sich wiederum die ungewöhnliche
philosophische Begabung du Prels, der
hier bei aller Tiefe seiner Gedankengänge
durch seine klare Darstellungsgabe, sein
Talent für geschickte Vergleiche und durch
seine glückliche Wahl von Beispielen und
Citaten den Leser bis zu Ende zu fesseln
versteht. Er zieht in diesem Werke aus
dem, was ihn das gewissenhafte Studium
der Gesammtliteratur des Somnambulismus
namentlich in Bezug auf die Relativität
unserer irdischen Raum- und Zeitanschau-
ung gelehrt hatte, den Schluss auf das
Vorhandensein eines transcendentalen Sub-
jectes im Menschen, das den irdischen
Tod überdauert und erst im Jenseits sich
ausleben kann. Und ich möchte hier
gleich hinzufügen, dass dieses erste
occultistische Werk unseres Philosophen
unter allen seinen Schriften dasjenige ist,
welches den Lehren der esoterischen
Philosophie der alten Culturvölker, der
alten Indier, Egypter, Griechen u. s. w.,
am nächsten steht. Den Problemen der
Ethik wird du Prel in den schwungvollen
Schlusscapiteln dieses noch in jugendlicher
Frische verfassten Buches in gründlicherer
Weise gerecht, als dies in seinen späteren
Werken der Fall ist.
Als dann im Jänner 1886 Dr. Hübbe-
Schleiden seine Monatsschrift für die ge-
schichtliche und experimentale Begründung
der übersinnlichen Weltanschauung auf
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monistischer Grundlage, die »Sphinx«,
gründete — das noch immer unerreicht
gebliebene Vorbild so mancher späteren
literarischen Schöpfung ähnlicher Richtung
— da war es du Prel, der mit einer treff-
lichen Arbeit über den »Astralleib« den
Anfang machte zu einer Mitwirkung, die
für diese Zeitschrift im Laufe der Jahre
von höchster Bedeutung wurde. Kein
Mitarbeiter der »Sphinx« hat für die
Begründung der übersinnlichen Welt-
anschauung auch nur annähernd das ge-
leistet, was du Prel hier zu leisten ver-
mocht hat. Waren es doch namentlich
seine Artikel, die durch die Kühnheit, mit
der er vor keinem noch so schwierigen
Problem zurückwich, das Interesse der
Leser in Spannung erhielten. Man darf
nicht vergessen, dass damals wenigstens
für die Länder der deutschen Zunge die
Probleme des Occultismus noch etwas
Neues, Ungewohntes waren, an das sich
die officielle Gelehrtenwelt noch weniger
heranwagte, als dies heutzutage der Fall
ist; und es bedurfte demnach der un-
verzagten Pionnier-Arbeit eines du Prel,
um den gebildeten Classen deutlich zum
Bewusstsein zu bringen, dass die Begriffe
Hypnotismus, Somnambulismus und Spiri-
tismus denn doch noch etwas mehr in
sich bergen, als nur die mentalen Wahn-
gebilde unwissenschaftlicher, abergläubi-
scher, phantastischer Menschen. Wenn
unserem Philosophen im Unmuth über die
allzu skeptische Zurückhaltung der Ge-
lehrtenwelt, der Naturforscher und Ärzte
auch manchmal da und dort ein hartes
Wort über diese entschlüpfte — Äusse-
rungen, die er übrigens gerne in ein
witziges Gewand zu kleiden pflegte —
so war er doch andrerseits sein ganzes
Leben hindurch auf das eifrigste bemüht,
selbst immer auf dem soliden Boden der
Thatsachen, der Erfahrung und des Ex-
periments zu bleiben; war doch sein
ganzes Streben auf die Begründung einer
Experimental-Psychologie und einer Ex-
perimental-Metaphysik gerichtet.
Die in der »Sphinx« veröffentlichten
Arbeiten hat du Prel späterhin gesammelt
und unter den Titeln: »Die monistische
Seelenlehre«, »Die Entdeckung der
Seele durch die Geheimwissen-
schaften«, »Die Mystik der alten
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