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schrieben: Kosmogenie und Anthropo-
genie. Als Grundlage beider Bände dient
jeweils der Text des Buches des
Dzyan, der in poetischer Sprache ur-
alte Aufzeichnungen über die besagten
Themen enthält. Zu diesen Strophen werden
zunächst Auszüge aus den Original-
commentaren, die schon sehr umfang-
reich sind, gegeben, dann aber wird ver-
sucht, einzelne Seiten des großen Ge-
dankengebäudes näher zu beleuchten,
und schließlich wird der Nachweis ge-
liefert, dass die modernsten Errungen-
schaften der Naturwissenschaft eine Ten-
denz zeigen, die in weiterer Verfolgung
ihrer Richtung die Naturwissenschaften
vollkommen in das Lager der Geheimlehre
führen werden. Ferner wird bewiesen,
dass die Lehren, die hier als schein-
bar neue mitgeteilt werden, schon seit
Urzeiten in ihren großen Zügen bekannt
und Gegenstand der alten Mysterien waren,
und dass die Symbole aller großen
religiösen Systeme nichts anderes sind,
als abgekürzte Darstellungen einzelner
Capitel dieser Mysterienlehre. Bald ist
natürlich der den Symbolen zugrunde-
liegende Geist in Vergessenheit geraten,
das Symbol wird Selbstzweck, um noch
später einer anderen (der ursprünglichen
vielfach entgegengesetzten) Lehre, die
durchaus nicht immer als die reinere zu
bezeichnen ist, zur Grundlage zu dienen.
Auch wird gezeigt, dass die großen Philo-
sophen des Altertums diese Lehren ge-
kannt haben müssen und dass die großen
Philosophen der neueren Zeit in ihrem
höchsten Aufschwung nichts Anderes ge-
lehrt haben, wie verschieden auch die
Formen gewesen sein mögen, in der diese
uralten Ideen zum Ausdrucke kamen.
Denken wir uns nun eine Gruppe von
Menschen, die die Wissenschaften nach
ihren neuesten Fortschritten studiert, die
dem tiefen Sinn der alten Symbole auf
den Grund zu gehen sucht und die alle
Philosophien nach dem, was ihnen allen
gemeinsam ist, durchsucht, so wird diese
zu einer Weltanschauung kommen, die
in dem Rahmen der Geheimlehre Platz
findet. So erklärt sich der Zusatz zum
Titel: Eine Vereinigung der Wissen-
schaft, Religion und Philosophie. Die
Entstehung der Welt und des Menschen-
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geschlechtes wird nun auf folgende Weise
geschildert. Überall im Weltall sehen wir
Gesetzmäßigkeit und Periodizität, Er-
haltung der Kraft und vollständiges gegen-
seitiges Entsprechen von Ursache und
Wirkung. Dies gilt nicht nur in physi-
kalischer, sondern auch in geistiger Be-
ziehung. Die Verhältnisse sind hier wie
dort die gleichen, und eine Weltformel
ließe sich aufstellen, in der nur eine be-
stimmte Annahme über die Unbekannte
zu machen ist, um mit Sicherheit das
Resultat auf irgend einer »Ebene« zu er-
halten. Es wird also eine vollständige, bis
in jede Einzelheit gehende Analogie
aller Vorgänge, aller Unterabteilungen
nachgewiesen. Wie schon die Alten eine
Analogie zwischen der Reihe der Töne
und Farben angenommen haben, die sich
insofern bewahrheitet hat, als die Grund-
formeln der Akustik und Optik die gleichen
sind, so ist diese Analogie hier noch
weiter fortgeführt und auf die Entwick-
lung des Weltalls, auf die Evolution von
Mineralien, Pflanzen, Thieren, Menschen
u. s. w. und auf die Geschichte der
alten Menschenrassen angewendet. Inter-
essant ist aus der dargestellten Entwick-
lung der Lebewesen unserer gegenwär-
tigen Erdbevölkerung die Abstammung
der einzelnen Thier-Rassen, wobei eine
ganz unerwartete Abweichung von der
Darwin-Haeckel’schen Reihenfolge zutage
tritt. Dabei herrscht immer das eine große
Gesetz von Ursache und Wirkung, auch
im Moralischen, wofür die technische Be-
zeichnung Karma lautet. Karma ist der
Ausdruck der Thatsache, dass nicht nur
jede That, sondern auch jeder Gedanke
eine Krafterscheinung ist, die aus einer
Ursache hervorgegangen ist und ihrerseits
ganz bestimmte Wirkungen haben muss.
Aus dem Ineinanderweben aller Ursachen
des Weltalls entsteht der große Teppich
des Weltenkarmas. Andererseits fordert das
Gesetz der Erhaltung der Kraft, dass keine
Kraft im Weltall verloren gehe, also auch
keine geistige; dass nur ihre Erscheinungs-
form beständig wechselt, die ihr zugrunde-
liegende Energie aber stets denselben Be-
trag beibehalte. Hingegen lässt sich eine
Erhöhung der Schwingungszahl durch
Concentration der Energie sehr wohl vor-
stellen und dieser Erhöhung kann eine
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