|
Eine andere Eintheilung lautet: *
| SATURN
|
Hypate
|
si
|
| JUPITER
|
Parhypate
|
ut
|
| MARS
|
Lichanos
|
re
|
| SONNE
|
Mese
|
mi
|
| VENUS
|
Paramese
|
fa
|
| MERCUR
|
Paranete
|
sol
|
| MOND
|
Nete
|
la
|
Die zweite dieser beiden Versionen ist
nur vom Standpunkt der Symbolik aus
zutreffend, der allerdings den Saturn in
die tiefe und den Mond in die hohe Ton-
lage rückt — ganz im Gegensatz zu der
allgemein angenommenen Meinung, wie
wir aus den früheren Ausführungen er-
sehen haben, und ganz im Gegensatz auch
zu der thatsächlichen Wahrheit, wie wir
bald sehen werden. Dessenungeachtet
glaubte auch Kepler (nachdem er die
Beziehungen zwischen Umlauf und Distanz
der Planeten gefunden hatte), dass in dem
Concerte der Himmelskörper Saturn
und Jupiter den Bass bilden, Mars den Tenor,
die Erde und Venus den Alt, Mercur den
Sopran, obzwar im übrigen die Reibung der
Himmelskörper an dem Äther und ihre Be-
wegung seiner Ansicht nach keine so große
Heftigkeit aufweisen, dass daraus ein Ge-
räusch entstehen könnte. Das Licht ist
es, meint er, durch das sich uns die Har-
monie der Gestirne offenbare.
Der historische Theil meiner Arbeit
über die Harmonie der Sphären ist be-
endet; nun möchte ich zeigen, in welcher
Weise sich eigentlich jene Wechsel-
beziehung bildet, die zwischen den musi-
kalischen Lauten und den Planeten des
Sonnensystems in Wirklichkeit besteht;
doch werde ich nicht etwa die Töne der
diatonischen oder einer anderen Scala —
wie die überwiegende Anzahl der Schrift-
steller — zur Basis meiner Vergleichungen
nehmen; ich will vielmehr auf das Gesetz
der Reihen-Bildung zurückgreifen, dem alle
Phänomene der Natur unterworfen sind.
In der Musik verräth das Gesetz der
Reihen-Bildung seine constante Wirksam-
keit durch die (schon im Alterthum sehr
|
wohl bekannte und von den modernen
Experimentatoren mit großer Gelehrsam-
keit erforschte) Erscheinung, dass jeglicher
Ton stets begleitet wird von einem Gefolge
schwächerer Töne, die dem geübten Ohr zum
Theil wahrnehmbar sind, und die man, da
sie mit dem Hauptton periodisch mitklingen,
harmonische Nebentöne nennt. Diese Neben-
töne stufen sich in der Weise ab, dass
man sie durch die Ziffern 1, 2, 3, 4, 5,
6, 7 etc. kennzeichnen kann; das heißt:
macht der Hauptton (1), wie ich annehmen
will, etwa 128 Schwingungen in der Secunde,
so muss sein erster Nebenton (2) die
doppelte (hier also 256), der zweite Neben-
ton die dreifache (also 384), sein dritter
Nebenton die vierfache etc. etc. Schwin-
gungs-Anzahl erreichen.
In anderem Betrachte nun bilden die
Welten unseres Systems eine Reihe, in
der die Sonne, die wir mit 1 bezeichnen
wollen, von Mercur annäherungsweise
den Abstand 4 hat; die Distanz der Venus
(Abstand von der Sonne) wäre dann: 7,
die der Erde: 10, die des Mais: 15, die
der Asteroïden: 32, die des Jupiter: 52,
die des Saturn: 96, die des Uranus: 192,
die des Neptun: 300; wir ersehen daraus,
dass diese Distanz-Ziffern der Himmels-
körper leicht zwischen den Resonanz-
Ziffern der Töne Platz finden, so zwar,
dass sich aus den entsprechendsten eine
harmonische Reihe bildet. In dieser Ton-
und Planeten-Parallele wird man hinsicht-
lich der Planeten in Rechnung ziehen
müssen, dass sich die Grenzen und Glieder
ihrer Reihe im lichtdurchfluteten Räume
bisweilen erheblich ausdehnen; auch
werden wir uns in Erinnerung bringen
müssen, dass der lenkende und leitende
Wille, der in den Bewegungen des Uni-
versums zum Ausdruck kommt, den Kreis
der Himmelsbahnen keineswegs mit
unseren Zirkelmaßen absteckt, und dass
sich unser Eifer nicht etwa bis zu der
Vermessenheit versteigen darf, die Kolosse
der Sternenwelt an pygmäische Berechnun-
gen und Rechen-Exempel knüpfen zu
wollen.
|